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Kriminelle nehmen gezielt ältere Menschen ins Visier

Eine Seniorin an einem Computerkurs. Die Industriestaatenorganisation OECD empfiehlt der Schweiz, das Rentenalter zu erhöhen. (Themenbild)
Viele Betrugsversuche passieren im Internet und haben insbesondere ältere Menschen im Visier (Archivbild).Bild: KEYSTONE

4 von 5 Älteren erlebten Betrugsversuch – die wahre Falle liegt aber nicht beim Enkeltrick

Beinahe vier von fünf Menschen über 55 haben laut einer aktuellen Studie in den letzten fünf Jahren einen Betrugsversuch erlebt. Knapp ein Fünftel der Befragten fielen gemäss der Erhebung von Pro Senectute einem Betrug zum Opfer.
02.10.2023, 10:2002.10.2023, 12:39
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Die Ergebnisse der Studie wiesen auf einen alarmierenden Trend hin, teilte die Organisation am Montag mit. Zwar zähle man etwas weniger Opfer als in der letzten Studie aus dem Jahr 2018. Die Schadenssumme habe jedoch massiv zugenommen, von 400 auf rund 675 Millionen Franken im Jahr.

Zunahme seit Corona

78.2 Prozent der Befragten waren den Angaben zufolge in den vergangenen fünf Jahren mit einem Betrugsversuch konfrontiert. Diese Häufigkeit sei auffallend, so Pro Senectute. Zur Zunahme der Schadenssumme dürfte die Corona-Pandemie beigetragen haben. Denn diese habe die Digitalisierung gefördert, wodurch neue Gelegenheiten für kriminelle Machenschaften entstanden seien.

Der Anteil der Internetkriminalität an den gezählten Betrugsversuchen verdoppelte sich gemäss der Studie im Vergleich zur letzten Befragung. In der neuesten Erhebung betrug er 52.3 Prozent.

Abhängigkeit als Risikofaktor

Es bestehe eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung des Problems und der tatsächlichen Lage, schrieb Pro Senectute. So seien Enkeltrick-Betrüger oder falsche Polizisten in den Medien relativ häufig Thema.

Die grössten Deliktsummen entfielen aber auf Fälle, in denen die Opfer von den Täterinnen und Tätern abhängig seien – durch deren berufliche Tätigkeit oder weil es sich um nahestehende Personen handle. Häufig werden älteren Menschen demnach auch überteuerte oder nutzlose Waren aufgedrängt.

Grundlage der Studie ist eine Umfrage. Online und per Telefon wurden dafür 1216 Personen befragt. Den Fragebogen erarbeitete das Institut zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität mit Sitz in Neuenburg. (sda)

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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BG1984
02.10.2023 11:24registriert August 2021
Gilt ein Erpressermail, dass man vor dem PC beim Onanieren gefilmt wurde auch als Betrugsversuch? Dann habe ich täglich mehrere im Postfach. Vielleicht sollten Leute ab einem bestimmten Alter einen Präventionskurs besuchen und eine Hotline für diesbezügliche Fragen eingerichtet werden.
Ich habe einen älteren Kollegen, der ruft mich sicher einmal pro Monat an, um zu fragen, ob es sich um ein Spam Mail handelt oder nicht.
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bbelser
02.10.2023 14:23registriert Oktober 2014
Eine ältere Frau, der ich ein wenig beim PC-Kram helfe, bekam unverlangt Push-SMS zu je CHF 5.-- pro SMS von der Kurznummer 877 (Paycon AG, Schindellegi).
Bis die Frau was merkte, waren schon CHF 100.-- abgebucht (via coopmobile).

Auf Anraten des coopmobile-Supports haben wir einen eingeschriebenen Brief an die Abzockerfirma geschickt mit Forderung umgehender Rückzahlung des Betrags.

Und siehe da: Nach 2 Tagen waren die 100 Stutz wieder an die Frau rücküberwiesen (ohne jede Nachfrage der Abzocker!).

Unverlangte teure Push-SMS sind sozusagen legaler Betrug.
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