Rassismus gehört in der Schweizer leider zum Alltag. Gemäss der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) erlebten hierzulande 1,2 Millionen Menschen zwischen 15 und 88 Jahren in den letzten fünf Jahren rassistische Diskriminierung.
Deshalb hat die Fachstelle heute ein neues Monitoring zu rassistischer Diskriminierung und Rassismus in der Schweiz lanciert. Erstmals werden die zum Thema vorhandenen Daten online übersichtlich präsentiert. Diese geben Auskunft darüber, wer diskriminiert, wer davon betroffen ist, sowie wo und wie es passiert. Wir geben einen Überblick und zeigen die wichtigsten Grafiken.
2022 gaben 1,2 Millionen Menschen zwischen 15 und 88 Jahren oder 17 Prozent der Wohnbevölkerung im Rahmen der Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz» (ZidS) an, in den letzten fünf Jahren rassistische Diskriminierung erfahren zu haben. Das ist beinahe jede sechste Person, die in der Schweiz lebt.
Die Fälle beim Beratungsnetz für Rassismusopfer stiegen 2022 weiter an, wie das Dokumentationssystem Rassismus (DoSyRa) zeigt. Auch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) gemeinsam mit der GRA (Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus) sowie die Koordinationsstelle «Coordination Intercommunautaire contre l‘Antisémitisme et la Diffamation» (CICAD) erfassen ihnen gemeldete oder öffentlich bekannte Vorfälle. Bei fast allen nahmen die Fälle sowohl zuletzt off- als auch online zu.
Doch längst nicht alle Fälle rassistischer Diskriminierung werden gemeldet oder erfasst. Erschwerend kommt hinzu, dass struktureller Rassismus nur schwer greifbar ist und nicht umfassend gemessen werden kann.
Aber nimmt rassistische Diskriminierung tatsächlich zu? Oder wird sie häufiger gemeldet, besser erfasst und ist also insgesamt sichtbarer geworden? Das zeigen die bestehenden Daten nicht. Die FRB geht jedoch davon aus, dass sich in den letzten Jahren sowohl die Wahrnehmung als auch das Verständnis von rassistischer Diskriminierung verbessert haben.
Von Diskriminierung sind junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund besonders stark betroffen. Gründe, warum Menschen rassistisch diskriminiert werden, sind die Nationalität, Hautfarbe, ethnische Herkunft und Religion.
Bei der Bevölkerung, die rassistische Diskriminierung erlebt hat, gaben in der «ZidS»-Erhebung 13 Prozent als Grund die Nationalität an, 5 Prozent die Hautfarbe und fast ebenso viel – je 4 Prozent – die ethnische Herkunft und die Religion. Daneben gibt es weitere Merkmale, die Anlass für Diskriminierungen sein können, wie beispielsweise Sprache, Geschlecht oder das sozioökonomische Niveau.
Rassistische Diskriminierung trifft alle Altersgruppen, am häufigsten jedoch die jüngeren. Zuletzt war vor allem bei den 15- bis 24-Jährigen eine starke Zunahme zu beobachten.
Rassistische Diskriminierung kommt in allen Lebensbereichen vor. Die Bereiche Arbeit, öffentlicher Raum und Schule werden von Betroffenen in der «ZidS»-Erhebung am häufigsten genannt.
Ein ähnliches Bild zeigt die Auswertung der Beratungsstellen (DoSyRa). Auch sie verzeichnen die höchste Fallzahl rassistischer Diskriminierung bei der Arbeit. An zweiter Stelle steht die Schule, gefolgt von der Verwaltung. Dabei ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Nicht immer wehren sich betroffene Menschen gegen rassistische Diskriminierung.
Verbale Attacken, schriftliche Beleidigungen, strukturelle Benachteiligung oder sogar Schläge – rassistische Diskriminierung hat viele Gesichter. Nur schwer zu erfassen sind das Ausmass und die Auswirkungen des zugrundeliegenden strukturellen Rassismus.
Je nach Quelle werden unterschiedliche Arten rassistischer Diskriminierung erfasst. Um sie zu vergleichen, hat die FRB Quellen aus den verschiedensten Bereichen angeschaut. Wir zeigen nachfolgend diejenigen des Beratungsnetzes für Rassismusopfer (DoSyRa) und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA).
Zusammenfassend lässt sich sagen: Verbaler Rassismus ist die häufigste Form von Rassismus. Er trifft die Menschen in ihrem Alltag. Andere Formen wie physische Attacken nehmen eher ab. Nur schwer zu erfassen sind das Ausmass und die Auswirkungen des zugrundeliegenden strukturellen Rassismus.
Wenig ist aus den ausgewerteten Daten über die Täterinnen und Täter von rassistischer Diskriminierung bekannt. Auf individueller Ebene bleiben sie im Dunkeln, weil Daten nicht erhoben werden oder vertraulich sind.
Anhaltspunkte geben jedoch die Straftaten aus der Schweizerischen Urteilsstatistik (SUS), der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) und in geringerem Umfang aus der Entscheidsammlung der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR).
Die Auswertung der Quellen zeigt: Schweizer Männer sind unter der Täterschaft deutlich übervertreten. Was das Alter betrifft, nahm die Anzahl minderjähriger Täterinnen und Tätern über lange Zeit ab. In den letzten Jahren ist sie allerdings wieder im Steigen begriffen. Diese Zahlen beziehen sich jedoch ausschliesslich auf Personen, die mit der Polizei und dem Recht in Konflikt kommen. Daraus lassen sich keine eindeutigen Schlüsse auf Alltagsrassismus und strukturellen Rassismus ziehen.
Ich fragte ihn nach den Tätern: "junge Leute, alte Schweizer..." "Schweizer? Neeein, Schweizer nicht, meist Leute aus (...)"
Aus meiner langjährigen Erfahrung im Sozialbereich, Migration und selbst im Ausland gelebt, würde ich sagen, dass es schweizer Rassisten gibt, allerdings sollen wir uns auch nicht immer selber geisseln. Unsere dauernde selbstkasteiung kombiniert sich teils recht ungesund mit der Vorwurfshaltung kaum selbstkritisch reflektierter Leute.
Wie kommt man zu dem Fazit? Männer ist klar. Bei einem Anteil Ausländer unter den Tätern zwischen 20% und 30% und einem Ausländeranteil von 25% ist das aber ziemlich proportional.