Am Donnerstag stützte das Bundesgericht ein Urteil gegen einen Skyguide-Fluglotsen, der von der Vorinstanz wegen fahrlässiger Störung des öffentlichen Verkehrs verurteilt wurde.
Es ist damit das erste Mal, dass ein Fluglotse rechtskräftig für einen Fehler verurteilt wurde, bei dem niemand verletzt wurde.
Das Urteil hat bei den Fluglotsen offenbar für grosse Unsicherheit gesorgt. Ein gutes Dutzend Lotsen hätten sich heute Freitag krank oder arbeitsunfähig gemeldet, sagt Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa gegenüber dem Tages Anzeiger. «Viele Lotsen sind aufgrund des Gerichtsentscheids aufgewühlt», sagt Barrosa in der Onlineausgabe.
Das ist auch am Flughafen zu spüren. Durch den Fluglotsen-Mangel hat Skyguide die Kapazität heruntergefahren, es kommt zu Verspätungen von durchschnittlich 15 bis 30 Minuten bei Starts und Landungen, bestätigt eine Flughafensprecherin. Dafür verantwortlich seien aber auch die überlasteten Flugrouten in ganz Europa zu Beginn der Ferienzeit.
Betroffen von der Kapazitätanpassung ist auch der Skyguide-Standort Genf, von wo aus zwei Drittel des Schweizer Luftraums kontrolliert werden. Skyguide-Sprecher Barrosa kündigte an, dass das Regime das gesamte Wochenende beibehalten würde.
«Wenn sich ein Lotse nicht fit fühlt, dann arbeitet er nicht», sagte Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa der Nachrichtenagentur sda. Die Regelung sei Teil des Sicherheitskonzeptes der Schweizer Flugsicherung. Ein Lotse müsse sich auf seine Arbeit konzentrieren können. Bei den Krankmeldungen handle es sich ganz klar nicht um eine Protestaktionen gegen das Urteil, erklärte Barrosa gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA weiter.
Auf den Luftverkehr wirkt sich die Beschränkung laut Barrosa «nur minim» aus. In der Luft sind primär Flugzeuge betroffen, welche die Schweiz lediglich überflogen hätten. Sie müssen das Land nun umfliegen.
Aktuelle Informationen über Verspätungen findest du auf der Homepage des Flughafens Zürich.
(meg/sda)
Das Risiko einer Verurteilung ist der Tod jeder vernünftigen Fehlerkultur.
Ja, er hat einen Fehler gemacht der nicht passieren darf.
Aber zur Bestrafung einer Unachtsamkeit die enorm sicherheitsfördernde Fehlerkultur aufzugeben ist dämlich.
Die dadurch verursachten Verschleierung und Vertuschung von Fehlern ohne Schäden schaden der Sicherheit und genau diese sollte unser Staat doch ursprünglich schützen.