Schweiz
Luftfahrt

Alle können drankommen: So funktionieren die neuen Sprengstoff-Detektoren am Flughafen Zürich

Eine Testperson wird am Flughafen Zürich der neuen Sprengstoffspuren-Kontrolle unterzogen (26.08.2015).
Eine Testperson wird am Flughafen Zürich der neuen Sprengstoffspuren-Kontrolle unterzogen (26.08.2015).Bild: watson

Alle können drankommen: So funktionieren die neuen Sprengstoff-Detektoren am Flughafen Zürich

26.08.2015, 12:1727.08.2015, 08:48
Kian Ramezani
Mehr «Schweiz»

Ab 1. September müssen sich die Passagiere am Flughafen Zürich auf neue Sicherheitskontrollen einstellen: Mittels neuem Sprengstoffspuren-Detektionsgerät werden Passagiere und Handgepäck stichprobenartig überprüft.

Passagier-Profiling wird es offenbar keines geben, wie Fritz Marti, Chef Flughafenpolizei Kontrollabteilung der Kantonspolizei Zürich, an einer Medienorientierung auf Nachfrage von watson erklärte: «Der Algorithmus ist bewusst so ausgelegt, dass keine Systematik dahinter zu erkennen ist, sonst bringt das Ganze nichts.» Es könne gut sein, dass «auch einmal fünf Personen hintereinander» zur neuen Kontrolle ausgewählt werden. Mit Verzögerungen in der Sicherheitskontrolle rechnet Marti dennoch nicht.

Fritz Marti, Chef Flughafenpolizei Kontrollabteilung der Kantonspolizei Zürich, erläutert die neuen Kontrollen (26.08.2015).
Fritz Marti, Chef Flughafenpolizei Kontrollabteilung der Kantonspolizei Zürich, erläutert die neuen Kontrollen (26.08.2015).bild: watson

Die Anpassung wird nötig, weil die EU eine entsprechende Regelung eingeführt hat. Seit Juni 2002 verbindet die Schweiz und die EU ein bilaterales Luftverkehrsabkommen, was zur Übernahme sämtlicher Regelungen verpflichtet.

Zweistufiges Zufallsverfahren

Einzelne Gegenstände aus dem Handgepäck (z.B. Babynahrung) werden schon heute gezielt auf Sprengstoffspuren untersucht. Neu ist die stichprobenartige Kontrolle des gesamten Handgepäcks und des Passagiers.

Wird ein Passagier bei Durchgang der Metalldetektoren-Schranke zur zusätzlichen Sprengstoffspuren-Kontrolle bestimmt, wird er einem weiteren Zufallsverfahren unterzogen. 

Der «Randomizer»

Bild
bild: watson

Der Randomizer (Zufallsgenerator) legt auf Knopfdruck («Start», siehe Bild oben) fest, ob der Passagier nur am Körper untersucht oder zusätzlich auch sein Handgepäck auf Sprengstoffspuren geprüft wird.

Fritz Marti, Chef Flughafenpolizei Kontrollabteilung, erläutert die beiden Verfahren.

Kontrolle «grün»: Passagier wird an Händen und Taille abgetastet.

Kontrolle «rot»: Passagier wird an Händen und Taille abgetastet + sein Handgepäck wird separat geprüft.

Die Wischproben können innert Sekunden von dem neuen Sprengstoffspuren-Detektionsgerät ausgewertet werden. Es handelt sich um Geräte vom Typ «Itemiser 4DX» des französischen Herstellers Safran Morpho, von denen der Flughafen Zürich total 36 Stück beschafft hat. 

Itemiser 4DX mit Wischproben-Entnehmer

Bild
bild: watson

Laut Flughafen Zürich soll die chemische Analyse («Ionen-Mobilitäts-Sprektrometer») für die Passagiere gesundheitlich absolut unbedenklich sein. Die Gesamtinvestitionen für Geräte, Installation und Infrastruktur-Anpassung betragen rund 2.6 Millionen Franken. Der Flughafen Zürich trägt diese Kosten vollumfänglich.

Was hältst du von den neuen Sprengstoffspuren-Kontrollen?
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Baba ♀️
26.08.2015 14:34registriert Januar 2014
Wenn nicht flächig (d.h. jeder Reisende einzeln) geprüft wird, wird einzig die Möglichkeit, dass Sprengstoff ins Flugzeug gelangt reduziert. Ich denke, es geht hier vor allem um die Beruhigung der Reisenden und halte nicht sehr viel von der neuen Massnahme. Sie geht für mich in die gleiche Kategorie "Beruhigung" wie die Flüssigkeitsgeschichte.

So traurig es ist, aber eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben, Attentäter werden immer wieder Mittel und Wege finden.
00
Melden
Zum Kommentar
5
Unihockey-Trainer belästigt Juniorinnen sexuell – und darf trotzdem weiter trainieren

Ein im Kanton St. Gallen wegen sexueller Belästigung verurteilter Unihockey-Trainer ist weiterhin als Trainer tätig.

Zur Story