Schweiz
Nationalbank

Riesenverlust: Nationalbank mit 50 Milliarden im Minus – gehen die Kantone leer aus?

Bild
Bild: KEYSTONE

Riesenverlust: Nationalbank mit 50 Milliarden im Minus – gehen die Kantone leer aus?

Der starke Franken hat die Nationalbank in die tiefroten Zahlen gedrückt. Ob daher 2016 eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone erfolgen kann, bleibt ungewiss. 
31.07.2015, 07:3031.07.2015, 09:58
Mehr «Schweiz»

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist für das erste Halbjahr 2015 einen Verlust von 50,1 Milliarden Franken aus. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses betrug allein der Verlust auf den Fremdwährungspositionen 47,2 Milliarden Franken. 

Auf dem Goldbestand resultierte ein Bewertungsverlust von 3,2 Mrd. Franken, wie die SNB am Freitag mitteilte. Der Halbjahresverlust folgt auf einen Rekordgewinn von 38,3 Milliarden Franken im vergangenen Jahr. Nach dem Frankenschock hatte die SNB bereits für das erste Quartal 2015 einen Rekordverlust von 30 Milliarden Franken verbucht.

Nationalbank

Ein markantes Minus der SNB von rund 20 Mrd. Franken im zweiten Quartal war im Vorfeld von Ökonomen der Grossbanken UBS und Credit Suisse erwartet worden, nachdem die Nationalbank am 15. Januar den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro aufgehoben hatte. Dies führte zu einer Aufwertung des Frankens und entsprechend zu wechselkursbedingten Verlusten auf sämtlichen Anlagewährungen. 

Kein Geld für Bund und Kantone?

Erst Ende Jahr wird sich zeigen, ob die SNB eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone leisten kann. Dazu müssten aber die Verluste über das gesamte Jahr noch deutlich sinken, da diese nicht höher als die Ausschüttungsreserven des Vorjahres von 27,5 Mrd. Franken liegen dürfen. 

«Sollte sich das Ergebnis der SNB bis Ende Jahr nicht verändern, ist eine Ausschüttung an Bund und Kantone und eine Dividende ausgeschlossen», sagte denn auch ein SNB-Sprecher am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. 

Gemäss einer Prognose der UBS von Mitte Juli werden die Kantone aufgrund des starken Frankens wahrscheinlich leer ausgehen. Die Ökonomen der Credit Suisse halten hingegen in ihrer aktuellen Studie eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone auch im laufenden Jahr noch für möglich. Ein Gewinn von rund 25 Mrd. Franken im zweiten Halbjahr dürfte genügen, um eine Ausschüttung zu ermöglichen. 

Im vergangenen Jahr hatte die SNB einen Rekordgewinn von 38,3 Mrd. Franken verbucht. Sie schüttete 2 Mrd. Franken an Bund und Kantone aus. 2013 hatte die SNB zum ersten Mal seit 1907 keine Gewinnausschüttung vorgenommen. (wst/mlu/sda) 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
bebby
31.07.2015 09:25registriert Februar 2014
Diese Ausschüttungen sind ein völliger Unsinn. Nationalbankvermögen ist kein richtiges Geld. Wenn die Bilanz wieder mal zurückgeht, dann ist auch das Vermögen weg. Die Nationalbank hat nicht den Auftrag, Geld zu verdienen für die Kantone, sondern die Geldwertstabilität einzuhalten. Punkt. Kantone sollten sich mit Steuereinnahmen und Gebühren finanzieren, das reicht. Ansonsten kann die Geldmenge nie wieder zurückgeführt werden.
00
Melden
Zum Kommentar
7
Nationalrat Andreas Glarner will Präsident der Aargauer SVP bleiben

Der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner wird erneut für das Amt des Kantonalpräsidenten kandidieren. Dies teilte die Partei nach einer Sitzung des Kantonalvorstands der Partei mit. Der 62-jährige Politiker war parteiintern wiederholt wegen seines politischen Stils kritisiert worden.

Zur Story