Zehn Tage nach dem verheerenden Sturm in La Chaux-de-Fonds bleibt das Unfallrisiko hoch. Gefahr geht insbesondere von den zahlreichen beschädigten Dächern aus. Seit Donnerstagmorgen hilft die Armee bei den Sicherungsarbeiten mit.
Die unmittelbare Priorität liege in der Sicherung des Zugangs zu schulischen und ausserschulischen Einrichtungen im Hinblick auf den Schuljahresbeginn am 14. August, sagte der Neuenburger Regierungspräsident Alain Ribaux am Donnerstag vor den Medien in La Chaux-de Fonds. «Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit.»
Auch könnten im Herbst die ersten Schneefälle das Unfallrisiko erhöhen, wenn die Sicherung von Strassen und Gebäuden nicht abgeschlossen sei. Die Stadt im Neuenburger Jura liegt auf rund 100 Meter über Meer.
Der Kanton Neuenburg und die Stadt La Chaux-de-Fonds begrüssten die Unterstützung durch die Armee, hiess es an der Medienkonferenz. Rund 80 Soldaten wurden am Mittwoch in die Uhrenstadt entsandt. Seit Donnerstagmorgen bis zum 11. August helfen sie insbesondere bei Sicherungsarbeiten mit.
Die Armee setzt dabei Katastrophenhilfsmittel, Genietruppen und Gebirgsspezialisten ein. An Wiederaufbauarbeiten ist sie nicht beteiligt. Die Feuerwehr und die Rettungsdienste riefen die Bevölkerung wegen der Unfallgefahr weiter zu grosser Wachsamkeit auf.
«Die Hilfe durch die Armee ist unerlässlich», sagte Stadtpräsident Jean-Daniel Jeanneret. «Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren.»
Der Kanton Neuenburg hatte die Unterstützung der Armee angesichts der Rückkehr vieler Menschen aus den Ferien, des bevorstehenden Schulbeginns und der starken Beanspruchung der vorhandenen Mittel beantragt.
Bislang standen seit dem Sturm am 24. Juli knapp 500 Personen aus verschiedenen Einheiten für die Räumung von Trümmern, Sicherungsarbeiten und Wiederinstandsetzung der Infrastruktur im Einsatz. Koordiniert werden die Arbeiten durch einen zentralen Führungsstab. Der Staatsrat und der Stadtrat von La Chaux-de-Fonds bekräftigten ihren Dank an die zivilen Einsatzkräfte.
Der heftige Sturm war vor zehn Tagen mit Windböen von über 200 Kilometern pro Stunde über die Uhrenstadt gefegt. Er verursachte gemäss einer Schätzung der kantonalen Gebäudeversicherung allein an Gebäuden Schäden von mindestens 70 bis 90 Millionen Franken.
4000 bis 5000 der rund 7500 Gebäude in der Region wurden durch das Unwetter in Mitleidenschaft gezogen. 1600 Hektar Wald wurden beschädigt, Tausende Motorfahrzeuge zerstört. Eine Person in einem Auto kam durch einen umgestürzten Baukran ums Leben. Rund 40 weitere Menschen wurden verletzt. (dab/sda)