Ein von den österreichischen Behörden wegen eines Tötungsdelikts an einem amerikanischen Au-Pair-Mädchen in Wien gesuchter Tatverdächtiger ist in der Schweiz verhaftet worden. Er wurde in Auslieferungshaft gesetzt.
Die Festnahme erfolgte am Donnerstag im Empfangs- und Verfahrenszentrum Kreuzlingen TG, wie das Bundesamt für Justiz (BJ) am Freitag auf Anfrage bekannt gab. Beim Verhafteten handle es sich um einen Mann aus Gambia. Nähere Angaben zu seiner Person wurden nicht gemacht.
Die Festnahme erfolgte auf Anordnung des BJ gestützt auf ein Verhaftersuchen der österreichischen Behörden. Der Tatverdächtige wurde am Freitag durch die Staatsanwaltschaft des Kantons Thurgau im Auftrag des BJ angehört.
Falls er sich mit einer sofortigen Auslieferung einverstanden erklären sollte, könnte ein vereinfachtes Verfahren durchgeführt werden. Das BJ könnte in diesem Fall unverzüglich die Auslieferung an Österreich bewilligen, heisst es.
Widersetze sich der Mann hingegen der Auslieferung, werde das BJ die österreichischen Behörden auffordern, innerhalb der vom Europäischen Auslieferungsübereinkommen vorgesehenen Frist von 18 Tagen ein formelles Auslieferungsersuchen zu stellen.
Gegen den Mann werde «wegen Verdachts des Mordes» ermittelt, sagte Nina Bussek von der Staatsanwaltschaft in Wien der österreichischen Nachrichtenagentur APA zu einem Onlinebericht der Tageszeitung «Kurier».
Der Festgenommene werde «aufgrund bisheriger Emittlungsergebnisse» als Tatverdächtiger geführt, sagte Bussek weiter. Österreichische Medien hatten berichtet, dass das 25-jährige Opfer einem Mann aus Gambia Unterschlupf gewährt haben soll, um ihn vor der Abschiebung zu bewahren.
Die Leiche der US-Studentin war am Abend des vergangenen 26. Januars halb nackt in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung in Wien-Wieden gefunden worden. Die Frau lag mit dem Gesicht nach unten auf einer Matratze auf dem Boden, daneben befanden sich Blutspuren. In der spärlich eingerichteten Wohnung waren alle Glühbirnen durchgebrannt, überall standen Kerzen.
Die Obduktion ergab Tod durch Ersticken. Wie es dazu kam, war laut den Ermittlungsbehörden vorerst unklar. Ein gerichtsmedizinisches Gutachten samt toxikologischem Befund werde erst in mehreren Wochen vorliegen, hiess es. (sda/apa)