Die Baustellen und die Büros sind leer, bis auf eine kleine Bastion von «Chrampfern», die als Letzte noch das Bild des tüchtigen Schweizers retten wollen. Es fahren weniger Züge, Einkaufszentren verkaufen nichts und sogar die Schweizer Börse bleibt geschlossen.
Unser schönes grünes Land wird am Nationalfeiertag rücksichtslos in Brand gesteckt! Überall in der Schweiz gibt es grosse Menschenaufläufe, die als Anzündhilfe grosse Stapel Holz aufschichten und den Flammen zum Frass vorwerfen.
Ordnung und Sauberkeit sind Dinge, auf die Schweizer normalerweise enorm viel Wert legen. Am 1. August ist das aber plötzlich egal. Mit Feuerwerk werden nicht nur Schadstoffe freigesetzt sondern bei Fehlzündungen auch gerne mal Umgebung und Mitmenschen in die Luft gejagt.
Wer hat im Sommer bei 30 Grad so richtig viel Lust auf Fondue oder Raclette? Nicht viele, so viel ist klar. Was wird denn nun aus den guten Schweizer Käse-Spezialitäten am 1. August? Immerhin haben einige Käsehersteller die Not des Volkes ernst genommen und Lüftungslöcher eingebaut.
Eine alte Schweizer Tugend ist die Bescheidenheit. Wenn jemand sich laut und stolz gibt, wird er von der Gesellschaft geächtet und gemieden. Ganz anders am 1. August. Da sind wir stolz auf die Eidgenossenschaft. Es wird historischen Momenten gedacht, wie zum Beispiel der Schlacht von Morgarten, der Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg oder dem ersten Bachelorette-Staffelfinale.
Die vielen Anlässe zum Nationalfeiertag sorgen bereits für Stau und viele Umleitungen. Hinzu kommt, dass dieses Wochenende in Süddeutschland die Schulferien beginnen. Eine chaotische Situation auf den Strassen, die sicherlich einige Schweizer in Verzug geraten lässt.
Wie ist die Schweiz zum reichsten Land der Welt geworden? Dadurch, dass sie mit Geld um sich geworfen hat? Wohl eher nicht. Statt sich aber gratis mit Trinkwasser und Gartenkraut zu versorgen, möchten Herr und Frau Schweizer am 1. August viel lieber Geld für Grillzubehör, Feuerwerk und Alkohol ausgeben. Was wäre wohl geworden, wenn die Gründerväter seinerzeit so ausgelassen gefeiert hätten?
Ganz schön zynisch, Schmidli! I Like 👍