Die SP-Nationalrätin Yvonne Feri hat sich gegenüber der «Aargauer Zeitung» kritisch über den Aufzug ihrer Tochter geäussert. Stein des Anstosses war ein Bild von Feris Tochter Celina, das diese in Hotpants und knappem Top zeigt. Celina Feri hatte das Foto auf Facebook veröffentlicht.
Die Debatte über Feminismus, Politik und Hotpants ist auch auf Facebook aufgeflammt, wo Yvonne Feri vorgeworfen wird, mit dem Facebook-Post ihrer Tochter Wahlkampf zu betreiben.
Was hat der Artikel über Sie und Ihre Tochter ausgelöst?
Yvonne Feri: Mein Handy klingelt ununterbrochen. Ich war in den Bergen und wollte dort eigentlich etwas länger bleiben. Wegen der ganzen Geschichte habe ich meine Ferien abgebrochen und bin nach Hause gereist.
Wie fallen die Reaktionen aus?
Die Leute, die mir persönlich ein Feedback gegeben haben, verstehen beide Seiten. Sie können zum Einen nachvollziehen, dass eine junge Frau wie meine Tochter Celina sich gerne so zeigt, wie sie sich auf Facebook präsentiert. Auf der anderen Seite verstehen sie, dass das Thema für mich als Mutter und Politikerin, die sich schon lange gegen zementierte Rollenmuster von Frauen und Männer wehrt, heikel ist.
Es gibt aber auch Stimmen, die Ihnen billigen Wahlkampf vorwerfen.
Dieser Vorwurf trifft mich am meisten. Nichts liegt mir ferner als dies. Ich habe mit meiner Tochter nie Wahlkampf gemacht und werde dies auch nie tun.
Wie ist denn die ganze Geschichte überhaupt an die Öffentlichkeit gelangt?
Eine Journalistin der «Aargauer Zeitung» hat mich angerufen und mich auf das neue Facebook-Profilbild meiner Tochter angesprochen.
Sie hätten einfach nichts sagen können.
Damit hätte ich nur Gerüchte genährt.
Konnten Sie heute schon mit Ihrer Tochter Celina reden?
Wir hatten nur kurz Kontakt per SMS.
Was sagt sie dazu?
Celina findet es schade, dass in gewissen Berichten die Tatsachen verdreht werden und von einem Familien-Zoff geschrieben wird. Das ist es ganz einfach nicht. Celina und ich haben lediglich verschiedene Meinungen zu einem Thema.
Für viele ist das Foto Ihrer Tochter ein ganz normales Ferienfoto.
Können Sie das nachvollziehen?
Ja, Celina ist ja auch eine schöne junge Frau. Aber man muss unterscheiden zwischen Privatem und Öffentlichem. Und ich bleibe dabei: Ein solches Facebook-Profil-Bild gehört nicht in die Öffentlichkeit und ist nicht vorteilhaft für ihre Polit-Karriere. Ich mache die Regeln nicht selber, aber ich habe schon persönlich miterlebt, dass es in der Politik nicht gut ankommt, wenn man aus der Reihe tanzt. Auch ich trage privat kurze Hosen, ich zeige mich damit aber nicht auf öffentlichen Bildern.
Wäre das Bild okay, wenn Celina keine Politikerin wäre?
Allenfalls schon. Peilte sie eine Karriere als Model an, sähe die Sache sicher anders aus. Allerdings frage ich mich, hätte die ganze Geschichte so viel ausgelöst, wenn meine Tochter mollig wäre?
Womit wir bei einem Ihrer Polit-Themen wären. Sie setzen sich gegen sexistische Werbeplakate ein. Ist es nicht so, dass dank der Geschichte mir Ihrer Tochter Ihr Anliegen nun breit diskutiert wird?
Ich kämpfe schon lange gegen Sexismus in der Werbung und habe verschiedene Vorstösse gemacht. Allerdings geht es dabei darum, ob eine Werbung sexistisch ist und nicht darum, ob sie sexy ist. Das ist ein Unterschied.
Können Sie den erklären?
Sexy ist erotisch. Sexistisch hingegen ist es, wenn ein Geschlecht falsch dargestellt wird. Eine Auto-Werbung mit einer Frau ist sexistisch, weil die Frau nichts mit dem Produkt zu tun hat. Die aktuelle Debatte geht deshalb in die falsche Richtung. Es geht nicht in erster Linie um Rollenmuster von Mann und Frau, sondern darum, was öffentlich ist und was besser privat bleiben sollte.
Es gibt Leser, die es erfrischend finden, dass sich Ihre Tochter in Hotpants zeigt. Sie sind der Meinung, sie animiere dadurch junge Menschen, ebenfalls in die Politik einzusteigen oder sich vermehrt für Politik zu interessieren. Glauben Sie auch daran?
Das kann ich nicht beurteilen. Es wäre aber schön, dann hätte die ganze Geschichte etwas Positives.
Und wie sieht es bei Ihnen selber aus. Schadet oder nützt der Rummel Ihrer Nationalratskandidatur?
Ich denke weder noch.
Ich finde, die Mutter ist sexistisch und hat zementierte Rollenbilder, dass sie sich überhaupt daran stösst, dass das Bild ihrer Tochter schädlich für ihre Zukunft ist.