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Nach Zugunglück: Linie Lausanne – Yverdon bleibt unterbrochen

Ein Spezialist bei der Arbeit. Das Aufräumen wird noch Tage dauern.
Ein Spezialist bei der Arbeit. Das Aufräumen wird noch Tage dauern.Bild: KEYSTONE

Nach Zugunglück: Linie Lausanne – Yverdon bleibt unterbrochen

27.04.2015, 04:4827.04.2015, 08:57
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Nach dem Unfall eines Güterzuges in Daillens VD sind Spezialisten daran, die mit Chemikalien beladenen Waggons zu entleeren. Der Zug war in der Nacht auf Samstag verunfallt. Zwei Wagen wurden dabei leck geschlagen, wodurch Schwefelsäure und Natronlauge ausliefen.

Der Unfall hatte sich am Samstag kurz vor 3 Uhr morgens ereignet. Von den insgesamt 22 Wagen entgleisten sechs, vier davon hatten Chemikalien geladen. Ein mit 25 Tonnen Schwefelsäure beladener Wagen wurde leck geschlagen und lief fast komplett aus.

Ein anderer mit 57 Tonnen Natronlauge beladener Wagen wurde nur leicht beschädigt. Es lief eine geringe Menge der Chemikalie aus. Der dritte Wagen hatte 23 Tonnen krebserregendes Methylendianilin an Bord. Trotz Schäden an der Struktur des Wagens blieb der Tank mit der Chemikalie intakt.

Spezialisten machten sich am Sonntag daran, die Chemikalien aus den entgleisten Wagen in andere Tankwagen umzufüllen. «Diese Aufgaben sind komplex und dienen der Sicherheit», sagte Olivier Rochat, Pressesprecher der Waadtländer Polizei, an einer Medienkonferenz vom Sonntag.

Sechs Wagen sind entgleist.
Sechs Wagen sind entgleist.Bild: KEYSTONE

Umgekippte Wagen aufrichten

Die meisten der entgleisten Wagen waren beim Unfall umgekippt. Sie müssen nun wieder aufgerichtet werden. Im Verlauf des Sonntags wurden Kräne herangeschafft. Auch die Armee war vor Ort. Sie brachte Spezialausrüstung: Einen metallenen Teppich, der sonst dazu benutzt wird, um Flughafenpisten auszubessern. Er soll es den Kränen ermöglichen, zur Unfallstelle zu gelangen.

Die Unternehmen, die sich in der Nähe der Unfallstelle befinden, waren auch am Sonntag nicht zugänglich. Das grösste Unternehmen in der Gegend ist das gewaltige Post-Verteilzentrum. Aus diesem waren am Samstag Personen evakuiert worden. Wegen des Unfalls kann es beim Verteilzentrum auch noch in den nächsten Tagen zu Verzögerungen kommen. 

Für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt ein Risiko bestanden, sagte Sylvain Rodriguez von der Waadtländer Direktion für Umwelt an einer Medienkonferenz am Samstagnachmittag. Es habe keine Giftwolke gegeben. Die kontaminierte Erde müsse aber abgetragen werden.

Keine Wasserverschmutzung

Auch Wasserverschmutzungen habe es nicht gegeben, teilte die Waadtländer Polizei mit. Verschiedene Messungen hätten gezeigt, dass keine Chemikalien in Oberflächengewässer geflossen seien. Der Fluss Venoge und seine Nebenflüsse seien nicht mit den Chemikalien in Kontakt gekommen.

Um das Risiko einer Trinkwasserverschmutzung auszuschliessen, wurde eine Wasserentnahmestelle in der Nähe des Unfallortes präventiv abgestellt.

Wie es zum Unfall kam, ist noch unklar. Eine Untersuchung wurde eingeleitet. Der Zug hatte zum Zeitpunkt des Unfalls eine Geschwindigkeit von rund 100 km/h. Er wurde von einer Lokomotive der SBB Cargo gezogen und war im Auftrag verschiedener Kunden unterwegs von Muttenz BL in Richtung Lausanne.

Seit der Abfahrt sei der Zug mehrmals kontrolliert worden, man habe bei den Kontrollen keine Probleme festgestellt, sagte Philippe Gauderon, Leiter Infrastruktur bei der SBB.

Bahnlinie bleibt unterbrochen

Bei dem Unfall entstanden grosse Schäden an der Bahninfrastruktur. Das Gleis wurde auf einer Strecke von etwa 300 Metern beschädigt. Auch Weichen und Fahrleitungen gingen kaputt.

Der Bahnverkehr war am Sonntag weiter beeinträchtigt und wird dies auch noch für einige Tage bleiben: Die Linie Lausanne – Yverdon bleibe unterbrochen, teilte die SBB am Sonntag mit. Reisende müssen Ersatzbusse nehmen oder werden über andere Strecken umgeleitet. Es sei mit Verspätungen und volleren Zügen zu rechnen, schreibt die SBB. (feb/sda)

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