Ein Tatverdächtiger in Zusammenhang mit dem Einsatz der Suizidkaspel Sarco in Merishausen SH ist aus der Haft entlassen worden. Der Verdacht auf ein vorsätzliches Tötungsdelikt durch den Co-Präsidenten von «The Last Resort» ist «nicht mehr dringend».
Aufgrund des neusten Ermittlungsstandes besteht nach wie vor ein dringender Tatverdacht betreffend der Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord, wie die Staatsanwaltschaft Schaffhausen am Montag mitteilte.
Die ersten Ermittlungsergebnisse hätten aber einen dringenden Tatverdacht für ein vorsätzliches Tötungsdelikt ergeben, schreibt die Staatsanwaltschaft. Dies sei auch durch das Zwangsmassnahmengericht mehrfach bestätigt worden.
Der Obduktionsbericht des Institutes für Rechtsmedizin des Kantons Zürich liege zwar noch nicht vor, schreibt die Schaffhauser Staatsanwaltschaft. Der Verdacht auf ein Tötungsdelikt sei aber nicht mehr gegeben.
Die Verantwortlichen um den australischen Aktivisten und Arzt Philip Nitschke bestritten gegenüber den Medien vehement, dass jemand beim Tod der sterbewilligen Person «nachgeholfen» hatte.
Die Suizidkapsel Sarco war Ende September bei einer Waldhütte im Kanton Schaffhausen zum Einsatz gekommen. Eine 64-jährige US-Amerikanerin starb darin. Mehrere Personen wurden danach verhaftet. Der Co-Präsident der Organisation «The Last Resort» sass bis am Montag in Untersuchungshaft.
Die Organisation preist die Kapsel, die sich per Knopfdruck mit Stickstoff füllt, als Möglichkeit an, selbstbestimmt aus dem Leben zu scheiden. Anders als bei Organisationen wie Exit oder Dignitas kommt kein Arzt zum Einsatz. «The Last Resort» versichert aber, dass der Geisteszustand der sterbewilligen Person von einem Psychiater abgeklärt wird.
Ob der Einsatz der Kapsel legal ist, ist umstritten. Ausgerechnet am Tag des Einsatzes sprach sich Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (SP) im Parlament dagegen aus. In mehreren Kantonen äusserten sich Behörden und Verantwortliche negativ - darunter auch der Erste Staatsanwalt Schaffhausens. (sda)