Eine alte Lotto-Weisheit lautet: Nicht jeder Gewinnschein macht automatisch einen Gewinner – denn nicht jeder hat ein Händchen für den Umgang mit viel Geld. Doch während die einen am Reichtum zerbrechen, nutzen die anderen ihre Chance:
Nach seinem Gewinn drohte Peter Lavery zu einem Lotto-Millionärs-Klischee zu verkommen. Der Busfahrer tauschte seinen Sessel hinter dem Steuerrad mit dem Hocker vor der Bar, er kaufte sich teure Autos, beschenkte Freunde und Familie und drohte selbst abzustürzen.
«Reiss dich zusammen, werde aktiv», riet ihm darauf ein befreundeter Arzt. Und das reichte. Der Ire ohne Schulabschluss begann wieder zu arbeiten. Und zwar «so streng, wie nie zuvor in seinem Leben».
Mit Immobilien und einer eigenen Whisky-Destillerie habe er sein Vermögen mittlerweile verdreifacht, rechnet Jahre später der «Telegraph» nach. Lavery selbst mag es nicht bestätigen, sagt aber: «Mein Investment-Erfolg fühlt sich an, als würde ich gleich nochmals gewinnen.»
Nie hatte Michael Carrol zuvor in seinem Leben Lotto gespielt, doch gleich der erste Schein war für den Mann aus den Tiefen der englischen Unterschicht ein Volltreffer. Carrol gewann 10 Millionen Pfund. Was er nicht wissen konnte: Dieser Gewinn machte ihn zum berühmtesten Lotto-Gewinner-Verlierer von Europa.
Schnell erarbeitete sich Carrol den Spitznamen Lotto-Rüpel. Seine Partys waren gefürchtet, ebenso die Autorennen im Garten, die nicht selten damit endeten, dass Carrol seinen Wagen anzündete.
Prostituierte gaben sich bei Carrol die Klinke in die Hand – alleine für Drogen soll der «König der Prolls», so sein zweiter Spitzname, eine Million verpulvert haben. Die Nachbarn hatten keine Freude, die Polizei auch nicht: Wegen Drogenbesitz und Beteiligung an einer Schlägerei verschwand Carrol mehrere Male hinter schwedischen Gardinen.
Zurück in Freiheit musste er eines Morgens feststellen, dass Jemand seinen fünf Rottweilern die Kehle durchgeschnitten hatte. Auch seine Familienangehörigen wurden bedroht, und Carrol bezahlte 160'000 Pfund Schutzgeld. Als die Erpresser trotzdem mit Schrotflinten bewaffnet auf seinem Grundstück auftauchten, flüchtete er mit dem Auto.
Das letzte Mal in den Medien tauchte Michael Carrol im Jahre 2010 auf. Er wolle seinen alten Job zurück. Als Müllmann.
Dr. Joseph Roncaioli gewann nie im Lotto – den Gewinnschein löste seine Frau Ibi ein. Sie war es auch, welche die Finanzen des Paares verwaltete. Die zusätzlichen Millionen waren dann aber zu viel.
Ibi begann, mit Geld um sich zu werfen. Sie spielte Glücksspiele, verlor 1000 Dollar an einem Tag, kaufte ein Spiegelgeschäft für 260'000 Dollar. Ihrem Sohn aus erster Ehe vermachte sie je nach Quelle zwischen 800'000 und 2'000'000 Dollar. Das Vermögen schmolz dahin bis Ibi eines Tages tot auf ihrem Sofa lag.
Eine Autopsie wurde angeordnet und prompt wurden verdächtige Einstichwunden an den Beinen und den Füssen der ungarischen Einwanderin gefunden. Für ihren Tod verantwortlich war ein Cocktail aus Schmerzmitteln und Alkohol. Schnell fiel der Verdacht auf Dr. Roncaioli.
Dieser hatte nun doppelt zu kämpfen. Auf der einen Seite stand da die Anklage, andererseits musste er um seine Besitztümer kämpfen. Ohne sein Wissen hatte seine Frau das Haus auf ihren Namen überschrieben und von ihrem einstmals grossen Vermögen, war beinahe nichts mehr übrig.
2008, nach einem langwierigen Verfahren, wurde Dr. Joseph Roncaioli des Mordes an seiner Frau schuldig gesprochen. Er wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.