Schweiz
SVP

SVPler Reimann & Blocher erklären die Welt

Nationalrat Lukas Reimann, Praesident Auns, spricht an der Medienkonferenz des Komitees "Nein zum schleichenden EU-Beitritt", in Bern, am Freitag 5. August 2016. Das von SVP-Strategiechef Ch ...
Ist wirklich kein Sozi! Der SVP-Politiker Lukas Reimann.Bild: KEYSTONE

«Ich bin imfall kein Sozi» – wie Reimann und Blocher die Welt sehen

Die SVP Vorzeige-Männer Christoph Blocher und Lukas Reimann erklären mittels Video dem Volk die Welt, wie sie ihnen (nicht) gefällt. Diese besteht nämlich primär aus bösen, hausbesetzenden Linken und einer fiesen Lügenpresse. Im Toggenburg sei jedoch alles tiptop gelaufen. 
27.10.2016, 04:4827.10.2016, 06:56
Helene Obrist
Mehr «Schweiz»

Lukas Reimann wehrt sich auf seinem Facebook-Profil gegen die «Vorwürfe» der Medien. Die Rundschau deckte auf, dass sich Reimann für den kosovarischen Rapper Besko einsetzt. Dieser steht kurz vor einer Ausschaffung. Reimann kritisierte, dass Besko die Schweiz verlassen musste und intervenierte laut Medienberichten sogar schriftlich beim Chef des Staatssekretariats für Migration. 

Auf diese Berichterstattung reagierte Reimann nun mit einem Facebook-Video. Warm angezogen hat er sich auf jeden Fall bereits. «Er sei kein Sozi» meint er und erklärt weiter «fragt doch die Journalisten selbst, die mich als solchen bezeichnen, woher sie denn diese blöden, gelogenen Tatsachen hätten!?»

Der Reimann hat aber noch Glück, wurde er nur als «Sozi» und nicht als «Linker» bezeichnet. Denn laut Alt-Bundesrat Christoph Blocher sind die nämlich die ganz schlimmen Gesetzesbrecher. Die besetzen illegal Häuser und machen viel Lärm und Sauordnung. Und einige davon sollen gar die erwachsenen Söhne der örtlichen Polizei sein...

Im Gegensatz dazu sind die Rechten stets ruhig und besonnen und gehen immer pünktlich und ohne Widerrede zu Bett! 

Anlass zu diesem Vergleich gab ihm das Rechtsextremenkonzert im Toggenburg, das vergangene Woche für Schlagzeilen sorgte.

Der nette Herr Blocher wollte ja eigentlich nur seine wohlverdienten Ferien in Mauritius geniessen, als ihm seine Frau (imfall mit dem neuen iPhone!) die Hiobsbotschaft überbrachte: 5000 Leute in Unterwasser feierten an einem Neonazi-Konzert.

Laut Blocher ist beim Konzert im Toggenburg «alles tiptop verlaufen» (ab 5:55min).Video: YouTube/TeleBlocher

Das Brimborium, das um das Konzert gemacht wurde, verstand er jedoch nicht. «Da verlief ja alles tiptop, niemand wurde zusammengeschlagen und kaputt gegangen ist ja auch nichts», meinte Blocher und fügt hinzu «Die Bewilligung hatten sie bis 2 Uhr und nach 2 Uhr waren dann alle schon weg und es gab keinerlei Lärmklagen.»

Na, zum Glück gehen Neonazi-Sympathisanten immer so ruhig und pünktlich ins Bett, sonst hätte ein Anlass mit 5000 Leuten, die gerade das bislang grösste Neonazi-Konzert der Schweiz feiern, noch für Aufsehen gesorgt!

Dann wäre ja jetzt alles geklärt. Besten Dank an die Herren Blocher und Reimann! Dann kommen jetzt zwei neue Regeln ins «SVP: Do's and Dont's»-Heftchen:

Regel Nummer 1:

Sich auf keinen Fall für Härtefälle bei Ausschaffungen einsetzten, du könntest ja noch als Sozi gelten!

Regel Nummer 2:

Egal, wie gross dein Konzert ist, egal für welche Gesinnung du Geld sammelst, sei sie auch noch so fragwürdig und bedenklich, solange du um 2 Uhr ohne Lärm nachhause gehst, kann die Sause starten!

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
44 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
m:k:
27.10.2016 09:28registriert Mai 2014
Dann hat Blocher bestimmt auch kein Problem damit, wenn sich im Toggenburg 6000 IS-Anhänger zu einem gemütlichen Sit-in treffen. Solange die Gebete um die abgemachte Zeit wieder verstummen.
20
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lowend
27.10.2016 11:18registriert Februar 2014
Reimann distanziert sich von dem Chaos, dass er selber angerichtet hat und versucht dabei seine Schuld zu verniedlichen, dass seine Politik solche Kollateralschäden hervorruft. Zudem klingt es auch sehr blöd, wenn ein SVPler sowohl national, als auch sozial ist.
Bei Blocher haben wir die übliche Doppelzüngigkeit, denn im Gegensatz zur SP und den Grünen, die sich ganz klar von den Autonomen abgrenzen, schafft es die SVP nicht, sich von den Rechtsextremen zu distanzieren, denn Blocher weiss genau, dass er damit potentielle SVP Wähler vergraulen würde.
Die SVP hat eindeutig ein Naziproblem!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
FrancoL
27.10.2016 09:29registriert November 2015
Rebmanns Reaktion und Begründungsversuche sind sehr naiv und zeigen dass die grosse Linie aber auch beim ihm vorgeht und nur im Einzelfall zum stottern kommt, aber immer hin im Einzelfall.

Bedenklich finde ich Christoph Blocher! Betrachten Sie einmal seine Mimik seine bewusste Vereinfachung und Verniedlichung der ganzen Geschichte. Dieser Mann ist heute noch x mal gefährlicher als jeder junge SVPler. Dieses unterschwellige Gedankengut sollte heute eigentliche Geschichte sein. Es ist an der Zeit diesem alten Mann keine Beachtung mehr zu schenken.
10
Melden
Zum Kommentar
44
Nach Zürich und Luzern: Auch Urner Kantonspolizei warnt vor gefälschten Twint-QR-Codes

Die Kantonspolizei Uri hat bei zahlreichen Parkuhren gefälschte Twint-QR-Codes festgestellt. Mit der Phishingmasche versuchten Betrüger, Zugang zu sensiblen Daten zu erhalten. Zuvor warnten bereits die Behörden in Zürich und Luzern vor den Fake-QR-Codes.

Zur Story