Und er ist es doch: SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz (BE) ist einer der elf Kandidaten, welche die SVP-Findungskommission unter der Leitung von Ernst Hasler auf Herz und Nieren geprüft und für wählbar befunden hat. Das zeigen Recherchen.
Dass Amstutz nominiert wird, gilt zwar als unwahrscheinlich. Der Fraktionschef steht aber als «Notnagel» bereit für den Fall, dass eine «Hardliner»-Kandidatur aus taktischen Gründen nötig werden sollte. Amstutz will davon aber nichts wissen und sagt, das sei «Blödsinn».
Auf der Liste finden sich auch die drei Topfavoriten für den zweiten Bundesratssitz der SVP: Nationalrat Guy Parmelin (VD), Nationalrat Heinz Brand (GR) und Nationalrat Thomas Hurter (SH).
Weinbauer Parmelin gab am Freitag seine Kandidatur bekannt und gilt in SVP-Kreisen als Kronfavorit. Er vertritt den bevölkerungsreichen Kanton Waadt, der eine lange Bundesrats-Tradition hat, im Moment aber nicht vertreten ist. Parmelin betont den Anspruch der Genferseeregion auf einen Sitz in der Regierung. Er ist Vizepräsident der SVP-Fraktion im Bundeshaus. Parmelin könne auf die Stimmen der Westschweizer und der Tessiner zählen, sagen Insider.
Heinz Brand als Asylspezialst und Thomas Hurter als Militärspezialist und Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission SiK gelten als die zwei weiteren Favoriten für eine Nomination durch die SVP-Fraktion.
Ebenfalls für wählbar befunden hat die SVP-Findungskommission SVP-Nationalrat Hannes Germann (SH), Ständerats-Kandidat und Unternehmer Hansjörg Knecht (AG), Nationalrat Thomas de Courten (BL), Nationalrat Yves Nidegger (GE), Ständerat Roland Eberle (TG) und die Zürcher Alt-Regierungsrätin Rita Fuhrer.
Zwar hat Fuhrer gegenüber «10 vor 10» gesagt, für eine Bundesratskandidatur stehe sie «definitiv» nicht zur Verfügung. Ähnlich wie Amstutz soll aber auch sie sich zu einer Art «Notfall»-Kandidatur bereit erklärt haben.
Neben Fuhrer hat die Findungskommission noch eine zweite SVP-Frau überprüft und für wählbar erklärt. Um wen es sich handelt, ist unklar. Einiges deutet auf Nationalrätin und Unternehmerin Sylvia Flückiger-Bäni (AG) hin. Sie war gestern Abend nicht erreichbar.
Bis vor wenigen Tagen hatte sich auch SVP-Unternehmer Peter Spuhler auf dieser Liste befunden, obwohl er persönlich noch kein grünes Licht für eine Kandidatur gegeben hatte. Immer wieder war Spuhler in den Medien als möglicher Bundesrats-Kandidat gehandelt worden. Der Druck aus der SVP, aber auch aus anderen Parteien, sei sehr gross gewesen, erzählen Insider.
Dabei gab es Planspiele, wie Spuhler eine Kandidatur doch ermöglicht werden könnte. Doch via SVP-Präsident Toni Brunner und die «Basler Zeitung» liess Spuhler in der Öffentlichkeit eine definitive Absage folgen.
Konfrontiert mit den Recherchen sagt Ernst Hasler, Leiter der Findungskommission: «Die Beteiligten sind natürlich frei, sich zu äussern. Die Findungskommission hingegen besteht auf der Vertraulichkeit, die sie den Kandidaten zugesichert hat.»