Thomas Klühr gibt nach vier Jahren seinen Rücktritt als Swiss-CEO sowie als Verwaltungsratspräsident von Edelweiss Air bekannt. Er will das Amt aus privaten Gründen weitergeben. Allerdings bleibt er der Branche erhalten.
Wie die Fluggesellschaft Swiss am Dienstag mitteilte, hat Klühr seinen Rücktritt bereits für das erste Quartal dieses Jahres geplant, diesen jedoch aufgrund der Coronakrise verschoben. Dafür gebühre ihm besonderer Dank, wird Swiss-Verwaltungsratspräsident Reto Francioni in der Mitteilung zitiert. Er habe das Unternehmen «souverän durch diese schwierige Zeit manövriert» und wesentlich dazu beigetragen, das Unternehmen «finanziell und operationell» zu stabilisieren.
Der Swiss-Verwaltungsrat bedauert die Entscheidung von Klühr sehr. Dieser habe in seiner Zeit als CEO die grösste Flottenmodernisierung des Unternehmens vorangetrieben und die Swiss «ein sehr grosses Stück weiter auf dem Erfolgspfad geführt». Der 58-jährige Klühr stammt aus Deutschland und war seit 2016 als Swiss-CEO tätig. Bereit 1990 stieg er beim Mutterkonzern Lufthansa Group ein, wo er verschiedene Managementpositionen inne hatte. «In mehr als drei Jahrzehnten hat er auf unterschiedlichen Positionen und in verschiedenen Rollen unser Unternehmen mitgeprägt», lässt sich Lufthansa-CEO Carsten Spohr in der Mitteilung zitieren.
Klühr wird künftig in der neuen Schweizer Luftfahrtstiftung Einsitz nehmen, schreibt die Swiss weiter. Die Stiftung muss als eine der Auflagen für die Sprechung der Kreditgarantie des Bundes gegründet werden und soll über die Einhaltung der Standortvereinbarung zwischen dem Bund und der Lufthansa Group bezüglich der Entwicklung des Hubs in Zürich wachen. Drei Stiftungsmitglieder werden vom Bund, je eines von der Lufthansa und der Swiss gestellt.
In der Branche wird nun darüber spekuliert, wer die Swiss durch die stürmischen Zeiten lotsen soll. Der Verwaltungsrat der Swiss will im vierten Quartal über Klührs Nachfolge entscheiden. Als mögliche Nachfolger Klührs werden der Chef des Kommerzgeschäfts bei der Swiss, Tamur Goudarzi-Pour, sowie Finanzchef Markus Binkert genannt. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass die Lufthansa erneut jemanden aus der Zentrale in die Schweiz schicken wird.
Beim Personal ist der Schock gross: «Wir bedauern Herrn Klührs Entscheid sehr, denn er war ein sehr guter Sozialpartner, ein Manager alter Schule, der sich für die Mitarbeitenden eingesetzt hat», sagt Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin der Gewerkschaft Kapers, die das Kabinenpersonal vertritt zu CH Media.
«Für die Swiss ist sein Abgang ein grosser Verlust, da er seit seinem Amtsantritt für Ruhe in der Firma und gute Resultate gesorgt hat», so Nikolic. Auch in der bisherigen Corona-Krise habe Klühr mit Besonnenheit und Geradlinigkeit geführt. (chmedia/cma/sda)