Einem Arzt in Lugano ist ein schwerer Fehler unterlaufen: Er hat einer 67-jährigen Patientin, die an einem Brusttumor litt, versehentlich beide Brüste amputiert. Gegen die Klinik Sant'Anna, in welcher der Fehler geschah, wurde ein Strafverfahren eröffnet.
Der Arzt hatte nach der Operation im Juli 2014 zunächst behauptet, die Amputation beider Brüste sei notwendig gewesen. Erst nach mehreren Monaten gab der Gynäkologe seinen Fehler zu. Er habe die Patientin verwechselt, sagte er.
Die Frau reichte daraufhin gegen den Arzt Klage ein. Der Kantonsarzt Giorgio Merlani eröffnete zudem eine administrative Untersuchung. Merlani und die Direktion der betroffenen Klinik bestätigten am Freitag auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der Tessiner Zeitung LaRegioneTicino.
Die Klinik Sant'Anna, die der Waadtländer Privatkliniken-Gruppe Genolier gehört, bedauerte in einer Stellungnahme vom Freitag den schweren Vorfall. Die Verantwortung für den Fehler liege alleine beim Arzt, teilte die Klinik mit.
Der Vorfall sei der Staatsanwaltschaft in der vorgeschriebenen Frist von einem Jahr gemeldet worden. Inzwischen habe die Klinik, in der pro Jahr 4000 Operationen ausgeführt werden, ihre Sicherheitsprozesse überprüft.
Bereits im Frühling war die Klinik in die Schlagzeilen geraten – in einem ganz anderen Zusammenhang: Gerüchten zufolge soll die Geliebte des russischen Präsidenten Wladimir Putin dort ein Kind geboren haben. Putin liess die Gerüchte allerdings dementieren. (sda)