Schweiz
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Pendlerströme: Das sind die grössten Schlafdörfer der Schweiz 2023

Samnaun
Wer in Samnaun wohnt, der pendelt nicht. Warum, ist eigentlich auch klar: Das Dorf liegt sehr abgelegen und hat eine gute touristische Infrastruktur.Bild: shutterstock

Das sind die grössten Schlafgemeinden der Schweiz

Die Schweiz, das Land der Pendler. Kürzlich zeigten wir, WOHIN deine Nachbarn pendeln und WOHER die Erwerbstätigen an deinem Arbeitsort kommen. Jetzt klassieren wir alle Gemeinden nach der «Pendlerhäufigkeit».
02.10.2023, 17:3902.10.2023, 19:39
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Im gleichen Ort wohnen und arbeiten – das war vielleicht früher einmal. Heute pendeln in der Schweiz sehr viele Erwerbstätige in eine andere Gemeinde zur Arbeit.

Das alles führt zu Pendlerströmen, egal ob mit dem ÖV, dem Auto oder dem Velo. Das Bundesamt für Statistik (BfS) gibt mit der kürzlich veröffentlichten «Pendlermatrix» die Antwort darauf, aus welcher Gemeinde wohin gependelt wird (wie dies genau funktioniert, steht in der Infobox am Ende des Artikels).

Wir haben die aktuellsten Daten (2020) ausgewertet. Die ersten beiden Artikel «Wo arbeiten eigentlich all die Leute aus deinem Wohnort?» und «Aus diesen Gemeinden kommen die Arbeiter in deinem Wohnort» fanden grossen Anklang. Nun also der dritte und letzte Teil unserer Pendler-Serie.

Die grosse Übersicht

Zum Abschluss färben wir die Gemeinden noch je nach Pendleraktivität ein. Je dunkler, desto weniger Pendler (wie immer leider nur auf die Schweiz bezogen, also ohne Grenzgänger). Auffällig hier: Wenig Pendler gibt es in Städten und in touristischen Bergregionen, besonders viele in den Agglomerationen der grossen Städte.

Hier gibt's die grosse Übersicht, WOHIN alle Arbeiter pendeln:

Gemeinden, in welchen die grösste Gruppe pendelt

Wir teilen die Gemeinden in zwei Gruppen ein:

  • Gruppe 1: Der grösste Anteil der Erwerbstätigen pendelt NICHT (blau).
  • Gruppe 2: Der grösste Anteil der Erwerbstätigen pendelt (gelb).

Von den 2199 Gemeinden (Stand 2020) sind wir dann bei 1001 (2018 waren es noch 1080) Gemeinden, in welcher der grösste Anteil der Erwerbstätigen NICHT pendelt, aus 1198 Gemeinden pendelt die grösste Gruppe in einen anderen Ort zur Arbeit. Gemeinden, deren Arbeitnehmer zu mindestens 50 Prozent in der eigenen Gemeinde bleiben, gibt es nur 108.

Logischerweise bündeln sich die «Pendlergemeinden» (gelb) so um die grossen Zentren. Die Städte und ländlichen Gebiete weisen jeweils die grösste Gruppe der Erwerbstätigen in der eigenen Gemeinde aus (blau):

Die schweizweit 10 grössten Pendlergemeinden (Anzahl Pendler in %):

Die schweizweit 10 kleinsten Pendlergemeinden (Anzahl Pendler in %):

Hier gibt's die ganze Übersicht, WOHER die Pendler kommen:

Die grössten Pendlergemeinden pro Kanton (Anzahl Pendler in %)

  • AG: Turgi und Mülligen: 92,2% pendeln in eine andere Gemeinde
  • AI: Schwende 76,7%
  • AR: Grub 85,4%
  • BE: Bellmund 95,4%
  • BL: Känerkinden 92,4%
  • BS: Riehen 78,8%
  • FR: Senèdes 97,4%
  • GE: Soral 91,0%
  • GL: Glarus Nord 64,4%
  • GR: Rongellen 93,9%
  • JU: Châtillon 91,3%
  • LU: Honau 92,4%
  • NE: Hauterive 91,4%
  • NW: Ennetmoos 86,8%
  • OW: Alpnach 72,9%
  • SG: Rorschacherberg 88,7%
  • SH: Bargen 90,3%
  • SO: Oekingen 94,5%
  • SZ: Galgenen 87,1
  • TG: Wilen 89,9%
  • TI: Aranno 91,9%
  • UR: Bauen 88,9%
  • VD: Bettens 95,2%
  • VS: Inden 96,0%
  • ZG: Hünenberg 81,4%
  • ZH: Lufingen 93,1%
So wurden die Daten berechnet
Das Bundesamt für Statistik (BfS) beschreibt das Vorgehen vereinfacht so:

Zunächst wurden auf Basis des AHV-Registers die Erwerbstätigen definiert: Als Erwerbstätige gelten Personen, die eine oder auch mehrere Beschäftigungen mit einem AHV-pflichtigen Lohn (d. h. mindestens 2300 Fr. pro Beschäftigung und Jahr) aufweisen. Die Matrix berücksichtigt dabei alle Personen, die im Dezember des jeweiligen Jahres erwerbstätig waren.

Danach wurden mittels STATPOP die Wohngemeinden der Erwerbstätigen identifiziert und mittels STATENT die Unternehmen, für die sie arbeiteten. Arbeitete eine Person für mehrere Unternehmen, wurde jenes Unternehmen als Arbeitgeber festgelegt, bei dem die erwerbstätige Person den höchsten Lohn bezog.

Anschliessend wurden mittels STATENT die Arbeitsgemeinden all jener Erwerbstätigen bestimmt, die in Einbetriebs-Unternehmen arbeiteten und deren Arbeitsort daher eindeutig eruiert werden konnte. Im Referenzjahr 2020 war dies bei rund der Hälfte der etwa 4 Millionen Erwerbstätigen der Fall.

Verfügten die Erwerbstätigen über einen Zweitwohnsitz und befand sich dieser näher an der Arbeitsstätte als die eigentliche Wohngemeinde, so wurde der Zweitwohnsitz als «Wohngemeinde» eingesetzt.

Die Erwerbstätigen der Mehrbetriebs-Unternehmen (2 Millionen Personen im Jahr 2020) wurden mittels eines Optimierungsalgorithmus einer bestimmten Arbeitsstätte des Unternehmens, für das sie arbeiteten, zugeteilt. Dabei wurde für jedes Unternehmen die Summe der Fahrzeit seiner Angestellten minimiert, dies unter Berücksichtigung der Anzahl Beschäftigter pro Arbeitsstätte (bekannt aus STATENT).

Da das Geschlecht der Erwerbstätigen – auch auf Niveau der Arbeitsstätten – bekannt war, arbeitete der Algorithmus geschlechtergetrennt, was die Genauigkeit der Zuteilung erhöhte.
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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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chrimark
02.10.2023 18:14registriert November 2016
"Wenig Pendler gibt es in Städten." Etwas gewagte Aussage. Der innerstädtische Arbeitsweg kann schnell mal länger sein & dauern, als zwischen zwei benachbarten Agglogemeinden.
Das kann aus den verwenden Daten einfach nicht erfasst werden.
So oder so, eine weitere interessante Zusammenstellung über unser Land. Gerne mehr davon.
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Bündn0r
02.10.2023 20:41registriert Januar 2018
In den touristischen Bergregionen wurde ein wichtiges Thema nicht genannt: Fusionsgemeinden. Scuol, Surses, Davos, Vals, Arosa etc. bestehen aus zahlreichen kleinen Dörfern und es wird sehr wohl von Ftan nach Scuol, Tinizong nach Bivio oder Castiel nach Arosa gependelt.
Ähnlich sieht es auch in den Städten aus: sollte Ostermundigen und Bern fusionieren, wird statistisch weniger gependelt. Verkehr hat es aber gleich viel.
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    Jetzt will auch Daniel Jositsch einen SVPler als Amherd-Nachfolger wählen
    Er werde wohl weder Bauernpräsident Ritter noch den Zuger Regierungsrat Pfister wählen, sagt SP-Ständerat Daniel Jositsch. Er vergleicht das Wahlprozedere in den Bundesrat mit der russischen Duma.

    Bei der Bundesratswahl vom 12. März können Sie entscheiden zwischen Bauernpräsident Markus Ritter und dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister. Zufrieden mit diesem Ticket?
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