Schweiz
Wetter

Wetter Schweiz: UFO über den Bergen sorgt für spektakuläre Fotos

Das «UFO», wackelnde Flieger – und 5 weitere Punkte zum Sturm, der über die Schweiz zieht

07.02.2022, 11:1807.02.2022, 12:45
Mehr «Schweiz»

Das «UFO»

Noch am Sonntagmorgen herrschte in den Schweizer Alpen vielerorts schönstes Winterwetter. Doch im Verlauf des Tages zog das Sturmtief «Roxana» auf. Angekündigt wurde der Wetterumschwung durch eine Lenticularis-Wolke, die man durchaus auch als «UFO» missinterpretieren könnte. Lenticularis-Wolken entstehen häufig bei Föhn. Sie wurden am Sonntag zahlreich auf Social Media geteilt. Die Bilder sind spektakulär:

Wackelnde Flieger

Im Verlaufe des Tages wurde der Wind immer stärker. Dies sorgte an den Schweizer Flughäfen für spektakuläre Landemanöver. Mehrere Piloten mussten am Flughafen Zürich durchstarten und einen zweiten Anlauf nehmen, um den Flieger sicher zu landen, wie der «Blick» berichtete.

Wacklige Landungen am Flughafen Zürich.Video: YouTube/BayerischerSchweizer

«Roxana» stellte die Piloten nicht nur am Flughafen Zürich vor Herausforderungen, auch in Basel mussten diverse Maschinen durchstarten, wie ein Blick auf den Radar zeigt.

Wind auf dem SRF-Dach

Vom Winde verweht wurde auch Sandra Boners Frisur auf dem Meteo-Dach am Leutschenbach. Sie nahm's mit Humor, wie auf Twitter zu sehen ist.

Spitzengeschwindigkeiten

«Roxana» war bisher der stärkste Sturm im Winterhalbjahr 2021/2022, schreibt «MeteoNews». Allerdings sei der laufende Winter eher «sturmarm». Roxana werde kaum über Jahrzehnte in Erinnerung bleiben.

Da gab es in den vergangenen Jahren deutlich stärkere Stürme. «MeteoNews» nennt etwa Orkan «Vivian» (1990), «Lothar» (1999), «Kyrill» (2007) oder «Burglind» (2018). Auch Sturmtief «Sabine» (2020) sei etwas stärker gewesen als «Roxana».

Auf den Berggipfeln wütete der Sturm in der Nacht besonders heftig. An verschiedenen Messstationen erreichte «Roxana» nach Angaben von Meteonews Orkanstärke (mehr als 118 km/h). Die stärkste Windbö wurde auf dem Gornergrat mit 179 Kilometern pro Stunde gemessen, gefolgt vom Jungfraujoch mit 173 Kilometern pro Stunde. Auf dem Titlis LU waren es 165 km/h, auf dem Säntis 154 km/h und auf dem Pilatus LU147 km/h.

Auch in tiefen Lagen wurden gemäss SRF Meteo Orkanböen registriert, so in Altdorf UR (123 km/h) und Zürich Fluntern (122 km/h). In Luzern, Bad Ragaz SG und Glarus wurden 117 km/h gemessen. Im Flachland lagen die Böenspitzen laut Meteoschweiz verbreitet bei 70 bis rund 90 km/h.

Die Schäden

Im Kanton Zürich mussten Feuerwehren, Polizei und Unterhaltsdienste bis zum Montagmorgen mehr als 50 Mal ausrücken, weil umgestürzte Bäume, abgefallene Äste und losgerissenen Gegenstände Strassen blockierten, wie die Kantonspolizei mitteilte. In Andelfingen kollidierte eine Autofahrerin mit einem umgeknickten Baum, sie blieb aber unverletzt. Bei Winterthur wurde eine Fassadenisolation von einem Gebäude gelöst.

Auch in anderen Kantonen hielt das Sturmtief «Roxana» die Einsatzkräfte auf Trab. Im Kanton Bern gingen bei der Kantonspolizei von Sonntagnachmittag bis Montagmorgen knapp 50 Meldungen in Zusammenhang mit dem stürmischen Wetter ein. Bäume oder einzelne Äste waren auf Strassen gefallen, Baustellenabschrankungen hatten sich durch die kräftigen Winde gelöst. Nach bisherigem Erkenntnisstand wurde niemand verletzt.

Im Kanton Aargau gab es in der Nacht insgesamt 27 Einsätze der Polizei und der Feuerwehr, wie ein Sprecher der Kantonspolizei auf Anfrage sagte. Mehrheitlich seien die Einsatzkräfte wegen umgestürzter Bäume und Abschrankungen ausgerückt.

In Islikon TG fuhr ein Mann mit seinem E-Scooter in einen umgestürzten Baum und verletzte sich leicht. Der Rettungsdienst brachte ihn ins Spital.

Die Lawinengefahr

Beim Ski- und Snowboardfahren abseits der markierten Pisten ist höchste Vorsicht geboten. Der Orkan verfrachtete den Neu- und Altschnee intensiv, wie das SLF auf seinem Internetportal schreibt. Es gebe zum Teil mächtige Ansammlungen von Triebschnee. Die Lawinengefahr im gesamten Alpenraum bleibe hoch.

Bild
bild: Slf.ch

Bis Montagnachmittag dürften am nördlichen Alpenkamm, stellenweise im Wallis und in Nordbünden und oberhalb von 1600 Meter 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee fallen. Im Jura und im Gotthard-Gebiet dürften es 20 bis 40 Zentimeter sein.

Die Aussichten

Auf der Alpennordseite hat der Sturm seinen Höhepunkt in der Nacht auf Montag erreicht. Im Verlauf des Tages wird der Wind immer schwächer.

Auf der Alpensüdseite wurden die Spitzengeschwindigkeiten erst für Montagmittag erwartet. In den Alpensüdtäler wehte am Montag stürmischer Nordföhn mit lokalen Windspitzen über 100 km/h, wie «MeteoNews» schreibt. Der Nordföhn werde am Dienstagmittag abklingen.

Danach herrscht in der Schweiz beidseits der Alpen Kaiserwetter, wenn der Nebel denn weg ist. Grund dafür ist das Hochdruckgebiet «Holm». Insbesondere Wintersportler dürften auf traumhafte Bedingungen treffen.

Die Aussichten für Dienstag und Mittwoch sind vielversprechend.
Die Aussichten für Dienstag und Mittwoch sind vielversprechend.bild: meteonews

(cma/sda)

Reporterin wird diesen TV-Moment so schnell nicht wieder vergessen – wir auch nicht!

Video: watson/Aya Baalbaki
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
Stadtzürcher Parlament: FCZ und GC sollen nicht zusätzliche Sicherheitskosten bezahlen

Der Stadtzürcher Gemeinderat hat sich am Donnerstag für eine Signalanlage an der Langstrasse ausgesprochen, die rund eine Million Franken kostet. Den Fussballklubs FCZ und GC überwälzt er keine weiteren Kosten. Die rund 110 Anträge erledigte das Parlament in zwei Tagen.

Zur Story