Mit Spitzengeschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde ist das Sturmtief «Roxana» in de Nacht von Sonntag auf Montag über die Schweiz gezogen. Die Schäden waren weniger gross als befürchtet.
Stark betroffen war namentlich der Kanton Aargau. In der Nacht habe es insgesamt 27 Einsätze der Polizei und der Feuerwehr gegeben, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei auf Anfrage. Die Einsätze seien querbeet über den ganzen Kanton hinweg verzeichnet worden.
Mehrheitlich seien die Einsatzkräfte wegen umgestürzter Bäume und Abschrankungen ausgerückt. So sei etwa im Raum Wettingen an einer Baustelle ein Baucontainer umgekippt. Nach Mitternacht habe die Zahl der Einsätze abgenommen, hiess es weiter.
Wenn der Meteorologe auf dem Weg zur Frühschicht diversen Gegenständen auf den Strassen ausweichen muss, dann stehen die Zeichen auf #Sturm. ⚠️ #Zwischenbilanz #SturmRoxana ^ls pic.twitter.com/JNkeayMfhu
— SRF Meteo (@srfmeteo) February 7, 2022
Gegen 23.00 Uhr sei wegen des Sturms zwischen Mülligen und Birmenstorf der Strom ausgefallen, schreibt die Kantonspolizei Aargau auf Twitter. Grund dafür dürfte ein umgeknickter Baum sein. Die Polizei habe die Notfall-Treffpunkte in Betrieb genommen.
Wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei diversen Polizei-Einsatzzentralen weiter zeigte, war die Situation im Kanton Solothurn weniger gravierend als befürchtet. Ein halbes Dutzend Bäume seien umgestürzt. Schäden habe es nicht gegeben, obwohl es recht stark gestürmt habe, sagte eine Sprecherin.
Ähnlich tönte es bei der Kantonspolizei Basel. Einige Abschrankungen an Baustellen seien vom Wind umgeweht worden. Die Zahl der Einsätze habe sich aber in Grenzen gehalten. Auch in St. Gallen leisteten die Polizei und die Feuerwehr über den ganzen Kanton Einsätze, wie die Kantonspolizei mitteilte, vor allem wegen umgestürzter Bäume.
Auf den Berggipfeln hat der Sturm in der Nacht gewütet. So wurden gegen 22.15 Uhr am Sonntagabend auf dem Säntis SG laut MeteoNews und SRF Meteo Windböen von 154 Kilometern pro Stunde gemessen. Auf dem Pilatus LU waren es 148 km/h und auf dem Titlis LU gar 165 km/h.
Update #Sturm #Roxana (03:50 Uhr): Wir haben neue Spitzenreiter, auf dem #Titlis wurden 165 km/h registriert, auf dem #Jungfraujoch 157 km/h. Tops tiefe Lagen: #Uetliberg mit 131 km/h, Bantiger mit 130 km/h, Zürichberg mit 121 km/h. Messwerte: https://t.co/ZAjlNf1mb3 pic.twitter.com/jXHV4CMgAo
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) February 7, 2022
Im Mittelland blieben die Windgeschwindigkeiten laut SRF Meteo meist unter 100 km/h. Das galt etwa für Basel, Steckborn TG, Wädenswil ZH, Freiburg, Altdorf UR und Glarus, wo die Windstärken zwischen 90 bis 96 km/h erreichten. Über 100 km/h waren es in Zürich und Luzern.
Roxana hat die Einsatzkräfte auch im Kanton Bern auf Trab gehalten: Von Sonntagnachmittag bis Montagmorgen gingen bei der Kantonspolizei knapp 50 Meldungen in Zusammenhang mit dem stürmischen Wetter ein.
Unwetter: Seit gestern 16 Uhr haben wir knapp 50 Meldungen im Zusammenhang mit dem stürmischen Wetter erhalten. Mehrheitlich betraf es auf Strassen gefallene Bäume bzw. Äste sowie Baustellenabschrankungen. Danke an alle Einsatzkräfte für ihre Unterstützung.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) February 7, 2022
Bäume oder einzelne Äste waren auf Strassen gefallen, Baustellenabschrankungen hatten sich durch die kräftigen Winde gelöst. Nach bisherigem Erkenntnisstand wurde niemand verletzt, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Die Einsatzkräfte hatten kantonsweit zu tun. Rund 15 Meldungen stammten aus dem Berner Oberland, ebenso viele aus dem Mittelland, dem Oberaargau und dem Emmental. Weitere zehn Meldungen gingen aus dem Seeland und dem Berner Jura ein. Nur wenige gab es in der Region Bern.
Im Kanton Zürich sind Feuerwehren, Polizei und Unterhaltsdienste bis zum Montagmorgen mehr als 50 Mal ausgerückt, weil umgestürzte Bäume, abgefallene Äste und losgerissenen Gegenstände Strassen blockierten. In Andelfingen kollidierte eine Autofahrerin mit einem umgeknickten Baum, sie blieb aber unverletzt.
Ausserdem mussten Gegenstände wie Zelte, Blachen und Trampoline gesichert werden, wie die Kantonspolizei am Montagmorgen mitteilte. In Dübendorf wurde ein Auto durch eine Informationstafel beschädigt und in Dällikon eines durch einen umgewehten Pavillon.
Rund 20 Einsätze wegen des Sturms gab es in der Stadt Zürich, wie ein Sprecher der Stadtpolizei gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Dabei ging es vor allem um abgerissene Äste, umgestürzte Baustellenabschrankungen und Abfallcontainer, die sich selbständig gemacht hatten. Der Bahnverkehr auf den Uetliberg war durch einen umgestürzten Baum zeitweise beeinträchtigt.
Intensiver Niederschlag begleitet laut dem Schweizerischen Institut für Schnee- und Lawinen-Forschung (SLF) den Wintersturm. Der Orkan verfrachtete den Neu- und Altschnee intensiv, wie das SLF auf seinem Internetportal schreibt. Es gebe zum Teil mächtige Ansammlungen von Triebschnee. Die Lawinengefahr im gesamten Alpenraum bleibe hoch.
Bis Montagnachmittag dürften am nördlichen Alpenkamm, stellenweise im Wallis und in Nordbünden und oberhalb von 1600 Meter 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee fallen. Im Jura und im Gotthard-Gebiet dürften es 20 bis 40 Zentimeter sein. Der Wind bleibe zunächst stark, lasse dann aber im Laufe des Tages allmählich nach, hiess es.
(yam/saw/sda)