In Sachen Bildung haben die Frauen die Männer überholt. 1999 absolvierten nur 9,8 Prozent der 25- bis 34-jährigen Frauen eine Ausbildung auf Hochschulniveau, bei den gleichaltrigen Männern waren es 14,4 Prozent.
Im Jahr 2018 hingegen verfügen 42,3 Prozent der jungen Frauen über einen Abschluss auf Tertiärstufe. Bei den Männern liegt dieser Anteil bei 34,7 Prozent. Ebenfalls erfreulich: Immer mehr Frauen wagen sich in bisher von Männern dominierte Fächer vor.
So studieren heute immer mehr Frauen auf den Gebieten Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik sowie Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe. «Die geschlechtsspezifische Berufs- und Studienfachwahl hat sich somit in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufgeweicht», schreibt das Bundesamt für Statistik (bfs) in einer Medienmitteilung.
Auch bei der Erwerbstätigkeit hat sich die geschlechterspezifische Statistik angeglichen. 1991 waren noch 68,2 Prozent der Frauen zwischen 15 und 64 Jahren erwerbstätig, heute sind es bereits 79,9 Prozent. Bei den Männern ist diese Quote im gleichen Zeitraum von 91,1 Prozent auf 88,5 Prozent gesunken.
Es arbeiten aber weiterhin mehr Frauen Teilzeit als Männer. Die Vollzeitbeschäftigung ist aber bei beiden Geschlechtern um 10 Prozentpunkte zurückgegangen. In beiden Fällen zu Gunsten einer Teilzeitbeschäftigung zwischen 50 und 89 Prozent.
«Ein Teilzeitpensum von unter 50% haben 24,4% der erwerbstätigen Frauen und 6,6% der erwerbstätigen Männer», schreibt das bfs. Bei den Frauen würden 11,4 Prozent gerne mehr arbeiten, bei den Männern 3,6 Prozent.
In Familien gehen heute sehr viel mehr Mütter einer Erwerbstätigkeit nach als noch vor 25 Jahren. 1992 lebten noch 59,2 Prozent der Paare nach dem Erwerbsmodell mit Vollzeitbeschäftigung des Vaters und erwerbsloser Mutter. 2017 ist dieses Modell nur noch bei 23,3 Prozent der Paare Tatsache. Diese Zahlen beziehen sich auf Paarhaushalte, in denen das jüngste Kind unter vier Jahre alt ist.
Diese Verschiebung fand zu Gunsten von Paaren statt, bei denen der Vater Vollzeit und die Mutter Teilzeit arbeitet. 1993 war das noch etwa bei einem Viertel aller Paare der Fall, heute leben rund die Hälfte der Paare nach diesem Modell.
Bei 11,4 Prozent der Paarhaushalte arbeiten beide Elternteile Vollzeit, bei 9 Prozent beide Teilzeit. Auch diese Anteile haben sich im Vergleich zu 1993 (5,6 beziehungsweise 1,7 Prozent) deutlich gesteigert.
Die Lohngleichheit ist das wohl am stärksten diskutierte Thema, wenn es um die Gleichheit von Mann und Frau geht. Hier haben Frauen weiterhin das Nachsehen. Frauen verdienten im Jahr 2016 im privaten Sektor durchschnittlich 19,6 Prozent weniger als die Männer.
«42,9% dieser Lohndifferenz können nicht durch objektive Faktoren wie Bildungsniveau, Anzahl Dienstjahre oder Ausübung einer Führungsfunktion erklärt werden», so das bfs. Es besteht also weiterhin ein unerklärter Lohnunterschied von rund 8 Prozent.
Weiterhin führend sind Frauen bei den tiefen Löhnen – trotz Vollzeitpensum. Im Jahr 2016 erhielten 16,5% der vollzeitbeschäftigten Frauen einen monatlichen Nettolohn von höchstens 4000 Franken, bei den Männern liegt dieser Anteil bei 5,3 Prozent. Über einen Nettolohn von über 8000 Franken im Monat verfügen hingegen 26,1 Prozent der Männer und nur 13,8 Prozent der Frauen.
Dies wirkt sich auch auf die Renten aus. Nur 28,3 Prozent der Frauen beziehen fünf Jahre nach der Pensionierung eine Rente aus der Säule 3a. Bei den Männern sind es 42,1 Prozent.
Die erfreuliche Nachricht in der Politik: Seit den 1980er-Jahren gab es einen deutlichen Zuwachs an weiblichen Volksvertreterinnen. In den letzten Jahren hat diese Tendenz aber wieder abgenommen.
2003 sassen im Ständerat noch elf Frauen, 2018 waren es nur noch sieben. Dies entspricht einem Rückgang von fast 10 Prozentpunkten oder 60 Prozent. Im Nationalrat gab es eine gegenteilige Entwicklung. Hier waren in der Amtsperiode von 2003 bis 2007 genau 26 Prozent Frauen (52 Nationalrätinnen).
In der aktuellen Legislatur (2015 bis 2019) ist der weibliche Anteil auf 32 Prozent gestiegen. Es sassen also 64 Frauen im Nationalrat.
Die Hausarbeit ist in der Schweiz weiterhin vorwiegend in der Hand der Frauen. «In 70,8% der Familien mit Kleinkindern wurde im Jahr 2013 die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau übernommen», schreibt das bfs.
In rund einem Viertel der Haushalte wird die Hausarbeit gleichmässig von beiden Partnern ausgeführt. Weiter investieren Frauen deutlich mehr Zeit als Männer in Haus- und Familienarbeit. Besonders für zeitaufwändige Aufgaben wie die Kinderbetreuung, das Kochen und das Putzen opfern Frauen mehr Freizeit als ihre Partner.
Zusammen mit der Entwicklung, dass immer mehr Mütter mindestens Teilzeit, manche sogar Vollzeit arbeiten, führt dies zu einer Doppelbelastung der Frauen im Job und zu Hause. (leo)
militär etc. Alles auch Baustellen.
Wenn wir schon gleichstellen, dann bitte richtig =)