Es war ein neuer Rekord: Die Migros-Tochter Digitec Galaxus erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2.4 Milliarden Franken – ein Plus von 8.7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das schweizweit grösste Online-Warenhaus verdiente sein Geld mit einem grossen Mix an Artikeln, von Laptops über Kanus bis zu Fasnachtsperücken und Lego-Bausteinen.
Doch bei welchen Produkten ist die Nachfrage prozentual am meisten gestiegen? Diese Frage beantwortet Galaxus in einer neuen Analyse, die CH Media vorliegt. «Keine andere Produktgruppe hat bei unserer Kundschaft letztes Jahr so stark in der Popularität zugelegt wie Periodenunterwäsche», sagt Sprecher Alex Hämmerli. «Die Anzahl Bestellungen wuchs bei uns ums 24-fache.» Die Alternative zu Tampons und Binden sei tausendfach verkauft worden.
Hämmerli nennt mögliche Gründe für das starke Wachstum. Schätzungsweise 12'000 bis 15'000 Tampons oder Binden würde eine Frau von der ersten Periode bis zur Menopause verbrauchen. «Das geht nicht nur ins Geld, sondern verursacht auch viel Müll.» In den vergangenen Jahren seien deshalb viele Frauen auf sogenannte Menstruationstassen umgestiegen – oder eben auf die Periodenunterwäsche. Diese habe die Menstruationstassen seit Oktober sogar bei den Stückzahlen überholt.
Die «Period Panties», wie sie auf Englisch genannt werden, sehen aus wie normale Slips, haben aber eine antibakterielle Schicht, die das Blut aufsaugt. Nach einer kurzen Handwäsche wird die Unterhose bei 40 Grad in die Waschmaschine gelegt.
Martina Tatavitto, die bei Galaxus unter anderem für das Menstruationssortiment zuständig ist, verweist auf die vielen Vorteile: «Die Panties sind nicht nur umweltfreundlicher als Tampons oder Binden, sie sind auch praktischer und bequemer, weil man einfach ein Höschen anzieht und nichts einführen, aufkleben oder einlegen muss.» Noch handle es sich um ein Nischenangebot. Doch das Angebot dürfte in den kommenden Jahren stark wachsen. Tatsächlich bieten beispielsweise auch bekannte Marken wie Puma Periodenunterwäsche an sowie auch der Schweizer Dessous-Hersteller Triumph mit seiner Marke Sloggi.
Allerdings: Zuletzt sorgte in den USA die Firma Thinx für negative Schlagzeilen mit Periodenunterwäsche. Sie war mit einer Sammelklage von Konsumentinnen konfrontiert. Diese warfen der Firma vor, dass deren Slips per- und polyfluorierte Alkylverbindungen – kurz: PFAS – enthielten, die zu Gesundheitsbeschwerden führen könnten. Bei PFAS handelt es sich um schwer abbaubare Chemikalien.
Thinx wehrte sich gegen die Vorwürfe. PFAS seien nie Teil der Produktion gewesen. Und man werde sicherstellen, dass dies auch nie der Fall sein werde, gab sie zu Protokoll. Dennoch kam es mit den Klägerinnen kürzlich zu einer Einigung – ohne Schuldeingeständnis. Dabei verpflichtet sich Thinx, bis zu 5 Millionen Dollar für Rückrufaktionen bereitzustellen und Marketingversprechen anzupassen.
Bei Galaxus sind Thinx-Slips nicht im Sortiment, bei Manor hingegen schon. Allerdings sind die betroffenen Artikel nicht im Sortiment des Warenhauses, wie Manor-Sprecherin Sandra Känzig auf Anfrage sagt. Man führe regelmässig Qualitätskontrollen bei Produkten durch, und bei den überprüften Thinx-Produkten seien keinerlei Substanzen gefunden worden.
Zudem toll zeigt man hier eine weitere Alternative auf - je mehr persönliche Auswahl, desto besser!