Schweiz
Wirtschaft

Roche-Chef sieht Tiefpunkt wegen Coronapandemie durchschritten

Der Basler Pharmakonzern Roche hat in der Nacht auf Sonntag die Eilzulassung von den USA für einen neuen Coronavirus-Antikörper-Test erhalten. (Archivbild)
Der Pharmariese Roche hat Chef Severin Schwan zufolge den ökonomischen Tiefpunkt wegen der Coronapandemie bereits hinter sich gelassen.Bild: EPA

Roche-Chef sieht Tiefpunkt wegen Coronapandemie durchschritten

05.06.2020, 20:1706.06.2020, 16:16
Mehr «Schweiz»

Der Pharmakonzern Roche hat gemäss seinem Chef Severin Schwan den Tiefpunkt wegen der Coronapandemie bereits hinter sich. «Wir gehen davon aus, dass das Geschäft 2020 erneut wachsen wird», bekräftigte Schwan in einem am Freitag publizierten Interview mit der Zeitung «Finanz und Wirtschaft».

Auch das Roche-Geschäft sei von der Coronapandemie negativ betroffen, sagte Schwan in dem Interview. Er halte dennoch am Ausblick eines Umsatzwachstums im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich fest. «Meine Zuversicht, dass wir die Vorgabe erfüllen, hat sich indessen gefestigt, seit wir sehen, dass die Patienten zu Ärzten und Spitälern zurückkommen.»

ARCHIV – ZU DEN QUARTALSZAHLEN VON ROCHE STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -The Roche Tower (building 1), by architects Herzog & de Meuron, next to the banks of the river Rhi ...
«Noch nie hatte Roche ein so breites Entwicklungsprogramm für ein einzelnes Medikament», sagt Roche-Chef Schwan.Bild: KEYSTONE

Für die drei grossen Krebsmedikamente Avastin, Mabthera und Herceptin rechnet Schwan nach wie vor mit einer Umsatzerosion von 4 Milliarden Dollar im Gesamtjahr. Der Druck sei besonders in den USA gross, wo Biosimilars – also Nachahmermedikamente – neu im Markt seien.

Mögliche Beschleunigung ab 2022

Dem stehe aber die starke Nachfrage nach den neueren Roche-Produkten gegenüber, weshalb er insgesamt von einem Wachstum ausgehe, so Schwan. «In etwa zwei Jahren wird sich die Situation einpendeln.» Es bestehe die Chance, dass sich das Wachstum ab 2022 beschleunige, bestätigte der Roche-Chef. «Letztlich wird mittel- bis längerfristig aber alles davon abhängen, wie erfolgreich wir mit unseren neuen Produkten sind.»

Schwan verwies dabei auf eine «Reihe vielversprechender Medikamente», die unlängst lanciert worden seien oder vor der Zulassung stünden. In der Onkologie wachse vor allem Tecentriq dynamisch. Für dieses Medikament seien sechzig Studien im Gang. «Noch nie hatte Roche ein so breites Entwicklungsprogramm für ein einzelnes Medikament.»

Schub für Diagnostik

Bezüglich Medikamente gegen die Coronakrankheit verfolge Roche Projekte «in einer ganz frühen Phase», sagte der Konzernchef. Roche sei eine von wenigen Firmen, die im Bereich Infektionskrankheiten und Antibiotika noch aktiv seien. «Das Know-how nutzen wir, um neue Ansätze zu entwickeln. Aber es wird mehrere Jahre dauern, bis die klinischen Studien abgeschlossen sind.»

Durch die Pandemie bekommt laut Schwan auch die Diagnostik einen Schub. «Als Weltmarktführer werden wir davon überproportional profitieren», sagte er. Auch das gesamte Gesundheitswesen werde davon profitieren, weil es kosteneffizienter sei «früh in ein gutes, automatisiertes Diagnostiksystem zu investieren, als spät Krankheiten zu behandeln». «Wir spüren, dass die Bereitschaft, in Diagnostik zu investieren, grösser geworden ist.» (sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Roche-Turm
1 / 9
Roche-Turm
Visualisierung der beiden Roche-Türme am Forschungs- und Entwicklungszentrum der Roche in Basel.
quelle: roche
Auf Facebook teilenAuf X teilen
In Irland kommen die Medikamente per Drohne
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die befestig­te Sprachgrenze
Im Ersten Weltkrieg soll die Fortifikation Murten einen französischen Angriff aus Westen aufhalten. Im Berner Seeland und im Murtenbiet entstehen Schützengraben und Bunker. Viele dieser Bauten liegen direkt auf der Sprachgrenze!

Mit den Seespiegelsenkungen der Ersten Juragewässerkorrektion ist das Grosse Moos leichter passierbar geworden. Vorher bildeten die Sümpfe ein natürliches Geländehindernis im Landesinneren. Ab 1901 ist Bern per Eisenbahnstrecke via Neuenburg und Val de Travers mit Pontarlier verbunden. Diese Route ist die kürzeste Verbindung von Frankreich nach Bern. Nachdem 1913 die Eisenbahnstrecke Lötschberg-Simplon eröffnet wird, ist die Linie Pontarlier-Bern Teil der zweiten Alpentransversale durch die Schweiz.

Zur Story