Bundespräsidentin Doris Leuthard hat an ihrer Eröffnungsrede am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos vor Einheitslösungen für die heutigen Probleme gewarnt.
«Wir müssen uns vom Gedanken 'One fit for all' verabschieden», sagte sie. Viele lebten in ihren eigenen, oft gegensätzlichen Welten, sagte Leuthard. Daher werde es nie für alle Probleme, alle Länder und für jeden Menschen eine einzige Lösung geben. «Aber es gibt sie, die Lösungen.» Als Beispiel nannte sie auf nationaler Ebene die Schweiz, auf internationaler Ebene das Pariser Klimaabkommen.
Das Pariser Abkommen trage gemäss dem Motto «globale Verantwortung, nationale Umsetzung» dem sozioökonomischen Stand der einzelnen Länder Rechnung und lasse Freiraum für die passende Lösung, sagte die Bundespräsidentin. «Das Pariser Abkommen kann zum Vorbild werden.» Davos könne einen Beitrag leisten, eine neue Denkweise zu initiieren und mitzuprägen.
Getreu dem WEF-Motto «Anpassungsfähige und verantwortungsvolle Führung» appellierte Leuthard an die Elite. Die Welt befinde sich in einem fundamentalen Wandel. In solchen Zeiten sei Orientierung nötig. «Wir brauchen Leuchttürme, die uns die Richtung weisen und Sicherheit und Stabilität geben.»
Den Klimawandel nannte Leuthard dabei als eine von vielen Herausforderungen. Ein gutes Vorbild bei der Umsetzung des Klimaabkommens sei China, sagte Leuthard. Das Land sei auf Kurs und damit ein gutes Vorbild für andere Länder. Dennoch wies sie auch bei diesem Thema auf weiteren Handlungsbedarf hin und nahm dabei auch die USA in die Pflicht: «Wie aber werden sich bei der Umsetzung einzelne Länder engagieren, allen voran die Vereinigten Staaten?»
Daneben nannte Leuthard unter anderem auch die Digitalisierung, die Ungleichheit und grassierende Arbeitslosigkeit in vielen Ländern als Herausforderungen.
Angesichts protektionistischer Töne des künftigen US-Präsidenten Donald Trump warnt Chinas Präsident Xi Jinping vor den Folgen eines Handelskriegs. Niemand werde aus einer solchen Konfrontation als Sieger hervorgehen, sagte Staatschef Xi am Dienstag am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.
Protektionismus sei, als ob man sich in eine «dunkle Kammer» einschliesse, in den kein Aussenlicht dringe. Man dürfe die Globalisierung nicht abschreiben. Es gehe vielmehr darum, ihre Folgen abzufedern, erklärte Xi beim ersten Auftritt eines chinesischen Staatschefs am WEF. Xi führt eine aus mehr als 100 Vertretern bestehende chinesische Delegation in Davos an und gilt als hochkarätigster Gast am diesjährigen Forum.
Donald Trump tritt am Freitag die Nachfolge von US-Präsident Barack Obama an. Er hat China vorgeworfen, für Jobverluste in den USA verantwortlich zu sein. Zudem hat er mit höheren Importzöllen für chinesische Waren gedroht. Ferner hat Trump China Währungsmanipulationen vorgeworfen. Daraufhin waren in der Volksrepublik Warnungen vor einem Isolationismus der USA laut geworden. (sda/reu)