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Werden Asylsuchende in Zürich bald in Armeezelten untergebracht?

Werden Asylsuchende in Zürich bald in Armeezelten untergebracht?

03.11.2023, 16:35
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Die Lage im Asylbereich ist im Kanton Zürich weiter angespannt. Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, könnten Geflüchtete vermehrt in Zivilschutzanlagen oder sogar Armeezelten untergebracht werden.

Viele Zürcher Gemeinden haben ihre Möglichkeiten zur Unterbringung von Geflüchteten nahezu ausgeschöpft, wie Jörg Kündig (FDP), Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien, am Freitag vor den Medien sagte. «Falls die Asylzahlen weiter steigen, wird das Armeezelt zum Thema.»

Ein Asylsuchender neben Armeezelten, die als temporaere mobile Asylunterkuenfte dienen, in Aarau, aufgenommen am Medientermin am Freitag, 31. Juli 2015. Die Armeezelte werden in diesen Tagen von den e ...
Armeezelte kamen bereits 2015 zum Einsatz für die Unterbringung von Asylsuchenden, hier in Aarau, 31. Juli 2015.Bild: KEYSTONE

Seit Juni beträgt die Aufnahmequote der Gemeinden 1,3 Prozent. Das heisst, dass die Gemeinden 13 Asylsuchende auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner aufnehmen müssen. Um die Gemeinden zu entlasten, betreibt der Kanton zusätzlich 18 Zentren mit 2200 Plätzen.

Unzufrieden ist der Kanton, konkret Sicherheitsvorsteher Mario Fehr (parteilos), einmal mehr mit dem Bund. «Der Bund muss die Zahl der hängigen Asylverfahren dringend abbauen.»

Die Pendenzen würden von Monat zu Monat wachsen. Momentan gebe es landesweit rund 15'000 Menschen, die auf den Asyl-Erstentscheid warten würden. Auch bei der Unterbringung der Menschen müsse der Bund mehr machen.

«Die Rückreise findet nicht statt»

Was das Thema Rückreise in die Ukraine betrifft, ist der oberste Gemeindepräsident Kündig nicht sehr optimistisch. Es gebe zwar Menschen mit Status S, die zurückkehren würden. Weil gleichzeitig aber neue Geflüchtete kämen, nehme die Zahl unter dem Strich nicht wirklich ab. «Die Rückreise findet nicht statt, der Sockel bleibt.»

Sowohl Kündig als auch Fehr rechnen damit, dass ein sehr grosser Teil der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer längerfristig in der Schweiz bleiben wird. Aktuell leben im Kanton Zürich rund 12'000 Menschen mit Status S.

Der Bund entschied am Mittwoch, diesen Schutzstatus vorerst bis März 2025 zu verlängern. Gleichzeitig kündigte er an, die Erwerbsquote der Ukrainerinnen und Ukrainer steigern zu wollen. Aktuell arbeiten erst 20 Prozent. Bis Ende 2024 sollen es 40 Prozent sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Kantone Sprachkurse für alle Ukrainerinnen und Ukrainer anbieten sowie das Potenzial und den Förderbedarf jeder einzelnen Person abklären. Mit einer baldigen Stabilisierung der Lage in der Ukraine rechnet der Bund nicht.

(hah/sda)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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derEchteElch
03.11.2023 16:55registriert Juni 2017
Alle Personen mit negativen Asylentscheiden müssen radikal und konsequent abgeschoben werden. Da muss man aufhören mit den ewigen Rekursen und Einsprachen.

Vor allem müssen NGOs verboten werden, die im Namen dieser angewiesenen Asylsuchenden Einsprachen verfassen und dazu Gratisanwälte auf Kosten des Staates beschäftigen..
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Aschenmadlen
03.11.2023 18:20registriert Juli 2017
Wie wärs wenn die arbeiten müssten? Damit meine ich nicht in erter Linie eine Ausbildung oder Anstellung sondern zB. Eimer leeren in öffentlichem Raum, Unterkünfte putzen, fözelen im Wald, einfach ein wenig für ihren Lebensunterhalt aufkommen.
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MasterMic
03.11.2023 17:47registriert August 2023
Unsere Asylpolitik ist ein Schlag ins Gesicht für den braven Schweizer Bürger! Da liegt bei meiner Frau (Gebärmutteroperation) (Franchise der Krankenkasse 2‘500.-) eine Flüchtlingsdame die seit 2 Monaten in der Schweiz ist im Bett neben ihr. Sie hat eine Übersitzerin die den ganzen Tag an ihrer Seite ist. Die Übersetzerin scheint selber genervt zu sein und sagt zu meiner Frau, dass die Dame mehrere Operationen vor sich hat, kostenlos! Nach 5 Stunden und einigen Diskussionen wird sie aus dem Zimmer gekarrt, die Übersetzerin sagt, sie wünsche ein Einzelzimmer und wolle ihre Ruhe!
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