Schweiz
Zürich

Zürcher Platzspitz besetzt – Polizei setzt Wasserwerfer ein

Die Stadtpolizei riegelte die Zugänge zum Platzspitz ab.
Die Stadtpolizei riegelte die Zugänge zum Platzspitz ab.bild: daniel Fernandez/ch media

Polizei beendet versuchte Besetzung des Zürcher Platzspitz – 233 Personen kontrolliert

12.09.2025, 19:0313.09.2025, 14:51

Ein grösseres Polizeiaufgebot hat am Freitagnachmittag in Zürich eine versuchte Besetzung des Platzspitz-Areals hinter dem Landesmuseum verhindert. Sie kontrollierte über 200 Personen und wies sie weg.

Bild
bild: daniel fernandez/ch media

Bei den Besetzern handelt es sich um Mitglieder der linksorientierten Gruppe «Gleis161 – alles wird besetzt». Auf Telegram schrieb die Gruppierung, dass man mit der Besetzung darauf aufmerksam machen wolle, dass «der Antifaschismus lebt». Die Demo sei insbesondere gegen «profitorientierte, neoliberale und faschistische Ideologien» und die damit verbundenen Unterdrückungen gerichtet.

Die Ordnungskräfte hatten im Vorfeld Informationen über die mögliche unbewilligte Aktion, wie die Stadtpolizei am Abend mitteilte. Die Stadtpolizei verstärkte darum ihre Präsenz in der Innenstadt.

Kurz vor 17 Uhr strebten den Angaben zufolge mehrere Personengruppen der Platzspitzpromenade zu. Zugleich fuhren Last- und Lieferwagen mit Gastromaterial vor. Danach versuchten die Aktivistinnen und Aktivisten die Zugänge zum Platzspitz von innen zu verbarrikadieren.

Die Polizei verschaffte sich Zugang zum Areal, wo sie mit Flaschen und Steinen beworfen wurde. Die Einsatzkräfte setzen den Wasserwerfer und Gummischrot ein, um die Masse zurückzudrängen. Ein Teil der Besetzer floh über die Limmat oder andre Zugänge.

Bild
bild: daniel fernandez/ch media

Die übrigen setzte die Polizei fest. Kurz nach 18 Uhr begann sie mit Personenkontrollen. Insgesamt überprüfte sie 233 Personen und wies sie weg. Um 21.50 Uhr war die Aktion beendet, wie die Polizei schrieb. Über Verletzte oder Sachbeschädigungen lagen zu diesem Zeitpunkt keine Angaben vor. Die Stadtpolizei erhielt Unterstützung von der Kantonspolizei.

Die Aktivisten begründeten die Besetzung damit, dass der Platzspitz seit den 1990-er Jahren für ein System stehe, das «Menschen aussortiert, verdrängt und kriminalisiert». Hier werde sichtbar, wie kapitalistische Mechanismen Menschen in Armut, Not und Abhängigkeit treiben würden, teilten sie in einem Communiqué mit.

Die Polizei setzte gegen die Besetzer Wasserwerfer ein.
Die Polizei setzte gegen die Besetzer Wasserwerfer ein.Bild: telegram

Videoaufnahmen, welche 20minuten zugestellt wurden, zeigen, wie Aktivisten versuchen, über die Baustelle beim Wehr in Richtung Oberer Letten zu entwischen. Die Polizei schnitt ihnen scheinbar den Weg ab, weshalb die Aktivisten die Flucht per Sprung in die Limmat antraten. Die Polizei war mit einem Boot im Einsatz.

Bild
Bild: daniel fernandez/ch media

Die Verkehrsbetriebe Zürich meldeten am Abend Verspätungen, Ausfälle und Umleitungen. Sie riefen dazu auf, Innenstadt und Hauptbahnhof zu umfahren. Passagiere mit Ziel Hauptbahnhof sollten die S-Bahn benutzen.

Der Platzspitz war in den 1980er- und 1990er-Jahren Sammelpunkt einer offenen Drogenszene und sorgte als «Needle Park» weltweit für Schlagzeilen. Heute ist das Areal beim Hauptbahnhof ein Park.

(cpf, ergänzt mit Material der sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Zürichs Entwicklung zur Grossstadt
1 / 33
Zürichs Entwicklung zur Grossstadt

Badenerstrasse, Aquarell von H. Frey, 1827.

quelle: baugeschichtliches archiv der stadt zürich
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Schwere Regenfälle überfluten Teile Tokios – ein Toter
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
81 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
jjjj
12.09.2025 20:44registriert Dezember 2015
(Haus)Besetzer sind eine super egoistische Subkultur die sich sozial gibt, aber eigentlich nur für sich schaut und schmarotzt. Kann weg!
18769
Melden
Zum Kommentar
avatar
TheRealSnakePlissken
12.09.2025 19:15registriert Januar 2018
„Gleis161“ - muss man die kennen? Wohl nicht mehr als eine Telegram-Chatgruppe. „Wir wurden massiv angegriffen!“ 😭😭😭
13044
Melden
Zum Kommentar
avatar
Berner in Zürich
13.09.2025 08:26registriert August 2016
Die Antifa inszeniert sich gern als Bollwerk gegen Unterdrückung, doch ihre Realität strotzt vor Widersprüchen. Die eigene Website ein Symbol kapitalistischer Infrastruktur zeigt, wie sehr man das kritisierte System benötigt. Statt Faschismus klar zu bekämpfen, wird jeder Konservative zum Feindbild gemacht. Dieses Schwarz-Weiss-Denken ist bequem, aber hohl. Viele Aktivisten profitieren direkt von Sozialhilfe oder Stipendien usw, die es ohne Steuereinnahmen im Kapitalismus gar nicht gäbe. Rebellion auf Kosten des Systems, das man verachtet.
7615
Melden
Zum Kommentar
81
Pro-Wolf-Aktivisten stören Wildhüter – Kanton Neuenburg reicht Anzeige ein
Der Kanton Neuenburg hat gegen mutmassliche Wolfsschützer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung erstattet. Wildhüter seien bei ihrer Arbeit im Feld eingeschüchtert und behindert worden.
Zur Story