Schweiz
Zürich

Street Parade: Polizei nimmt 78 Personen fest

epa07766677 Aerial view of the annual technoparade "Street Parade" in the city center of Zurich, Switzerland, 10 August 2019. The Street Parade is an annual electronic dance music parade, in ...
850'000 Menschen waren am Samstag nach Zürich gekommen.Bild: EPA

Polizei nimmt an Zürcher Street Parade 78 Personen fest

11.08.2019, 13:1211.08.2019, 17:52
Mehr «Schweiz»

Während der bunten und lauten Street Parade in Zürich mit rund 850'000 Besucherinnen und Besuchern hat die Stadtpolizei 78 Personen festgenommen. Die Einsätze häuften sich am Abend wegen Auseinandersetzungen vorwiegend aufgrund von zu hohem Alkohol- oder Drogenkonsum.

Unter den Festgenommenen sind fünf Jugendliche und zwei Frauen, wie die Stadtpolizei am Sonntag mitteilte. So wurde etwa bereits am frühen Abend, kurz vor 18 Uhr, beispielsweise ein 20-Jähriger nach einer tätlichen Auseinandersetzung verhaftet. Er verletzte seinen Kontrahent im Gesicht mittelschwer.

Fast gleichzeitig musste ein 27-Jähriger mit mittelschweren Stichverletzungen im Oberkörper ins Spital gebracht werden. Was genau passiert war, ist noch unklar – auch, wer den Mann verletzt hat. Bei einer Schlägerei zwischen mehreren Personen erlitt ein 32-Jähriger zudem mittelschwere Kopfverletzungen, zwei mutmassliche Täter im Alter von 25 respektive 34 Jahren wurden festgenommen.

Weiter festgenommen wurde ein 33-Jähriger, der eine 49-jährige Frau und einen 55-jährigen Mann am Kopf verletzt hatte. Ein anderer Mann wurde mit einer Faustfeuerwaffe in der Hand entdeckt und verhaftet – es war eine Imitationswaffe. Bereits am Freitag wurde eine solche sichergestellt, jedoch bei einer Frau. Sie trug die Waffe, weil sie als Polizistin verkleidet war. Das Tragen solcher Imitationswaffen ist jedoch verboten.

Bei einem Einsatz kurz nach 3.30 Uhr der Stadtpolizei wurde einem Polizisten das Nasenbein gebrochen. Er wurde angegriffen, als er einen Beteiligten an einem Streit kontrollieren wollte. Der 40-jährige Angreifer wurde festgenommen.

Verdächtiger Gegenstand

Wie bereits bekannt, löste zudem ein verdächtiger Rucksack einen Polizeieinsatz aus. Nach 20 Uhr wurde der Einsatzzentrale der Stadtpolizei Zürich ein verdächtiger Gegenstand im Bereich des Utoquai gemeldet. Aus Sicherheitsgründen wurde das Gebiet grossräumig abgesperrt und die Besucherströme wurden laut den Sicherheitskräften umgeleitet.

Kurz vor Mitternacht teilte die Stadtpolizei Zürich dann mit, dass ein Rucksack von Spezialisten des Forensischen Instituts vor Ort untersucht und unter angemessenen Sicherheitsvorkehrungen abtransportiert worden sei. Die Absperrungen konnten daher wieder aufgehoben werden. Die Behörden nahmen einen 35-jährigen Mann für weitere Abklärungen fest, hiess es.

Während des Festivals wurden zudem rund ein Dutzend Anzeigen wegen Diebstahls gemacht. Die Polizei nahm in diesem Zusammenhang mehrere Personen fest. Zudem stellte sie 18 Gramm Kokain, 250 Ectasytablette und 85 Gramm Marihuana sicher. Zehn Personen wurden zum Schutz vor Eigen- oder Fremdgefährung zur Ausnüchterung in eine entsprechende Betreuungsstelle eingeliefert. Die Stadtpolizei spricht insgesamt von einer durchzogenen Bilanz, wenngleich der Anlass mehrheitlich friedlich gewesen sei.

Vier Schwerverletzte

Auch Schutz und Rettung der Stadt Zürich hatte einiges zu tun: 654 Personen landeten auf dem Sanitätsposten. Das sind rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr, wie am Sonntag mitgeteilt wurde. Vier Personen wurden mit schweren Verletzungen in ein Spital eingeliefert.

Es handelte sich um Stichverletzungen, Verdacht auf Hals- und Wirbelverletzungen sowie zwei Schädel-Hirntraumas wegen Stürzen oder Auseinandersetzungen. Insgesamt wurden 59 Patientinnen oder Patienten zur weiteren Behandlung in ein Spital gebracht.

Erheblich zugenommen gegenüber dem Vorjahr hätten die Behandlungen wegen zu hohem Alkohol- und Drogenkonsum: die Zahl erhöhte sich von 277 im letzten Jahr auf 314. Sechs Personen erlitten Knochenbrüche, 58 Mal wurden Prellungen oder Stauchungen behandelt, 243 mal Schnittverletzungen. Auch Schutz und Rettung lieferte einige Personen in Ausnüchterungsstellen ein, nämlich 95.

Insgesamt verlief die grösste Technoparade der Welt aber weitgehend friedlich. Auf der rund 2 Kilometer langen Strecke rund um das Zürcher Seebecken gab es zeitweise kein Durchkommen mehr. Techno-Fans jeden Alters tanzten entlang der Umzugsroute und vor den acht Bühnen entspannt und gut gelaunt zu wummernden Beats und Bässen, die nicht nur die Trommelfelle vibrieren liessen. Viele der Besucherinnen und Besucher hatten sich aufwändig kostümiert und zeigten viel Spitze, Glitter, Tüll und Tigerfell.

Die 28. Street Parade, deren Motto «Colours of Unity» lautete, sollte wie den Vorjahren eine Demonstration sein für Liebe, Friede, Freiheit und Toleranz. Die Veranstalter zeigten sich «super zufrieden und auch megafroh über das Wetter», wie Mediensprecher Stefan Epli am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Es war warm aber nicht zu heiss. (viw/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das war die 28. Streetparade
1 / 30
Das war die 28. Streetparade
Laut, bunt und ausgelassen: Am Samstag feierten Technofans in Zürich die 28. Street Parade.
quelle: keystone / patrick huerlimann
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Street Parade: Was wäre noch schweizerischer?
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
Bundesrat: Wölfe sollen präventiv während fünf Monaten abgeschossen werden

Während fünf Monaten sollen die Kantone Wölfe abschiessen dürfen, bevor diese Schaden anrichten. Zudem sieht der Bundesrat in der neuen Jagdverordnung Eingriffe bei anderen geschützten Arten wie Steinbock oder Biber vor.

Zur Story