Für den von mehreren Finanzaffären bedrängten Ex-Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, wird es eng. Er wurde am Donnerstagabend unter dem Vorwurf der Geldwäsche, des Steuerbetrugs und der betrügerischen Vermögensverschiebung verhaftet.
Im Rahmen einer Durchsuchung seiner Wohnung sei der 66-Jährige in Madrid von Polizisten abgeführt worden, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur efe und Onlineausgaben mehrerer Zeitungen.
Unter Berufung auf Justizkreise hiess es, der zuständige Richter habe eine vorläufige Festnahme zur Durchführung von Durchsuchungen unter anderem auch im Büro des Beschuldigten angeordnet.
Nach offiziell noch unbestätigten Medienberichten geht es in dieser neuen Affäre um Rato um die Herkunft von 6.2 Millionen Euro, die der frühere Wirtschaftsminister 2012 im Rahmen einer allgemeinen Steueramnestie aus der Schweiz nach Spanien transferiert hatte.
Da Rato noch bis vor wenigen Monaten prominentes Mitglied der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy war, ist die Festnahme auch für die Regierung ein harter Schlag. Ende des Jahres wird in Spanien gewählt und die PP ist ohnehin schon von vielen Korruptionsskandalen erschüttert.
In einer ersten Reaktion sagte Justizminister Rafael Catalá, er respektiere die Festnahme des in der Regierung von José Maria Aznar (1996-2004) für Wirtschaft zuständigen Vize-Ministerpräsidenten. Dies zeige aber, «dass das Gesetz in Spanien funktioniert und für alle gleich ist.»
Gegen Rato wird bereits in zwei anderen Affären ermittelt, darunter wegen Betrugs und Bilanzfälschung beim Börsengang der Bank Bankia im Jahr 2011. Damals war Rato Präsident des Geldhauses.
Die Anleger, darunter Hunderttausende Kleinsparer, verloren fast ihr gesamtes Geld. 2012 war Bankia dann von der Regierung mit 22.4 Milliarden Euro aus einem 41-Milliarden-Hilfspaket von EU und IWF vor dem Bankrott gerettet worden.
Rato steht ausserdem auch im Mittelpunkt der sogenannten «Selbstbedienungs-Affäre». Die Justiz ermittelt gegen mehrere ehemalige Topmanager und Aufsichtsratsmitglieder von Bankia, die mit Firmenkarten auf Kosten des Unternehmens private Ausgaben finanziert haben sollen. Wegen der Affären hatte Rajoy im vergangenen Oktober Rato zum vorläufigen Austritt aus der Partei überredet. (feb/sda/dpa)