Äquatorialguinea ist momentan eines der am schwierigsten zu bereisenden Länder. Alleine ein Visum zu erhalten, ist im Normalfall ein langwieriges Prozedere. Trotzdem wird im Land in den Tourismus investiert. Dies könnte bald noch ganz andere Ausmasse annehmen.
Denn aktuell wird im Dschungel die neue Hauptstadt Oyala hochgezogen. Die Stadt wurde auf dem Reissbrett entworfen und soll gemäss ursprünglichen Plänen 2020 «bezugsbereit» sein. Bis zu 200'000 Personen sollen dann dort leben.
Und was wird aus der aktuellen Hauptstadt Malabo? Diese liegt an der Nordspitze der Insel Bioko mitten im Golf von Guinea. Rund 150'000 Einwohner zählt die Stadt. Wird ein Grossteil aufs Festland übersiedeln? Viele der Einheimischen, die ich treffe, schliessen einen Umzug nicht aus. Da ist es auch egal, dass mit «Malabo 2» ein neuer Stadtteil mit Ministerien aller Art erst kürzlich aufgebaut wurde.
Geld hat man ja, im kleinen Land. Im Sommer 2011 wurde in Malabo der Kongress der Afrikanischen Union abgehalten. Präsident Teodoro Obiang liess dafür nicht nur ein wuchtiges neuen Kongresszentrum bauen, sondern auch für jeden Staatschef des Kontinents eine eigene Villa. Mit eigenem Koch und allem drum und dran. Jetzt steht die Anlage meist leer da. Aber wenn einer der Präsidenten wieder einmal im Land ist, kann er hier wohnen.
Von solchen «hirnrissigen» Aktionen höre ich im Gespräch mit Einheimischen immer wieder. So glaube ich auch durchaus, was mir die Leute von den Zukunftsplänen für Malabo erzählen.
Die Insel könnte – nachdem Oyala als Hauptstadt übernommen hat – eine Visum-freie Zone für Touristen werden. Casinos sollen entstehen, ein Zockerparadies halt, das Las Vegas Afrikas, und natürlich ein Ferienort für Gäste aus der ganzen Welt. Der künstliche Strand in Sipopo wurde ja bereits aufgeschüttet, im Süden der Insel locken weitere Strände, erschlossen sind sie alle durch ein hervorragendes Strassennetz.
Es wäre eine fast irrwitzige Wandlung: Noch vor 20 Jahren war das Land bitter arm, wurde dann dank dem Öl unfassbar reich, blieb aber für Ausländer nur schwer zugänglich und soll jetzt in schon fast absehbarer Zukunft ein in Afrika fast beispielloses Ferien- und Zockerparadies werden?