Wie stehen die Schweizer Medaillenchancen nach der Gruppenphase? Diese Simulation weiss es
Bereits vor dem Turnier hat watson gemeinsam mit den Spezialisten von Datahouse die Eishockey-WM durchsimuliert. Die Prognosen des Expertenteams von Data-Science-Spezialisten stellten der Schweiz damals eine zweiprozentige Chance auf den WM-Titel aus. Als wahrscheinlichster Weltmeister wurde damals Russland angegeben und das hat sich auch nach Abschluss der Gruppenphase nicht verändert.
Überhaupt hat die Simulation des Spin-offs der ETH Zürich ziemlich oft ins Schwarze getroffen. Bei 41 von 56 Vorrundenspielen wurde der richtige Sieger vorhergesagt – und das bei dieser WM voller Überraschungen.
Zwei unerwartete Extremereignisse waren das Ausscheiden von Schweden und die heftige 0:7-Klatsche der Schweiz gegen ebendieses Schweden. Dass die Schweiz gegen Schweden 0:7 verliert, sei nur in 0,07 Prozent der 10'000 Simulationen vorgekommen. Das Aus der Tre Kronor nach der Gruppenphase war ebenfalls überraschend, die Wahrscheinlichkeit dafür lag aber immerhin bei acht Prozent.
So funktioniert die Simulation:
- In einem ersten Schritt wird die Stärke jedes Teams definiert. Dabei werden sowohl die Position und Punkte in der IIHF-Weltrangliste verwendet, als auch die aktuellen Wettquoten der drei grössten Wettbüros, um der Kader- und Formstärke der Mannschaften Rechnung zu tragen. Die Wettquoten wurden dabei stärker gewichtet als die Weltrangliste.
- In jedem Spiel werden dann die jeweiligen Stärken der beiden Teams einander gegenübergestellt und es wird ein Resultat simuliert – je grösser die Differenz, desto wahrscheinlicher ein Tor in jeder Spielphase und somit ein Sieg für das stärkere Team.
- Die ganze WM wird so dann 10'000 Mal durchgespielt. Die «Wahrscheinlichkeit» eines Szenarios (z.B. Schweiz wird Weltmeister) ist dann der prozentuale Anteil der 10'000 Durchläufe, bei denen das Szenario eintraf.
Das sind die Ergebnisse:
Nach dem Abschluss der Gruppenphase sind die Titelchancen der Schweizer Nationalmannschaft gestiegen. Bei der zweiten Simulation hat das Team von Patrick Fischer eine zehnprozentige Chance auf WM-Gold – fünf Mal höher als noch vor Turnierstart.
Ebenfalls interessant ist, dass die Schweiz gemäss der Simulation als relativ deutlicher Favorit in die Viertelfinalpartie von morgen Nachmittag gegen Deutschland steigen wird. So hat die Schweiz demnach eine 59-prozentige Chance auf den Halbfinal – Russland und den Vereinigten Staaten werden noch bessere Chancen attestiert.
Und wie sähe der Weg der Nati zu WM-Gold aus? Hier wird es etwas verwirrend. Nach dem Viertelfinal gegen Deutschland stand der Schweiz in den 10'000 Simulationen Finnland als häufigster Viertelfinalgegner gegenüber. Das bedeutet aber auch, dass in diesen Szenarien entweder Russland oder die USA den Halbfinal nicht erreichen. In einem allfälligen Halbfinale stehen die Chancen auf einen Sieg der Nati bei 42 Prozent.
In allen Szenarien, in denen die Schweiz um Bronze spielt, ist die USA der wahrscheinlichste Gegner im kleinen Final. Bei diesem Szenario ist es aber nicht so, dass die Schweiz davor im Halbfinal in jedem Fall auf Finnland getroffen ist. In diesem Fall wird lediglich davon ausgegangen, dass die Schweiz ihren Halbfinal verliert – egal gegen welchen Gegner. Das Duell gegen die Vereinigten Staaten wäre relativ ausgeglichen.
Sollte es die Schweiz in den Final schaffen, würde dort am wahrscheinlichsten Russland warten. Im Endspiel gibt die Simulation der Schweiz eine 40-prozentige Siegchance. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber der Simulation vor dem Turnierstart. Damals gewann die Schweiz das Gruppenspiel gegen die «Sbornaja» nur in 23 Prozent der 10'000 Simulationen.