Warum das Hoch von Niederreiters Hurricanes niemanden überraschen dürfte
Neun Jahre waren die Carolina Hurricanes nicht mehr in den Playoffs. Und im Januar dieses Jahres, als sie einmal mehr in den unteren Regionen der Tabelle zu finden waren, traute ihnen kaum jemand mehr den Sprung in die Playoffs, geschweige denn erfolgreiche Playoffs zu.
Doch mit dem Zuzug des Schweizers Nino Niederreiter Mitte Januar begann die Trendwende.
The #Canes have acquired Nino Niederreiter from the Minnesota Wild in exchange for Victor Rask
— Carolina Hurricanes (@NHLCanes) January 17, 2019
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Nun sind die Hurricanes doch in den Playoffs gelandet und stehen nach dem dritten Sieg in Serie gegen die New York Islanders vor dem Einzug in den Final der Eastern Conference. «Das nächste Spiel wird das härteste», sagt Carolinas Trainer Rod Brind'Amour. «Sie werden nicht einfach aufgeben. Bis jetzt war jedes Spiel umkämpft, meist entschied nur ein einziges Tor. Das wird am Freitag nicht anders sein.»
Es ist eine Überraschung, dass die Mannschaft von der US-Ostküste derart gut performt. Schliesslich haben die drei Top-Stürmer Sebastian Aho, Teuvo Teravainen und insbesondere Niederreiter in den Playoffs noch nicht ihr volles Potenzial abgerufen. Und weil Stammgoalie Petr Mrazek verletzt ist, steht mit Curtis McElhinney eine Nummer 2 im Tor, die Anfang Saison von Toronto noch abgeschoben wurde.
Doch obwohl lange wenig für die «Canes» sprach, sollte der momentane Höhenflug eigentlich nicht überraschen. Das zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Denn Carolina erreicht die Playoffs zwar nicht oft, doch wenn die Hurricanes mal dabei sind, dann sind sie gekommen, um zu bleiben. In diesem Jahrtausend scheiterten sie nur einmal in der ersten Runde.
- 2001: Zum zweiten Mal seit dem Wegzug aus Hartford schafften die Hurricanes den Sprung in die Playoffs. Im Conference-Viertelfinal war Topfavorit New Jersey mit Goalie-Superstar Martin Brodeur allerdings zu stark.
- 2002: Ein Jahr später waren die «Canes» wieder mit dabei und schafften als schlechtestes aller Playoff-Teams die grosse Überraschung der ersten Runde. Sie schalteten die Boston Bruins in sechs Spielen aus. Eine Runde später mussten auch die Montreal Canadiens in sechs Spielen dran glauben. Im Final der Eastern Conference schlugen sie dann auch noch Toronto – ebenfalls in sechs Spielen. Erst im Final wurde der wundersame Lauf gestoppt. Favorit Detroit holte sich den Stanley Cup. Danach mussten die Fans in Raleigh wieder zwei Jahre ohne Playoff-Teilnahme auskommen.
- 2006: Nach dem Lockout von 2005 hatte Carolina seine beste Saison. Mit dem Schweizer Martin Gerber im Tor holte die Mannschaft sich den ersten Platz in der Southeast Division und setzte dann auch in den Playoffs zu einem Lauf an. Zuerst schalteten die Südstaatler Philadelphia aus, dann mussten auch New Jersey und Buffalo dran glauben. Der Final gegen Edmonton war eine enge Kiste, doch nach dem Sieg im siebten Spiel durften sich die «Canes» und Martin Gerber tatsächlich Stanley-Cup-Sieger nennen. Danach verschwand Carolina wieder in der Bedeutungslosigkeit und verpasste die Playoffs die nächsten zwei Jahre.
- 2009: Plötzlich waren sie wieder da. 2009 rutschten die Hurricanes wieder einmal in die Playoffs. Im Conference-Viertelfinal schlugen sie einmal mehr New Jersey. Im Halbfinal setzten sie sich gegen Conference-Sieger Boston durch. Der Final gegen Pittsburgh bedeutete dann aber Endstation: Mit 0:4 scheitern die «Canes» an Pittsburgh.
Nach dem Conference-Final von 2009 verpasste das Team aus Raleigh die Playoffs wieder neun Mal in Folge. Man sieht: Erfolg in der «Post-Season» war selten das Problem der Hurricanes. Das Problem war, dass man die Playoffs zu selten erreichte. Wenn sie aber einmal drin waren, hatten sie meistens auch Erfolg.
Dieses Jahr scheint es zumindest einmal bis in die dritte Runde zu gehen. Denn erst vier Mal in der Geschichte der NHL gelang es einem Team, einen 0:3-Rückstand in einer Playoff-Serie noch zu drehen. So unberechenbar wie die NHL-Playoffs dieses Jahr sind, dürfen sie sogar vom Titel träumen.
