Im letzten Moment haben die Nashville Predators doch noch die sogenannte «qualifizierte Offerte» («Qualifying Offer») abgegeben, um sich die Rechte von Simon Moser zu sichern. Allerdings nur zum absoluten, reglementarisch vorgeschriebenen Mindesttarif. Neu würde Simon Moser nach der obligatorischen zehnprozentigen Lohnerhöhung in der NHL 605'000 Dollar brutto verdienen. Das Problem ist allerdings das Salär in der AHL. Nashville hat dieses Salär, wie es die Reglemente erlauben, nicht erhöht.
Im Farmteam würde der Emmentaler weiterhin bloss 70'000 Dollar brutto verdienen. Das bedeutet Hockey für rund 30'000 Franken pro Saison. Durch die Steuern gehen rund 50 Prozent verloren, Wohnung und Auto müssen selber bezahlt werden. So viel Geld wie in Nashvilles Farmteam könnte Simon Moser wahrscheinlich auch beim Erstligisten Wiki Münsingen verdienen. Das Risiko, den grössten Teil der Saison im Farmteam zu versauern, ist erheblich. Deshalb hat er diese Offerte abgelehnt.
Was nun? Sofort zum SCB? Ganz so einfach ist es nicht. Simon Moser hat die Möglichkeit, beim Salärschiedsgericht Einspruch zu erheben. Bei der sogenannten «Arbitration» (Schiedsgericht) wird geprüft, ob eine Vertragsofferte eines Spieler seinen Referenzen entspricht. Dabei werden zum Vergleich die Saläre vergleichbarer Spieler herangezogen.
Eine Erhöhung des NHL-Salärs ist im Falle einer «Arbitration» bei Simon Mosers Statistik (6 Spiele/1 Tor/1 Assist) nicht zu erwarten. Hingegen bestehen gewisse Chancen auf eine ordentliche Aufbesserung des AHL-Gehaltes bis auf 150'000 bis 200'000 Dollar. In diesem Falle würde für Simon Moser Nordamerika noch einmal ein Thema.
Bis am Samstag muss Simon Moser entscheiden, ob er das Salärschiedsgericht anrufen will. Kommt es zur Verhandlung, muss er persönlich in Übersee vorsprechen. In der Regel vermeiden die Klubs die «Arbitration» und suchen eine Lösung, bevor es zur Verhandlung kommt. Das würde wahrscheinlich auch im Falle von Simon Moser der Fall sein.
Die Entscheidung des Salärschiedsgerichtes ist nicht anfechtbar und für Spieler und Klub bindend. Simon Moser kann dann die Offerte nicht mehr ablehnen, Nashville behält aber das Recht, den Schweizer jederzeit im Tauschgeschäft zu transferieren.
SCB-Sportchef Sven Leuenberger hat kürzlich die Chancen, dass Simon Moser nächste Saison beim SCB spielen wird, auf «mindestens 50 Prozent» geschätzt. Mit dieser Einschätzung liegt er nach wie vor richtig. Mit der Vertragsofferte am absolut möglichen reglementarischen Minimum hat ja Nashville seine Geringschätzung von Simon Moser dokumentiert.