Wer ist gut? Wer ist wichtig? Wir können wochenlange Seminare veranstalten und doch finden wir in dieser Frage keine Einigkeit. Tore, Assists, Strafminuten und die Plus-/Minus-Statistik sagen zwar viel. Aber bei weitem nicht alles. Wäre die Beurteilung von Spielern so einfach, dann hätten die Sportchefs ein geruhsames Leben.
Die Statistiken sagen zum Beispiel nicht, welche Bedeutung ein Spieler in der Chemie einer Mannschaft hat. Welche Verdienste aus der Historie. Welche Ausstrahlung auf die Fans. Und erschwerend kommt hinzu, dass nicht nur das Talent entscheidet. Die Persönlichkeit spielt eine fast so wichtige Rolle. Sportchefs holen Spieler, aber es kommen Menschen. Junge Männer, die dafür bezahlt werden, um zu spielen.
Wer mag also in einer so komplizierten Wissenschaft von einem Chronisten verlangen, keinem Irrtum zu unterliegen? Nicht berücksichtigt sind die Spieler, die nur als Gäste hier waren und bereits wieder in die NHL-Trainingscamps abgereist sind.
Wir zeigen die Top 50 der besten Spieler der ersten Qualifikationshälfte 2020/21 in einer fünfteiligen Serie. Hier der zweite Teil:
Über 900 Partien, sechs Meistertitel, 109 Länderspiele, mehrmals meistbestrafter Spieler der Liga: wahrlich, ein hochdekorierter Veteran an der blauen Linie. Der Vertrag läuft aus. Ist es seine letzte Saison? Die Frage ist auch, wie gut der eigenwillige defensive Freidenker (schlechteste Plus/Minus-Bilanz in Biel) auf Dauer mit Trainer Lars Leuenberger auskommt, der es halt auf und neben dem Eis gerne gut strukturiert geordnet und hierarchisch hat. Reicht es für die magische Grenze von 1000 Spielen?
Er hatte bereits nach 18 Partien fast so viele Punkte (13) wie er zuvor bei den Lakers in 94 Spielen (14) gesammelt hatte. Der Bündner ist nach einer Tour de Suisse (Flims, Chur, Arosa, Lugano, Basel, Ceresio, Visp, Sierre, Langenthal, Davos, Thurgau) im Verlaufe der Saison 2014/15 bei den Lakers doch noch sesshaft geworden und erlebt einen erstaunlichen Karriere-Herbst. Er war vor der Weihnachtspause der produktivste, schussstärkste Verteidiger der Lakers – noch vor Dominik Egli.
Der Bruder von U20-Nationalgoalie Andri Henauer spielt in lichten Momenten bereits auf Augenhöhe mit den Titanen Ramon Untersander oder Calle Andersson. Ein kompletter, smarter, mutiger Verteidiger mit dem Potenzial zum künftigen SCB-Verteidigungsminister und für die Berufung ins WM-Team. Er lässt sich durch die Turbulenzen in der SCB-Sportabteilung nicht in der Konzentration stören und sein Agent Sandro Bertaggia arbeitet in aller Ruhe die Vertragsverlängerung aus. Sie ist teuer.
Der WM-Silberheld von 2018 hat schon einen (vergeblichen) Versuch hinter sich, in der NHL Fuss zu fassen. Und doch ist er nach wie vor so etwas wie ein «Rohdiamant», der noch nicht fertig geschliffen ist. Um bei einem grossen Klub Verteidigungsminister zu amtieren, muss sein Defensivspiel ohne Wackelkontakt sein und er sollte noch produktiver werden. Der Vertrag des Captains läuft aus und ein weiteres Jahr in zentraler Rolle in Ambri wäre für seine Weiterentwicklung wahrscheinlich eine gute Lösung.
Erst nach dem Konkurs von Basel (damals NLB) im Sommer 2014 hat seine Karriere mit 23 in der höchsten Spielklasse begonnen. Die kräftige «Allzweckwaffe» auf den Aussenbahnen (101 kg) mit der grossen Wasserverdrängung hat im vierten Jahr bei Gottéron seine beste Rolle gefunden: der Defensivstürmer aus dem Defensivsturm (neben Samuel Walser und Mauro Jörg) wird regelmässig fürs Powerplay aufgeboten. Zu Ehren von Valentino Rossi trägt er die Nummer 46, mit dem Töffstar ist er aber nicht verwandt.
Der Bruder von Klotens Goalie Dominic Nyffeler ist der Posterboy des Aufstiegs der Rapperswil-Jona Lakers von den «Miserablen» zu den Respektierten und es ist zugleich sein persönlicher Aufstieg vom vergessenen Talent zu einem der besten Torhüter der Liga. Inzwischen hat er sich von seiner Corona-Infektion erholt und spielt wieder sein bestes Hockey. Die Frage, die nach wie vor nicht beantwortet ist: Könnte er das auch Nummer 1 bei einem Titanen der Liga, der Meister werden will?
Erst seit dem Wechsel zu Davos im Sommer 2019 spielt Fabrice Herzog wieder sein bestes Hockey – so wie damals 2017 in Paris, bei seiner bisher einzigen WM. Der eher introvertierte, scheue und pflegeleichte Musterprofi ist inzwischen einer der besten Powerflügel der Liga. Er hält zurzeit nicht nur die gegnerischen Verteidiger auf Trab: sein Vertrag läuft aus und Zugs Sportchef Reto Kläy muss offiziell sparen und sucht nach einer Möglichkeit, Fabrice Herzog zu verpflichten und trotzdem zu sparen.
In Nordamerika war er zehn Jahre lang ein Reisender zwischen der NHL (279 Spiele/57 Punkte) und den Farmteams (309 Spiele/198 Punkte). Erst in Lausanne hat der Kanadier die zentrale Rolle bekommen, die seinem enormen Talent und seiner charismatischen Persönlichkeit entspricht. Er ist gleich zum Captain befördert worden – eine grosse Ehre schon in der ersten Saison für einen ausländischen Spieler ohne NHL-Star-Status. Er ist Lausannes produktivster Verteidiger und leistet am meisten Eiszeit.
Still und heimlich zeichnet sich eine Wachablösung ab: Elia Riva ist auf dem Weg dazu, Luganos wichtigster Schweizer Verteidiger zu werden und Alessandro Chiesa in der Rolle des defensiven Leitwolfes abzulösen. Der Sohn von Luigi Riva ist erst 22 und hat sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Er ist robust und im Zweikampf nur schwer zu überwinden, smart im Positionsspiel und gerät unter Druck und im Scheibenbesitz nicht in Stress. Ein Kandidat für internationale Aufgaben.
Während fast 15 Jahren personifizierte Captain Julien Sprunger die Offensive Gottérons. Und nun ist zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt ein anderer konstant produktiver. Killian Mottet hat schon sieben Saisons hintereinander mehr als 20 Skorerpunkte gebucht und ist doch nicht aus dem Schatten von Julien Sprunger herausgekommen. Doch nun ist der schnelle, trickreiche, fast zerbrechlich wirkende Flügel Gottérons bester Schweizer Stürmer und macht auch keine Schwalben mehr.
Entweder ist der Titel falsch gewählt oder der Eismeister hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Forster ist definitiv ein Grosser des Schweizer Eishockeys und hat Grosses geleistet aber in dieser Saison gehört er nie und nimmer in die Top 40...
Pilip Wüthrich die Nr.1 belegt😂😂😂