Wer ist gut? Wer ist wichtig? Wir können wochenlange Seminare veranstalten und doch finden wir in dieser Frage keine Einigkeit.
Tore, Assists, Strafminuten und die Plus/Minus-Statistik sagen zwar viel. Aber bei weitem nicht alles. Wäre die Beurteilung von Spielern so einfach, dann hätten die Sportchefs ein geruhsames Leben.
Was die Statistiken nicht sagen, welche Bedeutung ein Spieler in der Chemie einer Mannschaft hat. Welche Verdienste aus der Historie. Welche Ausstrahlung auf die Fans. Und erschwerend kommt hinzu, dass nicht nur das Talent entscheidet. Die Persönlichkeit spielt eine fast so wichtige Rolle. Sportchefs holen Spieler, aber es kommen Menschen. Junge Männer, die dafür bezahlt werden, um zu spielen.
Wer mag also in einer so komplizierten Wissenschaft von einem Chronisten verlangen, keinem Irrtum zu unterliegen?
Wir zeigen die Top 50 der besten Spieler der ersten Qualifikationshälfte in einer fünfteiligen Serie. Hier der erste Teil:
Verteidiger, SCB
Absoluter taktischer Gehorsam und defensive Verlässlichkeit sind beim gestrengen Kari Jalonen hohe Tugenden und der SCB ist der erste Klub der Geschichte, der eine Ausländerlizenz für eine offensive Nullnummer opfert (diese und letzte Saison kein Tor). Opfern? Nein, der Trainer adelt den 33-jährigen NHL-Saurier (über 600 Spiele) beim SCB mit der zweitlängsten Einsatzzeit (22:26 Minuten pro Spiel) hinter Ramon Untersander (22:58 Min.).
Verteidiger, Langnau
Eigentlich schien seine Karriere gelaufen. Doch 2018 bekam er in Langnau noch einmal eine Chance und konnte der Swiss League (Langenthal) entkommen. In 87 Partien hat er seither zwar nur drei Tore erzielt. Aber am Ende der Saison wird der 31-jährige Zürcher für zwei Jahre und einem Salär, von dem er nie zu träumen wagte, zu Zug wechseln. Dabei hat er in Langnau die drittschlechteste Plus/Minus-Bilanz (-6). Wir gratulieren.
Torhüter, Ambri
Junior und Supertalent bei Gottéron, NHL-Draft (2002, Nr. 160 Carolina), drei Jahre Junior in Kanada, anschliessend Kloten, Ambri, Basel, noch einmal zwei Jahre Amerika (in den Farmteams), sodann Rappi, Lugano – und nun, im Spätherbst der Karriere in Ambri noch einmal auf seinem besten Niveau (19 Spiele/91,83 % Fangquote). Ab nächster Saison mit Vertrag bis 2021 in Genf. Wahrlich, eine bewegte Karriere. Wir verneigen uns.
Torhüter, Servette
Den sieben Jahren in Amerika als Junior und Farmteamliga-Goalie verdankt er Status und Salär in Genf. Aber kann er auch grosser Goalie? Er ist nun 30 und einer der wichtigsten Autoren der Servette-Erfolgsstory. Und doch ist diese Frage nach wie vor nicht beantwortet. Er wird im Frühjahr mit einem Vertrag bis 2025 nach Davos wechseln – also ist dort der Sportchef der Meinung: ja, er kann grosser Goalie.
Verteidiger, ZSC
Vor der Saison war die Frage: Was wollen die Zürcher bloss mit diesem Ergänzungsspieler? Die Frage nach der halben Saison: wie konnte Lausanne bloss so töricht sein und ihn ziehen lassen! Der ehemalige U20-Nationalmannschafts-Captain hat die beste Plus/Minus-Bilanz der ZSC-Verteidiger (+11), so viele Punkte (7) wie in den letzten beiden Saisons in Lausanne zusammen und ist nun gar Nationalspieler geworden.
Stürmer, Davos
Der vier Jahre ältere Bruder von NHL-Star Nico Hischier ist im Frühjahr 2018 in Bern ausgemustert worden. In seiner zweiten Saison in Davos ist er nun unter Trainer Christian Wohlwend zu einem der besten Rollenspieler der Liga und zum Nationalstürmer gereift. Seine Rekordmarkte steht bei 15 Punkten – die wird er diese Saison bei weitem übertreffen: er hat schon 11 auf seinem Konto.
Verteidiger, Servette
Nach einer Tour de Suisse (Zug, Servette, Rappi, ZSC, Lugano, Biel) ist er wieder in Genf und am Ort seiner Bestimmung angelangt. Er hat schon sieben Punkte und nur fünf fehlen ihm zu einer Rekordsaison. Biel wollte ihn nicht mehr, Servettes Sportchef Chris McSorley unbedingt und nun zeigt sich warum: der raue Pflichtverteidiger ist ein Schlüsselspieler und hat hinter Henrik Tömmernes (25:28 Min.) am meisten Eiszeit (21:00 Min.).
Stürmer, Lugano
Der Sohn der Lugano-Legende Sandro Bertaggia ist sozusagen eine «hölzerne» Kombination aus Chris DiDomenico und Grégory Hofmann. Inzwischen ist der leidenschaftliche, unbeugsame und fleissige Energiestürmer (hinter Luca Fazzini am meisten Torschüsse) viel mehr als nur einer der besten Rollenspieler der Liga. Er ist Nationalstürmer und Luganos zweitbester Torschütze (10) und drittbester Skorer (18 Punkte).
Stürmer, Davos
Sportchef Raeto Raffainer hatte nicht einmal mehr Zeit für ein Scouting. Aber er sagte sich: wenn einer im schwedischen Schablonenhockey so produktiv war, wird er es recht in unserer Lauf- und Tempoliga sein. Und siehe da: der Schwede ist mit ziemlicher Sicherheit die schnellste, beweglichste, torgefährlichste Tanzmaus der Liga (13 Tore) und wären seine Hände so schnell wie seine Füsse, wäre er in der NHL.
Torhüter, Zug
Er ist erst 19 und war noch nie die Nummer 1 in der höchsten Liga und hat doch bereits Unmögliches vollbracht: er hat Leonardo Genoni während eines längeren Zeitraumes ersetzt, gewann 5 von 7 Spielen, hatte die besseren Statistiken als Leonardo Genoni und durfte sich als Held feiern lassen. Will er ein grosser Goalie werden, muss er allerdings Zug verlassen. An Leonardo Genoni (Vertrag bis 2024) kommt er nicht vorbei.
Die weiteren Plätze werden an diesen Tagen publiziert:
Und was er und JvP dieses Jahr mit Davos schon erreicht haben ist bemerkenswert!
Aber wenn es ein McDonald in die Liste schafft gehören wohl 75% aller Spieler in die Top50