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Ein Urteil ist schnell gefällt: Granit Xhaka bleibt im wichtigsten Schweizer EM-Spiel den Beweis schuldig, auch in entscheidenden Momenten ein grosser Spieler zu sein. Er agiert in der Offensive diskret, beim Gegentor der Polen zu passiv und er scheitert als einziger vom Elfmeterpunkt. Auf klägliche Art und Weise.
Arsenal als künftiger Arbeitgeber sollte die Erwartungen an den 23-Jährigen dringend zurückschrauben. Andere Akteure werden dem Gipfeltreffen des europäischen Fussballs den Stempel aufdrücken. An Granit Xhaka wird man sich trotz drei herausragenden Leistungen ausserhalb der Schweiz bald nicht mehr erinnern.
Die Kritiker haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Es mag sich paradox anhören: In der bittersten Stunde seiner bisherigen Nationalmannschaftskarriere macht der Basler einen nächsten Schritt zu einer grossen Karriere. Einer herausragenden Karriere.
Granit Xhaka ist ein Fussballer, der sich nach Niederlagen nicht versteckt. Granit Xhaka ist ein Fussballer, der auch nach einem verschossenen Elfmeter über ein intaktes Selbstvertrauen verfügt. Dies allein sind keine neuen Erkenntnisse.
Doch wer den Denker und Lenker des Schweizer Spiels nach dieser aufwühlenden Partie gegen Polen erlebt, der zieht zwingend den Hut. Xhakas Auftreten, Xhakas Worte – beeindruckend: «Ich kann etwas versprechen: Ich werde beim nächsten Elfmeterschiessen wieder antreten. Und wenn er dann wieder nicht reingehen sollte, dann werde ich erneut antreten. So lange, bis der Ball reingeht. So bin ich halt!»
Das tut mir leid. Wer mich kennt, weiß, dass ich alles dafür geben werde, stärker zurück zu kommen! Euer Granit #Sui pic.twitter.com/MX7Fo6IauN
— Granit Xhaka (@xhakagranit34) 25. Juni 2016
So ist er halt, der Xhaka. So war er schon immer. Man mag es ihm als Arroganz auslegen, wenn er wieder einmal grosse Töne spuckt. Wenn seine Leidenschaft, seine Emotionen zuweilen mit ihm durchbrennen. Er dafür ab und zu sogar vom Platz fliegt. Es sind Momente, in denen Xhaka in der Öffentlichkeit zum Kosovaren mit Schweizer Pass degradiert wird, von den Fans als Nationalspieler mehr geduldet als geliebt.
Granit Xhaka hat die Zweifler an dieser EM endgültig abgeschüttelt. Trotz seinem Fehlschuss. Mit phänomenalen Leistungen, mit imposantem Einsatz, mit einem klaren Bekenntnis. Der 23-Jährige hat nach der Anerkennung des kosovarischen Fussballverbandes schnell und unmissverständlich dargelegt, dass seine Zukunft weiterhin in der Schweizer Nati liegt.
«Es ist für jemanden, der nie in einer solchen Situation war, einfach, von einer richtigen oder falschen Entscheidung zu sprechen», sagt Dejan Rakitic, der Bruder von Ivan Rakitic. Dieser hatte sich 2007 für das kroatische und gegen das Schweizer Team entschieden. «Egal, wie sich ein junger Spieler wie Xhaka entscheidet, es gibt auf jeden Fall auf einer Seite einen traurigen Verlierer», sagt Dejan Rakitic. Bei Xhaka ist es die Heimat seiner Eltern.
Traurig war am Samstagabend auch Granit Xhaka. «Nicht nur ich, sondern die ganze Mannschaft ist traurig. Und ich bin nicht so traurig wegen meines Elfmeters, sondern wegen des Spiels. Wir sind für eine Riesenleistung nicht belohnt worden. Das ist ärgerlicher als das Elfmeterschiessen. Manchmal ist Fussball eben ein wenig blöd. Es gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft.»
Seinen Fehlschuss hakt Xhaka mit erstaunlicher Coolness ab. Man müsse ihn jetzt nicht trösten. «Es war Pech, ich habe den Ball schlecht getroffen. Ich bin erst 23 Jahre alt und ich bin überzeugt, dass mich dieser Fehler in Zukunft nur noch stärker machen wird.»
Dann wechselt der Stratege der Schweizer Nati wieder zurück zum Thema, über das er am liebsten spricht – die Mannschaft. Sie verdiene für den Auftritt an der EM Riesenrespekt. «Und wenn wir in Zukunft noch härter arbeiten und das Glück auch einmal erzwingen, dann wird weit mehr möglich sein als hier in Frankreich.»
In der Welt von Granit Xhaka gibt es keine Grenzen. Und das ist gut so.
Einverstanden. Das Elfmeterschiessen war mir persönlich bereits egal, ich wusste, dass es verloren gehen würde. Aber die Leistung ab der zweiten Hälfte war grosses Kino. Gerne weiter so.