Kevin Schläpfer gilt in Kloten als Kronfavorit für die Nachfolge von Pekka Tirkkonen. Aber auch der Name Reto von Arx ist immer wieder mal genannt worden. Dass die HCD-Legende tatsächlich ein Thema war, bestätigt das Geheimprotokoll der Besprechung zwischen Klotens Präsident Hans-Ueli Lehmann und seinem wichtigsten Berater Felix Hollenstein vom Freitagnachmittag.
Hans-Ueli Lehmann: Felix, was denkst Du, sollten wir den Kevin nehmen?
Felix Hollenstein: Ich weiss nicht so recht.
Lehmann: Was passt Dir denn nicht?
Hollenstein: Er ist, wie soll ich sagen, ein Laferi, fast wie du manchmal …
Lehmann: So, so. Willst du damit sagen, ich sei kein guter Präsident?
Hollenstein: Nein, nein, um Gottes Willen, Hans-Ueli! So ist doch das nicht gemeint! Ich sage nur, der Kevin ist mir ein bisschen zu, na ja … ein Laferi halt.
Lehmann: Aber das ist doch gar nicht so schlecht. Wir brauchen einen Trainer, der etwas sagt, der unsere Jungs aufrüttelt.
Hollenstein: Das könnte der Reto auch.
Lehmann: Das glaube ich eben nicht. Der Reto ist irgendwie so ein komischer Tröchni wie der Tirkkonen.
Hollenstein: Nein, nein, da liegst du falsch. Der Reto ist ein ganz kommunikativer Typ.
Lehmann: Ja? Der kommt mir nicht so rüber. Und Erfahrung als Cheftrainer hat er auch keine.
Hollenstein: Das will nichts heissen. Jeder muss einmal anfangen.
Lehmann: Wir sind keine Trainer-Ausbildungs-Tagesstätte! Die Lage ist ernst, Felix! Wir brauchen jetzt den richtigen Trainer. Wir können uns keine Experimente leisten.
Hollenstein: Ich bin trotzdem für den Reto. Er ist auch diskreter.
Lehmann: Wie diskreter?
Hollenstein: Halt nicht so ein Laferi. Was er sagt, hat Hand und Fuss. Wir müssten beim Reto auch nicht damit rechnen, dass unsere Internas in den Medien ausgebreitet werden.
Lehmann: Das ist mir aber so was von egal. Die sollen schreiben und senden, was sie wollen.
Hollenstein: So, so, du regst Dich aber immer wieder ganz schön auf.
Lehmann: Man muss sich von diesen Nichtsnutzen doch nicht alles bieten lassen! Die sollen lieber mal einen Scheck ausstellen, statt ständig zu kritisieren.
Hollenstein: Wir könnten ja für die Presseplätze künftig Einritt verlangen.
Lehmann: Das ist eine gute Sparidee. Endlich einmal ein konstruktiver Vorschlag von dir. Ich werde das mal prüfen. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Ich bin für den Kevin. Der kann dann auch noch den Sportchef machen. Dann sparen wir ein Salär.
Hollenstein: Wie gesagt, mir passt er einfach nicht.
Lehmann: Felix, jetzt mal ehrlich: Hast du Mühe, weil er Schweizer ist und darüber hinaus populär? Geht es da am Ende um Eitelkeiten? Ist es das?
Hollenstein: Nein, nein, ich mag den Kevin ja auch.
Lehmann: Aber Felix, dann sag mir doch einen Grund. Ich kann dich beruhigen: Auch wenn der Kevin da ist und den Sportchef macht, entscheide ich nichts, ohne dich vorher um Rat zu fragen. Du bleibst mein wichtigster Ratgeber.
Hollenstein: Sicher? Auch wenn der Kevin Sportchef ist? Kann ich dann immer noch zu allen Transfers und Verträgen meine Meinung sagen? Darf der Kevin dem Denis dann nicht den Lohn kürzen?
Lehmann: Fige, ich verspreche dir hoch und heilig, dass du mein wichtigster Ratgeber bleibst.
Hollenstein: Da bin ich aber froh. Das wäre dann noch, wenn du auf einmal auf diesen Laferi aus dem Baselbiet hereinfallen würdest!
Lehmann: Beruhige dich wieder. Aber es bleibt dabei. Ich bin für den Kevin. Billig ist er nämlich auch noch. Ich bringe die Bieler schon noch dazu, drei Viertel des Salärs bis Saisonende zu übernehmen. Dann kostet uns der Kevin bis Saisonende weniger als dein Bub in einem Monat …
Hollenstein: … komm mir jetzt nicht so! Ist das jetzt der Dank für seine, für unsere Treue zu Kloten? Er ist der beste Spieler im Team! Er könnte bei jedem anderen Klub auch spielen!
Lehmann: Ist schon gut, Felix. Ich trage halt, anders als die Trainer, die Spieler und ihre Väter, die wirtschaftliche Verantwortung für dieses Unternehmen. Das soll doch auch wieder mal gesagt sein.
Hollenstein: Ja, ja, dafür sind der Denis und ich dir ja auch zu ewigem Dank verpflichtet. Es ist ja wirklich nett von dir, dass du dem Denis den Lohn nicht gekürzt hast.
Lehmann: Ist schon gut, lassen wir das. Du siehst also, dass bei der ganzen Trainerfrage auch das Geld eine Rolle spielt.
Hollenstein: Ich würde den Reto schon dazu bringen, für gleich viel wie uns der Kevin kostet, den Trainerjob zu machen.
Lehmann: Nein, wir fragen den Kevin. Ich sehe sonst nur noch eine Alternative.
Hollenstein: Ja? Den Zeiter? Den Montandon?
Lehmann: Nein. Wir nehmen den Reto als Trainer, wenn du sein Assistent wirst.
Hollenstein: Nein! Nein! Nein! Ich will doch in der aktuellen Situation nicht die Verantwortung übernehmen! Auf einmal wird mein Name im Zusammenhang mit dieser Krise genannt!
Lehmann: Also, dann fragen wir den Kevin.