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Brasilianischer Fussballverband verschenkte Schweizer Luxus-Uhren an Fifa-Funktionäre

Die zwei deutschen Funktionäre berichten von einem unerwarteten Geschenk und fordern Konsequenzen.
Die zwei deutschen Funktionäre berichten von einem unerwarteten Geschenk und fordern Konsequenzen.Bild: EPA
Weltmeisterschafts-Präsente: 

Brasilianischer Fussballverband verschenkte Schweizer Luxus-Uhren an Fifa-Funktionäre

Der brasilianische Fussballverband soll Fifa-Funktionäre während der Weltmeisterschaft mit teuren Uhren beschenkt haben. Auch Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach haben die Luxusgeschenke erhalten.
13.09.2014, 16:2913.09.2014, 16:33
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Brasiliens Fussball-Verband CBF droht wegen angeblicher Luxusgeschenke an zahlreiche Fifa-Funktionäre Ärger. Nach Informationen der «Welt am Sonntag» und des «Daily Telegraph» soll der CBF während der Weltmeisterschaft in Brasilien mehreren Dutzend Funktionären kostbare Uhren geschenkt haben. Fifa-Exekutivmitglied Theo Zwanziger und auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bestätigten die Berichte.

Demnach hat Fifa-Chefermittler Michael Garcia bereits interne Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. Meldungen über eine offizielle Untersuchung bestritt Fifa-Sprecherin Delia Fischer allerdings auf Anfrage. «Bereits im Juni ist der Fall gemeldet worden», sagte Fischer. Es werde nun geschaut, welcher Funktionär das Geschenk überhaupt angenommen hat.

Schweizer Uhren

Laut «WamS» handelt es sich bei den Uhren um Produkte der Schweizer Firma Parmigiani Fleurier, einem offiziellen Partner des CBF. Die Uhren wurden demnach den 25 Mitgliedern des Fifa-Vorstands, dem Exekutivkomitee, den Verbandspräsidenten der 32 WM-Teilnehmer und den Präsidenten der Mitgliedsländer des südamerikanischen Kontinentalverbandes Conmebol angeboten.

Theo Zwanziger will Antworten.
Theo Zwanziger will Antworten.Bild: Andreas Meier/freshfocus

Zwanziger sagte der «Welt am Sonntag», er habe erst nach seiner Rückkehr nach Deutschland bemerkt, «dass mir der CBF eine Uhr geschenkt hat. Ich habe dann die Ethikkommission über meinen Fund informiert und gesagt, dass ich die Uhr umgehend zurückgeben möchte». Zugleich forderte er Konsequenzen für Brasiliens Verband: «Falls die Uhr einen grossen Wert hat, dann ist das eine Frechheit. Dann muss der CBF bestraft werden.»

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Uhren-Thematik schon während der WM aktuell

Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erhielt nach Angaben von Mediendirektor Ralf Köttker eine Uhr. Er habe sie gar nicht erst angenommen, «sondern umgehend per Boten an den CBF zurückgeschickt», so Köttker.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat auch ein Geschenk bekommen – aber umgehend abgelehnt.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat auch ein Geschenk bekommen – aber umgehend abgelehnt.Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS

Der Ethikkodex der Fifa verbietet die persönliche Annahme solcher Geschenke ausdrücklich. In Paragraf 20 heisst es: «Diesem Reglement unterstellte Personen dürfen (...) nur Geschenke und sonstige Vorteile gewähren oder von diesen solche annehmen, (...) die einen symbolischen oder geringen Wert haben.»

Andere Geschenke und Vorteile «sind verboten». Weiter heisst es: «Im Zweifelsfall sind Geschenke weder zu gewähren noch anzunehmen.»

Schon während der WM soll es Diskussionen um die Schenkung von Luxusuhren gegeben haben. Die Fifa-Führung wollte offenbar den Mitgliedern des Exekutivkomitees Uhren der Marke Hublot, ebenfalls im fünfstelligen Euro-Wert, schenken. Hublot war Sponsor der WM in Brasilien und stellte die sogenannte «offizielle Uhr der Fifa-Fussball-Weltmeisterschaft» als Souvenir zur Verfügung.

Der  Schweizer Luxusuhrenhersteller Hublot war Sponsor der WM. 
Der  Schweizer Luxusuhrenhersteller Hublot war Sponsor der WM. Bild: KEYSTONE

Fifa-Präsident Joseph Blatter und dessen Generalsekretär Jérôme Valcke wollten die Schenkung zunächst genehmigen lassen, Garcia und Domenico Scala, der Vorsitzende der Audit- und Compliance-Kommission, lehnten ihr Gesuch allerdings ab. (psk/dpa/sid/syl)

Sepp Blatter und Jérôme Valcke wollten die Sache durchgehen lassen.
Sepp Blatter und Jérôme Valcke wollten die Sache durchgehen lassen.Bild: AFP
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