Mit der Anhörung vor der rechtsprechenden Ethikkammer haben für FIFA-Chef Sepp Blatter die Tage der Entscheidung begonnen. Eine weitere Sperre will der 79-Jährige nicht hinnehmen.
Blatter wird eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Franken im Jahr 2011 an den derzeit ebenfalls für 90 Tage gesperrten UEFA-Chef Michel Platini vorgeworfen. Nach Darstellung der beiden Spitzenfunktionäre handelt es sich um eine verspätete Honorarzahlung für Dienste aus den Jahren 1998 bis 2002.
Blatter traf am Donnerstag um kurz nach 8.00 Uhr in einer Limousine und mit einem Pflaster auf der rechten Wangenseite vor der FIFA-Zentrale in Zürich ein. Dort sollte er von 9.00 Uhr an vor der rechtsprechenden Ethikkammer aussagen. «Ich habe in meinen vierzig Jahren bei der FIFA weder gegen ethische noch juristische Regeln verstossen», versicherte Blatter. Ein Urteil des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert in dem Fall wird für den 21. Dezember erwartet.
Der ebenfalls für 90 Tage suspendierte Platini sollte am Freitag vernommen werden, verzichtet jedoch auf eine Aussage. Er wirft den Juristen eine Vorverurteilung und ein politisch motiviertes Verfahren vor, das seine Kandidatur für die Nachfolge von Blatter verhindern solle. Auch Blatter erneuerte vor seiner Anhörung die Vorwürfe gegen die Ethikkommission. Er sei vor seiner vorläufigen Sperre für 90 Tage nicht zum Sachverhalt befragt worden. Die Ethikhüter hatten dieser Darstellung schon vorher widersprochen. (whr/si/dpa)