Die Young Boys bleiben auch im sechsten Saisonspiel ungeschlagen. Beim zuletzt kriselnden FC Luzern kam der Meister aber nicht über ein Unentschieden hinaus. Nach drei Pleiten in Folge punkteten die Innerschweizer wieder einmal.
Ibrahima Ndaye hatte den FCL in Führung gebracht, doch noch vor der Pause wendete Jean-Pierre Nsame mittels Penalty und Roger Assalé die Partie. Lucas mit seinem Treffer zum 2:2 sorgte dafür, dass YB die Tabellenführung abgeben musste.
Fünf Tage nach dem Scheitern in den Champions-League-Playoffs begann der Meister schwach, steigerte sich aber nach dem Rückstand sichtlich, um mit der Führung im Rücken in den Verwaltungsmodus zu geraten. Ein letztes Aufbäumen in der Schlussphase kam zu spät. Nach dem Platzverweis gegen Christian Schwegler (92.) wäre der Siegestreffer für die Berner aber beinahe doch noch gefallen: Der Freistoss von Gianluca Gaudino wurde aber abgelenkt und flog um Zentimeter am Luzerner Tor vorbei.
Neuer Tabellenführer ist der FC Basel. Er schlug den FC Lugano mit 2:1, wobei Kemal Ademi mit seinen beiden Treffern der Matchwinner war. Der von Neuchâtel Xamax geholte Angreifer traf in der 27. und in der 48. Minute zum verdienten Sieg. Ademi hat in fünf Super-League-Einsätzen für seinen neuen Klub fünfmal getroffen und in den letzten 12 Meisterschaftspartien saisonübergreifend zehnmal.
Erst in der letzten Viertelstunde reduzierte Basel das Tempo und beschränkte sich darauf, das Erreichte zu verwalten. Dass es sich überhaupt noch Sorgen um die drei Punkte machen musste, lag an der mangelhaften Effizienz oder um es positiv auszudrücken: an den vielen guten Paraden von Luganos Goalie Noam Baumann. Der 23-Jährige ermöglichte seinen Vorderleuten einen Schlussspurt mit Perspektiven. Nicola Dalmonte erzielte in der 87. Minute das 1:2 und kurz darauf musste Jonas Omlin gegen Marco Aratore mit dem Fuss parieren.
Dank dem Sieg reist Basel in der nächsten Runde – nach der Länderspielpause – am 22. September als Leader zum Spitzenspiel zu Meister YB. «Das fühlt sich super an. Der FCB hat den Anspruch, von da oben zu grüssen», meinte Silvan Widmer im «Teleclub».
Der FC Sion etabliert sich in der Super League allmählich als dritte Kraft hinter Basel und YB. Das 1:0 in Thun ist der vierte Sieg der Walliser in Folge in der Meisterschaft. Ein solche Serie glückte den Sittenern im Herbst 2017. Damals hiess der Trainer noch Peter Zeidler.
Die Thuner Defensive musste den frühen und letztlich entscheidenden Rückstand auf ihre Kappe nehmen. Pajtim Kasami schlug auf gut Glück von der Höhe des eigenen Strafraums einen langen Ball, den Ermir Lenjani hinter der Thuner Abwehr mühelos aufnehmen konnte. Der polyvalente, diesmal wieder in einer offensiven Position eingesetzte Albaner bezwang Thuns Goalie Andreas Hirzel mit einem Heber. Hirzel ersetzte Guillaume Faivre, der sich in den letzten Spielen verschiedene Fehler geleistet hatte.
Die Sittener taten nach der Führung wenig für das Spiel, während die Thuner in der ersten Hälfte hätten ausgleichen oder gar in Führung gehen müssen: Simone Rapp traf mit einem Kopfball die Latte, und wenig später verfehlte Basil Stillhart aus etwa zehn Metern das leere Tor. In der zweiten Halbzeit fanden sich die Berner Oberländer gegen den jetzt deutlich defensiver spielenden Gegner weniger Gut zurecht. (ram/sda)
Basel - Lugano 2:1 (1:0)
21'912 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tor: 27. Ademi (Bua) 1:0. 48. Ademi (Frei) 2:0. 86. Dalmonte (Holender) 2:1.
Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Alderete, Petretta; Xhaka, Frei (82. Kuzmanovic); Stocker, Zuffi (75. Zhegrova), Bua (62. Okafor); Ademi.
Lugano: Baumann; Lavanchy (77. Dalmonte), Kecskes, Maric, Daprelà; Vecsei (77. Rodriguez), Sabbatini, Lovric (62. Bottani), Aratore; Carlinhos, Holender.
Bemerkungen: Basel ohne Van Wolfswinkel (verletzt). Lugano ohne Custodio (gesperrt), Covilo, Da Costa, Macek und Gerndt (alle verletzt). 60. Tor von Daprelà wegen Abseits aberkannt. Verwarnungen: 3. Maric. 18. Holender. 22. Bua. 33. Lavanchy (alle Foul). 82. Kuzmanovic (unerlaubtes Betreten des Spielfeldes). 86. Rodriguez (Foul).
Luzern - Young Boys 2:2 (1:2)
10'911 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 22. Ndiaye (Margiotta) 1:0. 38. Nsame (Foulpenalty) 1:1. 43. Assalé (Nsame) 1:2. 60. Lucas (Corner Margiotta) 2:2.
Luzern: Müller; Schwegler, Knezevic, Lucas, Grether; Voca, Schulz; Kakabadse (59. Eleke; 94. Sidler), Ndiaye, Schürpf; Margiotta (67. Ndenge).
Young Boys: Von Ballmoos; Lotomba (71. Janko), Sörensen, Fabian Lustenberger, Garcia; Aebischer, Sierro; Assalé, Fassnacht (75. Gaudino), Ngamaleu (85. Mambimbi); Nsamé.
Bemerkungen: Luzern ohne Matos (nicht spielberechtigt), Young Boys ohne Camara, Lauper, Spielmann, Hoarau, Martins und Sulejmani (alle verletzt). 92. Gelb-Rote Karte gegen Schwegler wegen Fouls. Verwarnungen: 2. Ngamaleu (Foul). 18. Schwegler (Foul). 36. Knezevic (Foul). 41. Ndiaye (Foul). 57. Grether (Foul). 67. Sierro (Foul).
Thun - Sion 0:1 (0:1)
5003 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tor: 17. Lenjani (Kasami) 0:1.
Thun: Hirzel; Glarner, Havenaar, Sutter, Kablan (57. Salanovic); Vasic (88. Munsy), Fatkic (68. Chihadeh), Stillhart, Hefti; Castroman, Rapp.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Kouassi, Ndoye, Facchinetti; Zock, Toma; Kasami, Grgic (77. Khasa), Lenjani (90. Fortune); Uldrikis (84. Song).
Bemerkungen: Thun ohne Hediger, Tosetti, Bigler, Karlen, Hunziker, Ziswiler, Rodrigues (alle verletzt), Wanner und Righetti (beide krank). Sion ohne Behrami, Andersson, Adão, Luan, Raphael (alle verletzt), Bamert, Baltazar und Morgado (alle nicht im Aufgebot). 37. Kopfball von Rapp an die Latte. Verwarnungen: 25. Fatkic (Foul), 37. Facchinetti (Foul), 40. Kablan (Foul), 54. Ndoye (Foul), 74. Kasami (Foul), 83. Havenaar (Foul), 87. Castroman (Foul). (sda)