Er verleiht dem Schweizer Spiel in der Regel entscheidendes Gewicht und Kontur: Granit Xhaka. Auch an einem für seine Verhältnisse eher dezenten Tag wie beim Auftakt gegen Brasilien ist der Arsenal-Star unverzichtbar. «Ihn kann man immer anspielen, er hat immer eine Lösung», sagt beispielsweise Manuel Akanji über den Cheforganisatoren im defensiven Mittelfeldzentrum.
Selbst in einem wilden Schlagabtausch wie gegen Costa Rica (2:2) kam nur einer von 101 Pässen Xhakas nicht an. In seiner Spielwertung war der 25-Jährige ähnlich präzis: «Wir waren nicht ganz parat. Und wenn man an einer Endrunde im mentalen Bereich nicht hundertprozentig bereit ist, sagt man schnell einmal bye-bye.» Sie hätten sich das Leben selber schwer gemacht. «Gegen Schweden werden wir anders auftreten.»
Aber den erneuten Vorstoss unter die Top 16 stellt Xhaka im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA über alles: «Wir haben uns für die Achtelfinals qualifiziert. Unser erstes Ziel haben wir erreicht – mehrheitlich souverän und in einer starken Gruppe. Alles andere ist mir egal.» Wohl auch die vorübergehend zur landesweiten Affäre aufgedunsene Doppeladler-Posse.
Xhakas Interesse gilt dem sportlichen Teil. Selbstverständlich sei nichts. «Es ist an dieser WM schon viel Unerwartetes passiert.» Die beträchtlichen Probleme der Argentinier kommen dem Chef-Passeur bei der persönlichen Rückschau auf die ersten zweieinhalb WM-Wochen in den Sinn. Und: «Die Deutschen fahren nach Hause, das ist natürlich die grösste Überraschung des Turniers.»
Derweil Blerim Dzemaili bereits unmittelbar nach Spielschluss die Achtelfinal-Konstellation zur hochprozentigen Chance erklärte, «die wir jetzt einfach packen müssen», fiel die Reaktion Xhakas dezenter aus. «Ich habe grossen Respekt vor Schweden. In der Barrage gegen Italien spielten sie zweimal zu null. Sie sind defensiv enorm stabil und lassen wenig zu.»
50 Prozent der Stammbesetzung wird in der Abwehrkette am kommenden Dienstag in St.Petersburg nicht verfügbar sein. Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär fehlen wegen einer Gelbsperre. «Sehr bitter» sei das, bedauert Xhaka. «Fabian ist im Aufbauspiel enorm wichtig. Über Steph müssen wir nicht reden – ihn will man in jedem Spiel auf dem Platz haben.»
Der Wortführer und Leader ist aber keineswegs an frühzeitigen verbalen Ausflüchten interessiert. Der Back-up-Reihe vertraut er, die Verdienste des früheren Abwehrpatrons Johan Djourou hat Xhaka selbstredend nicht vergessen: «Ein Hammertyp mit einer grossen Vergangenheit – ganz wichtig für das Team.»
Trotz gravierender Ausfälle hat der Schweizer Schlüsselspieler nur einen Plan im Kopf: im dritten Anlauf «endlich» die Runde der letzten acht zu schaffen – auch für jene, die nun gesperrt sind. «Ich hoffe, dass wir ihnen ein Geschenk machen können und dass sie den Viertelfinal spielen werden.»
Die Worte Xhakas hörte Captain Lichtsteiner gerne. Das vorerst wichtigste Spiel in Russland wird der 103-fache Internationale zwar verpassen, von einem persönlichen Schock will er nicht sprechen. «Das gehört leider zum Fussball. Ich gehe in jedes Duell, da passieren halt Fouls», meldet der 34-Jährige.
In den Tagen vor dem Achtelfinal gegen einen Gegner «mit sehr guten Einzelspielern und einer sehr guten Organisation» wird der siebenfache Serie-A-Champion natürlich nicht untätig sein. «Ich kann dem Team helfen, indem wir die zwei, drei Dinge, die zu verbessern sind, in den verbleibenden Trainings ansprechen werden.» (sda/qae)
Einverstanden.
Ausser der Teil : über Steph müssen wir nicht reden.
Doch, müssen wir.
Sein Einsatz ist immer vorbildlich, aber er motzt zuviel beim Schiri herum und er bewegt sich immer am Rande einer gelben Karte, weil er auf 120 ist.