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So betrauert die Bundesliga schon jetzt den drohenden Abstieg von HSV und Köln

epa05976400 Colognes mascotte Hennes VIII having lunch during the German Bundesliga soccer match between 1.FC Koeln (Cologne) and FSV Mainz 05 in Cologne, Germany, 20 May 2017. EPA/JOERG SCHUELER EMBA ...
Hennes VIII. erlebt wohl nach 2012 seinen zweiten Abstieg mit dem 1. FC Köln.Bild: EPA/EPA

So betrauert die Bundesliga schon jetzt den drohenden Abstieg von HSV und Köln

Der 1. FC Köln und der Hamburger SV stehen kurz vor dem Abstieg. Fans machen sich darüber lustig, doch die Bundesliga lässt die Traditionsklubs nur ungern ziehen. Das hat viele gute Gründe.
19.04.2018, 18:40
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Im Tierpark der Fussball-Bundesliga gibt es künftig mehr Platz. Denn der dicke Dino aus Hamburg und der Geissbock aus Köln müssen wohl ausziehen aus dem First-Class-Gehege. Schon am Sonntag könnte der Abstieg des 1. FC Köln und des Hamburger SV perfekt sein. Fehlen werden der Bundesliga der meckernde Ziegenbart und das tollpatschige 2,10-Meter-Urvieh aber allemal.

HSV Dino Fahne
Noch lacht Dino Hermann, das HSV-Maskottchen.bilD: ap

Die Maskottchen stehen für zwei Traditionsmannschaften, die das Bild der Bundesliga über Jahrzehnte prägten. Die Hamburger waren seit Liga-Start 1963 immer dabei; die Kölner, ebenfalls ein Team der ersten Stunde, stehen vor dem sechsten Abstieg. Beide bringen es zusammen auf neun Meisterschaften und sieben Pokalsiege. Die Fans anderer Vereine reiben sich genüsslich die Hände. Vor allem die Norddeutschen kriegen ihr Fett weg. «Die Liga ist euch endlich los, der Dino kriegt den Gnadenstoss», skandierten Hoffenheim-Fans.

Bedauerst du, dass der HSV und Köln absteigen?

«Der Name HSV hat immer die Massen angezogen»

In den Führungsetagen sieht man das anders. «Aus kaufmännischer Sicht ist das fatal», sagt Willi Lemke, einstiger Manager vom Hamburger Erzrivalen Werder Bremen. «Mit Sicherheit wird der Bundesliga etwas fehlen.» Der gebürtige Holsteiner mag den Zweitligisten Holstein Kiel, gibt aber zu bedenken: «Wenn anstelle des HSV jetzt Holstein Kiel in die Stadien kommen sollte, ist das ein gewaltiger Unterschied. Der Name HSV hat immer die Massen angezogen.»

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Stets heiss umkämpft: Das Nord-Derby HSV – Bremen.Bild: EPA

Martin Kind sieht es ähnlich. «Schade um die Derbys», sagt der 73-jährige alte Präsident von Hannover 96. «Der norddeutsche Fussballmarkt lebt von Bremen, Hannover, Wolfsburg und natürlich vom HSV.» Der 1. Liga ginge Tradition verloren, aber auch Brisanz.

Bundesliga, 31. Runde
Der HSV spielt am Samstag ab 15.30 Uhr gegen Freiburg. Köln empfängt am Sonntag um 18.00 Uhr Schalke. Je nach Resultat und Ergebnissen der Konkurrenz steigen beide Klubs am Wochenende ab.

TV-Quoten rasseln in den Keller

Das ist in Köln nicht anders. «Das ist so eine Hassliebe», betont Max Eberl, seit 19 Jahren in Diensten des Kölner Erzrivalen Borussia Mönchengladbach. Und gesteht wehmütig: «Aber ich würde die Derbys schon gerne auch im nächsten Jahr spielen.»

Auch die Fernsehmacher sehen die finsteren Wolken über Köln und Hamburg mit Unbehagen. Beide Mannschaften waren stets Quotenbringer. Der HSV hat die viertbeste Resonanz bei Übertragungen im Pay-TV-Sender Sky (650'000 im Schnitt), der 1. FC Köln ist die Nummer fünf (600'000) im Feld der 18 Bundesligisten. Nur Bayern, Dortmund und Schalke sind noch grössere Zugpferde.

Die Traditionsklubs können also noch so grausam spielen – die Fans wollen es sehen. Der drohende Abstieg der beiden sei, wie es bei Sky heisst, «auch für uns bedauerlich». Der Sender versucht sogar, Trost zu spenden: Die Zuschauer, heisst es, könnten «nur bei Sky noch immer alle Spiele ihres Vereins in der 2. Bundesliga live sehen». Was wohl ein Plädoyer sein soll für: Ihr Enttäuschten an Elbe und Rhein, kündigt eure Abos nicht!

Hamburg's Filip Kostic, right, shoots a goal against Hamburg's goalkeeper Ron-Robert Zieler during the German Bundesliga soccer match between Hamburger SV and VfB Stuttgart in the Volksparks ...
Eindrücklicher Fussballtempel: Das Hamburger Volksparkstadion.Bild: AP/dpa

Armutszeugnis für zwei Metropolen

Die Bundesliga verliert wohl zwei grossartige Bühnen für Fussball und damit auch an Know-how und Annehmlichkeiten. Zwei der grössten und modernsten WM-Arenen von 2006 kommen der Eliteliga abhanden und werten die 2. Liga auf: das 51'000 Zuschauer fassende Rheinenergie-Stadion und das 57'000 Plätze bietende Volksparkstadion.

Nicht nur das: Es fehlen künftig zwei der vier deutschen Millionenstädte in der 1. Liga und damit zwei Schmelztiegel für Fussball-Begeisterung. Andererseits ist es auch ein Armutszeugnis für die Metropolen mit ihrem gewaltigen Wirtschafts- und Finanzumfeld, wenn ihre sportlichen Aushängeschilder untergehen.

epa04763758 Hamburg's fans celebrate beneath the clock that indicates how long the SV Hamburg has remained in the German Bundesliga after the German Bundesliga soccer match between Hamburger SV a ...
Mittlerweile steht die Bundesliga-Uhr des HSV bei 54 Jahren und 238 Tagen.Bild: EPA/DPA

Schliesslich verliert die Bundesliga wohl ein Unikum: die Lebensuhr des Dauer-Erstligisten HSV. Sie hat bald 55 Elite-Jahre auf dem Buckel. Steigt Hamburg ab, wird die Uhr abgestellt und nie wieder zum Leben erweckt. (ram/sda/dpa)

Bild
tabelle: srf

So hat sich die Bundesliga seit der Wende verändert

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Die Bundesliga im Zeitraffer – wie sich die Liga seit 1991 verändert hat
Meister: VfB Stuttgart. Absteiger: Stuttgarter Kickers, Hansa Rostock, MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf.
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Dieser Dino jagt Jogger

Video: Youtube: Rémi GAILLARD
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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pitsch Matter
19.04.2018 19:19registriert September 2016
Der HSV hätte schon vor 2 Jahren absteigen sollen. Jetzt wurde halt zwei Jahre lang herum gewurstelt, anstatt einen Neuanfang zu wagen.
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Pana
19.04.2018 18:52registriert Juni 2015
Zum aktuellen Stand würden Düsseldorf und Nürnberg aufsteigen. Auch zwei Traditionsvereine aus grossen Städten, mit grossen modernen Stadien.. Komische Argumente, irgendwie ;)
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ChiliForever
19.04.2018 19:19registriert November 2016
Vor allem bezüglich des Hamburger SVs mag das bedauerlich sein.
Es ist aber auch notwendig, das Gekurke des Hamburger SVs in den letzten Jahren - das ist ist ja nicht der erste Beinahe-Abstieg - war einfach nur noch unsäglich, ebenso wie das vereinsinterne Gehabe eines Bundesligavereins unwürdig ist.
Jetzt bleibt nur die Hoffnung, daß die Hamburger sich auch organisatorisch berappeln und wieder mit neuem Schwung hochkommen.

Der Schmerz ob des Hamburger Abstiegs hält sich also für den Augenblick bei mir stark in Grenzen.
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