Es geht einem durch Mark und Bein, was die Fans des FC Utrecht vergangenen Sonntag skandiert haben:
Auf Niederländisch:
«Mijn vader zat bij de commando’s,
mijn moeder zat bij de SS.
Samen verbrandden zij joden,
want joden die branden het best.»
Übersetzt auf Deutsch:
«
meine Mutter war bei der SS.
Zusammen verbrannten sie Juden,
denn Juden brannten am besten»
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Ajax-Supporter antisemitische Sprechchöre anhören müssen. Dem holländischen Traditionsverein wird nämlich ein jüdischer Hintergrund nachgesagt. Doch genau genommen, befinden sich unter den Ajax-Anhängern nicht mehr oder weniger Juden als in sonst einer Fan-Kurve.
Das jüdische Image beruht darauf, dass Amsterdam früher als «Jerusalem des Westens» bezeichnet wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg sollen rund 80'000 Juden in der niederländischen Metropole gewohnt haben. Vornehmlich im Osten der Stadt, dort wo auch das alte Ajax-Stadion «De Meer» lag.
So kam es, dass die Auswärts-Fans auf dem Weg ins «De Meer» überdurchschnittlich viele Juden sahen. Die Ajax-Fans kokettieren indes selbst mit diesem Image: Bei Spielen skandieren sie gerne einmal: «Superjuden, Superjuden».
Die antisemitische Gegenreaktion kann dadurch aber nicht erklärt und schon gar nicht entschuldigt werden.
Die Klub-Verantwortlichen bei Ajax Amsterdam fühlen sich nach diesem Vorfall ohnmächtig: «Wir vertrauen in diesen Dingen dem KNVB (holländischer Fussballverband – die Red.), wir werden selber keine rechtlichen Schritte einleiten.»
Die antisemitischen Sprechchöre der Utrecht-Fans waren anscheinend so laut, dass Fox-Kommentator Mark van Rijswijk dem Fernseh-Publikum verkündete: «Das Publikum von Utrecht unterstützt jetzt nochmals ihre Mannschaft!» Doch in Tat und Wahrheit sangen die Utrecht-Fans in diesem Moment gerade:
«Hamas, Hamas,
Juden an das Gas»
Roerige middag en een om in veel opzichten snel te vergeten. Ook op deze plek nog excuses, had het (uiteraard) niet gehoord.
— Mark van Rijswijk (@markvanrijswijk) 5. April 2015