Sie lachen wieder bei Manchester United. Die frostigen Zeiten unter der Regentschaft von Jose Mourinho? Vergessen. Die Lustlosigkeit der Spieler? Verschwunden. Der Wandel zum Guten beim englischen Rekordmeister ist eng mit einem Namen verknüpft: Ole Gunnar Solskjaer. Seit der Norweger an der Seitenlinie steht, schwimmt der Klub auf einer Welle des Erfolgs und der Euphorie.
In den elf Partien unter dem Interimstrainer blieb das Team unbesiegt. «In nur acht Wochen ist es Solskjaer gelungen, die toxische Atmosphäre von Mourinhos letzten Monaten auszumerzen. Er steht für den Neustart», schrieb die «BBC».
Manchester United kommt aus Jahren der Irrungen und Wirrungen. Seit dem letzten Meistertitel und dem Rücktritt von Kulttrainer Sir Alex Ferguson im Sommer 2013 ist der Verein auf der Suche nach seiner eigenen Identität. David Moyes, Louis van Gaal, Jose Mourinho sie alle durften sich als Erbe Fergusons versuchen. Sie alle scheiterten.
Dass die Engländer seit dem Rücktritt des Schotten nie zur Ruhe gekommen sind, zeigt der Blick auf die Transferausgaben. Seit der Niederländer Van Gaal zu Beginn der Saison 2014/2015 sein Amt antrat, investierte der Klub über 900 Millionen Franken. Mit Ausnahme des vergangenen Sommers gab Manchester United jedes Jahr mehr als 150 Millionen für neue Spieler aus. So kamen beispielsweise Paul Pogba für 115 Millionen und Romelu Lukaku für rund 97 Millionen Franken.
Die horrenden Summen symbolisieren den Versuch, den Verein zurück auf die Spur zu führen. Doch die vielen Mutationen im Kader brachten weder Erfolg noch Identität. Seit dem Ende der Ferguson-Ära beendete der Klub die Saisons auf folgenden Rängen: 7, 5, 4, 6, 2. Es sind schwer zu verdauende Zahlen für einen Verein, der in den Jahren des Erfolgs vergessen hatte, wie sich Niederlagen anfühlen.
Dass gleichzeitig mit dem eigenen Niedergang der Aufstieg Manchester Citys begann, tat sein Übriges. Auch der Rivale aus den eigenen Stadtmauern gab viel Geld aus, doch investierte er dieses besser und mit mehr Weitsicht. Eine schmerzliche Erkenntnis für die United-Fans, welche die «noisy neighbours», die nervigen Nachbarn, lange nur belächelten.
Es gibt nicht viele Klubs, die in den vergangenen Jahren mehr Geld investierten als die Vereine aus Manchester. Einer davon ist Paris Saint-Germain. Im Sommer 2011 stieg eine katarische Investmentgruppe bei den Franzosen ein. Seither gab der Verein aus der Hauptstadt 1,32 Milliarden Franken aus. Im selben Zeitraum legte Manchester United 1,18 Milliarden für Transfers auf den Tisch. Für PSG waren die katarischen Millionen genug, um den Anschluss an die europäische Spitze zu schaffen.
Der Kaufwut der Pariser ist es unter anderem zu verdanken, dass die Transfersummen explodiert sind. So gehen die teuersten Wechsel der Geschichte auf ihr Konto: Im Sommer 2017 sicherte sich der Klub für 250 Millionen Franken die Dienste des derzeit verletzten Neymars, ein Jahr später kam Kylian Mbappé für rund 155 Millionen. Seit dem Einstieg der Katari 2011 gewannen die Pariser fünf Meistertitel. Doch die nationale Ebene ist für die international denkenden Investoren eine zu kleine Bühne. Die Strahlkraft der französischen Liga ist bescheiden, deren Vermarktung in den zahlungskräftigen Ländern im Nahen und Fernen Osten kein leichtes Unterfangen.
Die Champions League hingegen ist Zugpferd und Türöffner zugleich. Ein Triumph würde Paris Saint-Germain sportlich und finanziell in neue Sphären heben. Doch trotz des Überschreitens der Milliardengrenze ist es den Franzosen nicht gelungen, den grossen Triumph in der Königsklasse zu realisieren. Heute gastieren die Pariser in Manchester. Es ist ein Vergleich zweier Teams, die mit Milliarden um sich geworfen haben. Für einen der beiden Klubs wird der Traum einmal mehr frühzeitig platzen.