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Nations League: Schweiz kassiert ärgerliche Niederlage gegen Spanien

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Fabian Schär ärgert sich über das dumme Gegentor.Bild: keystone

Wegen Riesenbock von Sommer und Xhaka – Schweiz kassiert in Spanien unnötige Niederlage

10.10.2020, 23:21
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Die Schweiz verliert die Nations-League-Partie in Madrid gegen Spanien 0:1. Nach der Hälfte des Pensums liegt sie mit nur einem Punkt aus drei Spielen am Tabellenende und spielt nun gegen den Abstieg.

Den einzigen Treffer der Partie erzielte der Gastgeber bereits in der 14. Minute durch Mikel Oyarzabal von Real Sociedad San Sebastian nach einem Fehler der Schweizer Defensive. Der Sieg des Gastgebers war verdient, verzeichneten die Spanier doch ein ein klares Chancenplus. Die Gäste zeigten eine ansprechende Leistung, taten sich aber wie so oft in der Offensive schwer.

Oyarzabal trifft nach der defensiven Slapstick-Einlage der Schweizer zum 1:0 für Spanien.Video: streamable

Für die SFV-Auswahl war es die erste Niederlage gegen Spanien seit dem 0:3 im WM-Achtelfinal 1994 in den USA. 2010 besiegte sie in der Vorrunde der WM in Südafrika den späteren Weltmeister 1:0, 2018 erreichte sie in einem Testspiel vor der WM in Russland ein 1:1.

Die Statistiken zum Spiel.
Die Statistiken zum Spiel.bild: screenshot srf

Sommers neuerlicher Faux-pas

Schon früh hatten sich die Schweizer im leeren Estadio Alfredo Di Stefano, das unweit des internationalen Flughafen Barajas liegt, in Rücklage gebracht. Nach einer knappen Viertelstunde versuchten sie nach einem Abstoss von hinten heraus zu kombinieren, was gründlich misslang. Ein schlechter Pass von Torhüter Yann Sommer auf Granit Xhaka, der ausglitt, sorgte dafür, dass die Spanier früh für ihr Pressing belohnt wurden. Mikel Merino gelang die Balleroberung, Oyarzabal liess Sommer keine Chance.

Die Stimmen zum Spiel:

Yann Sommer:

«Wir haben uns selbst in Schwierigkeiten gebracht. Wir fanden keine Lösungen gegen das Pressing. Wir hatten viele Ballverluste und gerieten früh in Rückstand. Beim Gegentor wollte ich den Ball zu Granit spielen. Ich weiss nicht, ob mein Ball nicht perfekt war oder er einfach ausgerutscht ist. Wir müssen die Szene noch einmal anschauen. Wir wollten hier mutig auftreten, aber das ist uns nicht gelungen. Wir waren zu unsicher. Die zweite Halbzeit war dann okay, allerdings kamen wir auch da nicht zu gefährlichen Torszenen.»
Yann Sommer im SRF-Interview.
Yann Sommer im SRF-Interview.bild: screenshot srf

Vladimir Petkovic:

«Das war alles zusammen ein positives Spiel. Aber natürlich schmerzt es, dass wir verloren haben. Spanien hatte nicht viele Torchancen. Wir kriegen das Gegentor nach einem Fehler von uns, aber vorher müssten wir schon 1:0 führen. Spanien ist eine starke Mannschaft mit Weltklasse-Spielern. Ein Kompliment an meine Mannschaft, wie sie hier aufgetreten ist. Bis in die 94. Minute musste Spanien Angst haben, gegen uns nicht zu gewinnen.»
Vladimir Petkovic im SRF-Interview.
Vladimir Petkovic im SRF-Interview.bild: screenshot srf

Der frühe Gegentreffer war umso ärgerlicher, als dass die SFV-Auswahl gut in die Partie gefunden hatten. Mit einem eher defensiven 3-5-2-System hielten sie die Spanier zu Beginn weg von ihrem Tor und kamen ihrerseits zur ersten grossen Chance des Spiels. Loris Benito scheiterte in der 11. Minute nach Vorarbeit von Silvan Widmer aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden David de Gea. Es war die einzige klare Chance der Schweizer im ganzen Spiel.

Das 0:1 führte zu einem Bruch im Schweizer Spiel. Die Spanier hatten danach deutlich mehr Ballbesitz, die Gäste hingegen fanden nur selten Lösungen im Spielaufbau, wie sie Petkovic vor der Partie gefordert hatte. Und auch die Passquote entsprach nicht dem Wunsch des Trainers. Eine starke Parade von Sommer nach einem Kopfball von Ferran Torres verhinderte in der 28. Minute eine frühe Vorentscheidung.

Players looks on, from left, Spain�s Sergio Ramos, Switzerland's Haris Seferovic, Fabian Schaer, Spain�s goalkeeper David de Gea hugging Switzerland's Granit Xhaka, Switzerland�s Nico Elvedi ...
Für die Nati beginnt unmittelbar nach dem Schlusspfiff die Aufarbeitung der Niederlage.Bild: keystone

Es war eine der wenigen guten Aktionen des Keepers von Borussia Mönchengladbach, der bereits bei der 1:2-Niederlage in der Ukraine im September das 0:1 verschuldet hatte. Vor allem im Aufbauspiel wirkte Sommer nach seinem Faux-pas phasenweise verunsichert. In der 52. Minute hatte er das Glück des Tüchtigen, als er einen Schuss von Jesus Navas vor die Füsse von Oyarzabal ablenkte, dieser den Ball aber neben das Tor setzte.

Shaqiri zu Beginn nur auf der Bank

Petkovic hatte für die Partie gegen den Tabellenführer im Gegensatz zum Testspiel am Mittwoch in St. Gallen gegen Kroatien (1:2) wieder seine besten Kräfte gesetzt. Auf Xherdan Shaqiri verzichtete er zu Beginn, nach einer Stunde wurde dieser für Admir Mehmedi eingewechselt.

Für den offensiven Mittelfeldspieler vom FC Liverpool war es an seinem 29. Geburtstag das 83. Länderspiel, das erste seit 16 Monaten. Nachdem er am Nachmittag im Teamhotel noch ein Ständchen und eine Torte erhalten hatte, hatte Shaqiri am Abend wenig zu feiern. Auch er konnte das Offensivspiel nicht beleben und damit nicht verhindern, dass die Schweiz im vierten Spiel des Jahres sieglos blieb.

Switzerland's Xherdan Shaqiri plays the ball during the UEFA Nations League soccer match between Spain and Switzerland, at the Alfredo Di Stefano stadium in Madrid, Spain, Saturday, October 10, 2 ...
Xherdan Shaqiri gab gegen Spanien sein Nati-Comeback, viel bewirken konnte er aber nicht.Bild: keystone

Dass Shaqiri überhaupt spielen konnte, war erst am späten Freitagabend bekannt geworden. Die lokale Gesundheitsbehörde in Madrid hatte die Spielerlaubnis erst erteilt, nachdem ein weiterer Test auf das Coronavirus negativ ausgefallen war. Der Spieler war zu Beginn der Woche positiv getestet worden, da sein Körper aufgrund einer früheren Ansteckung Antikörper gebildet hatte.

Das Telegramm:

Spanien - Schweiz 1:0 (1:0)
Estadio Alfredo Di Stefano, Madrid. - Keine Zuschauer. - SR Palabiyik (TUR).
Tor: 14. Oyarzabal (Merino) 1:0.
Spanien: De Gea; Navas, Ramos, Pau Torres (88. Rodri), Gaya; Olmo (57. Canales), Busquets, Merino; Ferran Torres, Oyarzabal (73. Moreno), Fati (57. Traoré).
Schweiz: Sommer; Elvedi, Schär, Rodriguez; Widmer (86. Gavranovic), Sow (60. Vargas), Xhaka, Freuler (86. Edimilson Fernandes), Benito (81. Zuber); Seferovic, Mehmedi (60. Shaqiri).
Bemerkungen: Spanien ohne Thiago, Ruiz (beide in Quarantäne) und Carvajal (verletzt), Schweiz ohne Akanji, Steffen (positiv auf Corona getestet), Aebischer, Ajeti, Embolo, Lang, Mbabu und Zakaria (alle verletzt). Verwarnung: 30. Schär (Foul), 64. Marlino (Foul), 75. Freuler (Foul). (pre/sda)

Die Tabelle:

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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schnupperi
10.10.2020 22:48registriert Mai 2020
Liebes watson
Wegen Sommer und Xhaka...
Würde gerne erklärt bekommen, was genau der Fehler von Xhaka gewesen sein soll beim Gegentor. Meiner Meinung nach war es einfach ein schlimmer Fehlpass von Sommer, welcher von Xhaka wegen dem Wegrutschen nicht mehr korrigiert werden konnte.
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Helios
10.10.2020 23:53registriert Juni 2017
Keine Ahnung was es hier zu jammern gibt, die Mannschaft spielte nicht gegen Lichtenstein, sondern gegen Spanien, eine Top-Mannschaft.

Es ist keine Schande gegen Spanien 0:1 zu verlieren, allemal, wenn dieses Tor durch Eigenverschulden entstanden ist.

Gerade die erste Halbzeit fand ich, anders als dies viele andere sehen, sehr ansprechend, dem Gegner kaum Torchancen zugestanden und selber eine sehr gute herausgespielt. Wie die Mannschaft immer wieder eine spielerische Lösung gesucht hat, fand ich beeidruckend.
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Super8
10.10.2020 22:38registriert November 2019
Wenn man schon durch einen Eigenfehler in Rückstand gerät, sollte man wenigstens die Eier haben, diesen wieder gut zumachen und etwas zu versuchen. Aber da kommt nix.
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