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Super League: Görtler äussert sich zu Sperre – Schiri-Chef schützt VAR

St. Gallens Lukas Goertler muss mit Rot vom Platz, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Lugano, am Sonntag, 28. Januar 2024, im Kybunpark in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian  ...
Verstand beim Spiel gegen Lugano die Welt nicht mehr: St. Gallens Lukas Görtler.Bild: keystone

Görtler findet Sperre «schwer zu akzeptieren» – Schiri-Chef kündigt Regelanpassungen an

30.01.2024, 09:2830.01.2024, 16:35
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Wenn sogar der Gefoulte sich kritisch über die rote Karte äussert und seinen Gegenspieler in Schutz nimmt, kann etwas nicht stimmen. So geschehen am Sonntag im Spiel des FC St. Gallen gegen den FC Lugano, als Lukas Görtler des Feldes verwiesen wurde, nachdem er Luganos Jonathan Sabbatini am Bein getroffen hatte.

Die Entscheidung von Schiedsrichter Lukas Fähndrich sorgte für Ärger bei den St.Gallern, und für Unverständnis im Rest der Fussball-Schweiz. Selbst Fähndrich war es unwohl dabei, die rote Karte zu zücken, wie er nach dem Spiel sagte. Dennoch wurde gegen Görtler von der Disziplinarkommission der Swiss Football League (SFL) eine Sperre von zwei Partien ausgesprochen.

Der FCSG kündigte Rekurs an, Präsident Matthias Hüppi sagt: «Es ist und bleibt ein klarer Fehlentscheid, der die ohnehin permanente Diskussion um den VAR ad absurdum führt und selbst den Schiedsrichter auf dem Platz dazu zwang, einen Entscheid gegen seine Überzeugung und sein Herz zu fällen.»

Auch Görtler selbst äusserte sich nach der Aussprache der Sperre in einem längeren Instagram-Post. «Auch einen Tag danach fühlt es sich immer noch unwirklich an. Der Entscheid ist schwierig zu akzeptieren, die darauffolgende Strafe von 2 Spielsperren umso mehr», schreibt der Deutsche am Montagnachmittag. In seinen Augen würde in der Situation jeder, der jemals Fussball gespielt habe, «nichts anderes als eine normale Fussballaktion» erkennen. Er und Sabbatini hätten sich danach abgeklatscht, geschaut, ob es dem anderen gut geht, und weitergemacht.

«Und dann kommt der VAR ins Spiel und erkennt in einer normalen Situation auf einem Standbild ein gestrecktes Bein meinerseits ‹gesundheitsgefährdend› auf dem Bein des Gegners», beschreibt der 29-Jährige, der ausführt, dass Fussball immer gesundheitsgefährdend sei und dies nun mal so mit sich bringe. Selten seien sich beide Mannschaften bei einem Schiedsrichterentscheid so einig gewesen wie in diesem Fall. «Mich für diese Aktion des Feldes zu verweisen und anschliessend für weitere zwei Spiele zu sperren, verstehe, wer mag.»

Görtler bezieht sich auch auf die Aussagen des Unparteiischen. Fähndrich erklärte am Sonntag, dass ihm das Regelbuch keine andere Wahl gelassen habe, obwohl sein «Fussballherz geweint» habe. Der FCSG-Mittelfeldspieler lässt diese Erklärung jedoch nicht gelten: «Für mein Verständnis ist ein Schiedsrichter jemand, der ein Spiel leitet, und nicht wie ein Anwalt Fehler sucht und Regeln sowie Gesetz verteidigt, ohne dabei einen eigenen Interpretationsspielraum zu haben.»

Wenn dies so sei, seien die unterschiedlichen Entscheide zu ähnlichen Situationen während einer Saison kaum zu erklären. Deshalb blieben sowohl die rote Karte als auch die Sperre in Görtlers Augen «ein krasser Fehlentscheid, der nicht durch ein starres Reglement zu erklären ist». Ausserdem wirft er die Frage in den Raum: «Wenn niemand diesen Entscheid will, nicht Fussballer, nicht Fan, nicht einmal die Schiedsrichter selbst, warum fällen wir ihn dann?»

Dieser Frage will auch Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger nachgehen, wie er gegenüber dem Tages-Anzeiger berichtet. Die aktuelle Regelauslegung stamme primär von der UEFA und erfordere im Falle eines «vollen harten Kontakts mit offener Sohle oberhalb des Knöchels des Gegenspielers» einen Platzverweis. Bei Görtler und auch Jérémy Guillemenot, dessen Tor am Samstag gegen Yverdon nach einer ähnlichen Situation aberkannt wurde, tue sich hingegen ein «komplexes Spannungsfeld auf, weil die Täter den Ball ganz normal spielen wollen, aber es zu einem Kontakt kommt, weil das Opfer sein Bein in die Aktion stellt.»

Der Ressortchef Spitzenschiedsrichter Dani Wermelinger, SFV, an der Medienkonferenz des Spitzenschiedsrichterwesens zur Bilanz der Saison 2022/23 und die kommende Saison, am Freitag 9. Juni 2023, in M ...
Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger nimmt Fähndrich und VAR Tschudi in Schutz.Bild: keystone

Daher könne Wermelinger die unterschiedlichen Schlüsse in Bezug auf die Bestrafung nachvollziehen, doch habe Fähndrich lediglich die «Vorgaben umgesetzt» und habe auch der Video-Assistent Lionel Tschudi «unter den aktuellen Vorgaben» richtig gehandelt. Doch wolle die Schiedsrichterkommission nach der Saison auch mit der UEFA darüber diskutieren, ob in diesem Fall Anpassungen nötig seien. (nih)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Elpampa
30.01.2024 10:23registriert September 2018
Ich mag mich erinnern, dass die Regelauslegung bei zu frühem Bewegen des Torhüters auf der Linie bei einem Elfmeter während der Saison plötzlich geändert werden konnte. Bei diesem Fall muss man nun warten auf die neue Saison. Leider lächerlich...
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ostpol76
30.01.2024 14:16registriert November 2015
Für mich schlichtweg unverständlich wie ein Herr Wermelinger solche Unwarheiten, um nicht zu sagen Lügen, verbreiten kann ohne das es zu irgendwelchen Konsquenzen für ihn kommt.

Diese Regel/Weisung gibt es nicht! Herr Wermelinger soll uns bitte erklären welchen Punkt unter "LAW 12: FOULS AND MISCONDUCT" die rote Karte rechtfertigt.

Zudem sollte er sich mal diese Regel durchlesen: "Der Schiedsrichter entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen im SINNE der Spielregeln und des Fussballs."

Fehler passieren jedem. Nur nicht jeder hat die Grösse diese auch zuzugeben!
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Hakuna!Matata
30.01.2024 13:05registriert Juni 2019
Jetzt sind gute Journalist/innen gefragt.

Wie lautet die Vorgabe der Uefa genau? Wer hat sie herausgegeben? Auf welcher Regel im offiziellen Regelbuch basiert sie? Was sagen die Schiedsrichter Chefs zur Anwendung der Vorgabe bei einem Pass/einer Flanke?
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