Die schöne Serie der Schweizer Medaillen im olympischen Cross-Country-Rennen der Mountainbiker geht weiter. Weltcup-Leader Mathias Flückiger gewann Silber – wobei sich der Berner zunächst vor allem über das verpasste Gold ärgerte. Dieses ging an den erst 21 Jahre jungen Engländer Tom Pidcock, der auch ein herausragender Strassen- und Quer-Fahrer ist.
Nino Schurter konnte seiner einzigartigen Karriere keine weitere Medaille hinzufügen. Der Olympiasieger von 2016 wurde Vierter. Dabei spielte ihm die Konkurrenz in die Karten: Topfavorit Mathieu van der Poel schied nach einem spektakulären Sturz verletzt aus, für den Tschechen Ondrej Cink war der Kampf um die Medaillen nach einem Plattfuss vorbei. Bronze sicherte sich im Duell mit dem 35-jährigen Schurter der Spanier David Valero Serrano.
28 der bislang 32 olympischen Tischtennis-Wettbewerbe gingen an China. Das Final-Resultat der Premiere des Mixed-Doppels ist deshalb eine faustdicke Sensation: Gold geht an Japan.
Jun Mizutani und Mima Ito setzten sich in einer packenden Partie nach 77 Minuten gegen das chinesische Duo Xin Xu und Shiwen Liu durch. Nachdem zunächst alles den gewohnten Gang zu nehmen schien, gewannen die Olympia-Gastgeber in sieben Sätzen mit 5:11, 7:11, 11:8, 11:9, 11:9, 6:11 und 11:6.
Der «Zufallswert» von 0,103 Punkten entschied über Gold und Silber im Team-Final der Männer. Eine Winzigkeit, betrug das Siegertotal doch 262,500 Punkte. Der Russe Nikita Nagorni hielt dem Druck, als Letzter turnen zu müssen, stand. So setzte sich seine Equipe vor Japan und China durch.
Den Schweizern Christian Baumann, Pablo Brägger, Benjamin Gischard und Eddy Yusof gelang ein fehlerfreier Wettkampf. Den Dreikampf um Rang 6 entschieden sie dadurch gegen die Ukraine und Deutschland klar für sich. Letztmals turnte eine Schweizer Mannschaft 1984 so stark: Als der Ostblock die Spiele von Los Angeles boykottierte, schaute Rang 5 heraus.
Das IOC hielt es für eine gute Idee, Skateboarden olympisch zu machen und so die Jugend zu erreichen. Nun, ich habe mir die Zusammenfassung des Frauen-Wettbewerbs angeschaut und kann mir als Nicht-Jugendlicher nicht vorstellen, dass man das spannend finden kann. Wobei dies ja auch auf zahlreiche «alte» Sportarten zutrifft …
Skateboard-Gold und -Silber jedenfalls holten sich zwei 13-Jährige, Momiji Nishiya aus Japan gewann vor Rayssa Leal aus Brasilien. Bronze sicherte sich mit Funa Nakayama eine zweite Japanerin – mit 18 Jahren geht sie schon fast als «Rollbrett-Grosi» durch.
Olha só quem foi parabenizar a Rayssa Leal pela 🥈
— Time Brasil (@timebrasil) July 26, 2021
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Dank neuen Schweizer Rekorden dürfen Maria Ugolkova (200 m Lagen) und Noè Ponti (200 m Delfin) auf den Einzug in den Final hoffen. In den Vorläufen gelang ihnen jeweils die fünftschnellste Zeit.
«Wenns nun für den Final reicht, ist das schön, wenn nicht, ist es trotzdem eine gute Erfahrung», sagte Ugolkova. Sollte sie oder Ponti es schaffen, im Halbfinal in die Top 8 zu schwimmen, hätte dies durchaus historischen Charakter. Letztmals stand 2008 mit Dominik Meichtry ein Schweizer in einem olympischen Schwimm-Final.
Für Viktorija Golubic ist das Einzel-Turnier nicht unerwartet in der 2. Runde zu Ende gegangen. Die Zürcherin schied gegen die einheimische Topfavoritin Naomi Osaka aus. Dafür gewann Belinda Bencic gegen eine Japanerin, sie schlug Misaki Doi.
«Es war nicht mein bestes Spiel, aber eine solide Leistung», meinte Bencic. Sie trifft nun auf Barbora Krejcikova – eine happige Aufgabe. Die Tschechin gewann drei der letzten vier Turniere, an denen sie teilnahm, darunter das French Open.
Bei den Frauen lichtet sich das Favoritinnen-Feld. Nach der Weltnummer 1 Ashleigh Barty scheiterten auch Aryna Sabalenka (WTA 3) und Iga Swiatek (WTA 8). Bei den Männern kam Novak Djokovic, der den «Golden Slam» anstrebt, gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff sicher weiter. Nächster Gegner des Serben ist Alejandro Davidovich Fokina aus Spanien.
Die Beachvolleyballerinnen Anouk Vergé-Dépré und Joana Heidrich haben sich mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel vorzeitig für die Achtelfinals qualifiziert. Gegen die Niederländerinnen Katja Stam/Raisa Schoon wehrten sie im ersten Durchgang fünf Satzbälle ab, sie gewannen 22:20 und 21:18.
Nun geht es für die Europameisterinnen im letzten Gruppenspiel am Donnerstag gegen die Weltmeisterinnen Sarah Pavan/Melissa Humana-Paredes aus Kanada noch um den Gruppensieg und damit (vermutlich) einfachere Gegnerinnen im Achtelfinal.
Trotz Zuschauerausschluss stossen die Spiele in Tokio auf ein riesiges Interesse in Japan. Allein die Eröffnungsfeier im Olympiastadion sei von mehr als 70 Millionen Menschen am Fernseher verfolgt worden, teilten die Organisatoren mit. Die durchschnittliche Einschaltquote lag im Grossraum Tokio bei 56,4 Prozent.
«Japaner sind begeistert von den Spielen», erklärte der Sprecher des Organisationskomitees. Das Interesse an den Spielen boome. «Tag für Tag» verzeichne man bei den digitalen Zugriffen neue Rekordwerte.
Mit 8x Gold, 2x Silber und 3x Bronze führt Japan im Medaillenspiegel vor den USA und China – die vielen Erfolge sind sicher auch ein Grund für das steigende Interesse.
Hidilyn Diaz schrieb philippinische Geschichte: Die Gewichtheberin holte das erste Olympia-Gold in der Geschichte des Landes. Diaz gewann in der Kategorie bis 55 Kilogramm.
Hong Kong durfte sich derweil über einen Olympiasieg bei den Männern freuen. Florettfechter Cheung Ka Long triumphierte und bescherte dem Kleinstaat das zweite Gold, nachdem dies Windsurferin Lee Lai Shan bereits 1996 gelungen war.
Erst 27 Jahre alt ist Tom Daley, aber der Brite ist seit einer gefühlten Ewigkeit an der Weltspitze. 2009 als 15-Jähriger wurde er erstmals Weltmeister vom 10-Meter-Turm, nach zwei olympischen Bronze-Medaillen gewann er nun bei Olympia erstmals Gold. Daley siegte in der Synchron-Konkurrenz aus zehn Metern gemeinsam mit Matty Lee. Dauer-Sieger China hatte das Nachsehen.
Die Australierin Ariarne Titmus fügte der Fünffach-Olympiasiegerin Katie Ledecky über 400 m Crawl deren erste Niederlage überhaupt in einem Olympia-Einzelrennen zu. Was nicht nur Titmus freute, sondern auch ihren Coach Dean Boxall:
Der ägyptische Fechter Mohamed Elsayed stiess in der Degen-Konkurrenz bis in die Viertelfinals vor. Gleich im ersten Gefecht schlug er den hochdotierten Franzosen Yannick Borel – und feierte dies mit dem Torjubel von Cristiano Ronaldo:
Para los que no tienen idea de cómo es este deporte y más el arma de la espada. Les voy a dejar este regalo. Así perdió Yannick Borel hoy 4 veces campeón mundial. 5 veces campeón europeo, y ganador de 3 Grand Prix. El primer favorito al oro en Tokyo. Con un juvenil de 18 años pic.twitter.com/MnWymzCrO2
— Juan José Sayago (@jjsayago) July 25, 2021
(Mit Material von Keystone-SDA)