Die Frage aller Fragen ist für die Freiwasserschwimmer bei Olympia noch immer nicht geklärt: Findet der Wettbewerb über die 10 Kilometer am 8. und 9. August in der Seine statt oder nicht? Der Ärger um den verschmutzten Fluss geht in die nächste Runde. Auch, weil das Training der Triathleten am Sonntag kurzfristig abgesagt wurde.
Neben den Triathleten bangen auch die deutschen Freiwasserstars Leonie Beck und Florian Wellbrock um die Begebenheiten in der Seine. Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn erklärte in der Mixed Zone am Sonntag in der La Défense Arena in Paris: «Es macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn. Es wird auch dem Sport nicht gerecht. Das finde ich halt schade.»
Die Kulisse sei «toll und da wollen wir alle schwimmen, ist gar keine Frage, aber die Bedingungen geben es gerade noch nicht her». Zwar wird die gröbste Verschmutzung aus der Seine gefiltert, dennoch waren die Regenfälle der letzten Tage so stark, dass die Qualität des Wassers wieder abgenommen hat. Berkhahn weiter: «Es wird auch dem Anspruch eines Olympia-Rennens nicht wirklich gerecht. Ob sie das noch unter Kontrolle kriegen, ich weiss es nicht.»
Doch wie gehen die Athleten mit der ganzen Chose vor ihren wichtigsten Karriere-Wettbewerben um? «Wir blenden es erst einmal aus», so der Bundestrainer auf t-online-Nachfrage: «Wir können es nicht jeden Tag neu thematisieren, das zermürbt nur und ergibt keinen Sinn. Wir bereiten eigentlich im Moment nur das Seine-Rennen vor, mental. Das ist der höchste Anspruch.»
Sollte es mit der Seine nicht klappen, nannte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), eine mögliche Alternative. Er sagte zuletzt: «Hier käme das Ruderbecken in Betracht.» Dieses befindet sich östlich des Grossraums Paris im Stade nautique de Vaires-sur-Marne.
Auf die Frage von t-online, was sich im Ruderbecken verändern würde, sagt Berkhahn: «Es ist ein komplett anderes Rennen. Also, es geht von dem speziellen Rennen mit Gegenströmung, mit taktischen Finessen zu einem sehr einfach strukturierten Rennen mit Zwei-Kilometer-Runden und einer komplett anderen Verpflegung. Das ist auch ein Problem.»
Berkhahn kritisiert die Veranstalter der Spiele dafür scharf: «Die Ausrichter gehen da sehr leichtfertig damit um. Aber es ist schon ein Unterschied, ob ich fünf oder sechs Runden schwimme und vier oder fünf Mal verpflegen kann. Das sind schon Sachen, die uns beschäftigen und die wichtig sind und da wird so leichtfertig drübergegangen, das ist schade.»
Die Freiwasserschwimmer und Triathleten müssen also weiter hoffen, dass es sonnig bleibt und wenig regnet. Ansonsten fällt Plan A ins Wasser. (ram/t-online)
Antwort: «Im Prinzip nein. So lange man das Wasser nicht trinkt, nicht mit den Schleimhäuten in Berührung bringt und sich nicht zu lange im Wasser aufhält, ist das Schwimmen nicht gesundheitsgefährdend. Das Wasser der Seine ist also nicht gesundheitsgefährender als beispielsweise verdorbene Lebensmitteln, welche auch nur gefährlich sind, wenn man sie isst.»