Es ist der exklusivste Klub im europäischen Fussball. Die Mitglieder heissen Inter Mailand, FC Barcelona, Manchester United, PSV Eindhoven, Ajax Amsterdam, Celtic Glasgow und Bayern München. Sie alle haben das Triple aus Meisterschaft, Cupsieg und Champions League – respektive Pokal der Landesmeister – in einer einzigen Saison gewonnen.
Noch vor 22 Tagen durfte sich Real Madrid berechtigte Hoffnungen machen, endlich in diese illustre Runde aufgenommen zu werden. Eben hatten die Königlichen den FC Barcelona im Final der Copa del Rey dank eines Energieanfalls von Gareth Bale mit 2:1 niedergerungen. In der Liga lagen sie mit drei Längen Rückstand hinter Stadtrivale Atlético in Lauerstellung und im Halbfinal der Champions League wartete auf dem Weg zu «La Décima», dem zehnten Triumph, der FC Bayern München.
Mit den Deutschen machte die weisse Bestie bekanntlich kurzen Prozess. Am 24. Mai steigt in Lissabon das Madrid-Derby um die europäische Krone gegen Atlético.
Dass sich das Team von Carlo Ancelotti den Traum vom Triple wohl trotzdem abschminken muss, liegt an zwei empfindlichen Ausrutschern in der Liga innerhalb von nur vier Tagen. Am vergangenen Sonntag brauchte Real ein Zaubertor von Cristiano Ronaldo in der Nachspielzeit, um beim 2:2 gegen Valencia immerhin noch einen Punkt zu ergattern. Nach dem 1:1 von gestern Abend im Nachholspiel gegen das abstiegsbedrohte Valladolid können die Königlichen ihre Titelträume wohl endgültig begraben.
Zwei Runden vor Schluss beträgt der Rückstand von Real auf den Leader Atlético vier Punkte und auch das zweitplatzierte Barcelona hat einen Zähler Vorsprung. Weil die beiden Kontrahenten am letzten Spieltag aufeinandertreffen, ist Real vielleicht schon am kommenden Wochenende definitiv aus dem Rennen. Dies ist der Fall, wenn Atlético zuhause gegen Malaga gewinnt – oder auch nur Unentschieden spielt, während Barcelona gegen Elche drei Punkte holt.
8’ Entra Morata por Cristiano. #ValladolidRealMadrid #RMLive
— Real Madrid C. F. (@realmadrid) 7. Mai 2014
Zu allem Überfluss muss sich Real Madrid jetzt auch noch Sorgen um seinen Superstar Cristiano Ronaldo machen. Nachdem der Portugiese schon im April mit Knie- und Oberschenkelproblemen ausser Gefecht gesetzt war, humpelte er gegen Valladolid bereits nach acht Minuten erneut verletzt vom Feld.
Noch ist unklar, wie schwer Ronaldos Verletzung wirklich ist. Während portugiesische Quellen davon sprechen, dass der Superstar sich einen Muskelfaserriss zugezogen haben soll und neben dem Champions-League-Final sogar die WM verpassen könnte, gibt sich Real-Trainer Ancelotti optimistischer: «Die nächsten Tage werden zeigen, wie es ihm geht. Aber ich denke, es ist kein ernsthaftes Problem.» Auch Ronaldo selbst gibt sich nach dem Kurzauftritt gelassen: «Die Auswechslung erfolgte aus reiner Vorsorge.» Fraglich bleibt jedoch, weshalb der Portugiese dann überhaupt aufgestellt wurde.
Da sich neben Ronaldo gestern auch Ángel di María verletzt hat, ist Reals Offensivabteilung zwei Wochen vor dem Endspiel gegen Atlético empfindlich geschwächt. Gut für die Königlichen, dass mit Sergio Ramos plötzlich einer das Toreschiessen für sich entdeckt hat, den man ansonsten eher als kompromisslosen Abräumer kennt. Das 1:0 gegen Valladolid war bereits sein fünfter Treffer in den letzten vier Pflichtspielen.
Es grenzt schon an ein Wunder, dass der Innenverteidiger in Abwesenheit von Ronaldo jetzt plötzlich die Real-Freistösse schiesst – und damit auch noch erfolgreich ist. Vielleicht ist Real Madrid auf den Geschmack gekommen und packt die klitzekleine Triple-Chance doch noch.