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Das Cup-Barometer – wir sagen Ihnen, wo im Achtelfinal eine Überraschung in der Luft liegt

Schaffen die Jungs von Ciriaco Sforza im Cup-Achtelfinal gegen Basel die grosse Überraschung?
Schaffen die Jungs von Ciriaco Sforza im Cup-Achtelfinal gegen Basel die grosse Überraschung?Bild: Daniela Frutiger/freshfocus
Fünf Amateur-Klubs mit grossen Ambitionen

Das Cup-Barometer – wir sagen Ihnen, wo im Achtelfinal eine Überraschung in der Luft liegt

Fünf Amateur-Klubs wollen in den Cup-Viertelfinal. Haben die Unterklassigen eine Chance gegen die Grossen? Zum Glück hat der Cup ja seine eigenen Gesetze.
29.10.2014, 13:1129.10.2014, 13:14
Philipp Reich
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Unterklassige haben im Schweizer Cup traditionell einen schweren Stand. In den letzten fünf Jahren schafften lediglich zwölf Challenge-Ligisten den Sprung in den Viertelfinal. Doch in diesem Jahr sieht alles ein bisschen anders aus. Erstmals seit 2009 (FC Töss-Winterthur) ist mit dem SC Buochs wieder ein Team aus der 2. Liga interregional in den Achtelfinals vertreten.

Und weil Buochs auf den FC Schötz aus der 1. Liga trifft, wird mindestens ein Amateur-Verein unter die letzten Acht kommen. Doch auch in den restlichen sieben Partien liegt die eine oder andere Sensation in der Luft. Unser Cup-Barometer zeigt an, wo es nach Überraschung riecht. 

Wohlen – Basel

Das Duell zwischen dem Challenge-League-Leader FC Wohlen und dem Super-League-Krösus FC Basel ist die heisseste Achtelfinal-Affiche. Wohlen, das mit elf Spielen ohne Niederlage in die Saison gestartet ist, fiel in der Liga zuletzt zwar in ein kleines Formtief, darf sich aber trotz der Niederlagen gegen Lausanne und Servette Hoffnungen auf ein Weiterkommen machen.

Ciriaco Sforza hat aus dem Beinahe-Absteiger ein gut funktionierendes Team geformt. Topskorer ist U17-Weltmeister Roman Buess, aber auch Mergim Brahimi und Captain Alban Pnishi wollen sich (wieder) für die Super League empfehlen. Teamstütze ist der ehemalige Bundesliga-Profi Kevin Pezzoni, der mit seinen 1,93 Meter die Abwehr zusammenhält.

Wohlen-Goalie Joel Kiassumbua gehörte zum Kader, als die Schweiz U17-Weltmeister wurde, zum Einsatz kam er aber nie.
Wohlen-Goalie Joel Kiassumbua gehörte zum Kader, als die Schweiz U17-Weltmeister wurde, zum Einsatz kam er aber nie.Bild: Claudia Minder/freshfocus

Hoffnung macht Wohlen auch, dass Meister Basel zuletzt alles andere als unwiderstehlich auftrat. Von den letzten fünf Pflichtspielen konnten die Basler nur eines gewinnen. Die Unruhe um Trainer Paulo Sousa ist fürs Selbstvertrauen der Mannschaft auch nicht gerade förderlich. «In solch einem Spiel können wir eigentlich nur verlieren», sagt Verteidiger Fabian Schär vielsagend.

Mit Schiedsrichter Adrien Jaccottet leitet ausserdem ein ehemaliger FCB-Fan die Partie. Als Jugendlicher stand der Basler jeweils in der Muttenzer Kurve. Bis zur letzten Saison durfte Jaccottet höchstens als vierter Offizieller bei FCB-Spielen auftreten. Mittelerweile wurde das Reglement aber gelockert. Ein Nachteil für den FCW? Wohl kaum. Jaccottet wird sich nach der ganzen Aufregung hüten, im Zweifelsfall für die Bebbi zu pfeifen.

Überraschungspotenzial: 25 %

Lugano – GC

Die Grasshoppers dürfen nicht gerade selbstbewusst ins Tessin zum FC Lugano reisen. In der Liga liegt der Vizemeister weit hinter den eigenen Erwartungen zurück: Rang 8 und zuletzt wieder drei sieglose Spiele in Serie. Die beiden Cup-Auftritt gegen Vedeggio Calcio (2:0) und Xamax (5:3) waren ebenfalls nicht gerade berauschend. 

An Lugano haben die Hoppers keine guten Erinnerungen. 2009 verlor GC das letzte Cup-Duell im Cornaredo mit 0:1 und die 2. Runde bedeutete bereits Endstation. Auch die aktuelle Mannschaft der Tessiner sollten die Zürcher nicht unterschätzen.

Die Luganesi freuen sich 2009 über den Sieg im Cup gegen GC.
Die Luganesi freuen sich 2009 über den Sieg im Cup gegen GC.Bild: KEYSTONE

Lugano hat in der Challenge League zuletzt fünfmal in Serie gewonnen und sich zu einem ernsthaften Aufstiegsaspiranten gemausert. Nur noch zwei Punkte liegt das Team von Trainer Enrico Morinini hinter Leader Wohlen.

Überraschungspotenzial: 35 %

Luzern – Aarau

Wer hätte das vor Saisonbeginn gedacht! Luzern geht gegen Aarau in der heimischen Swissporarena nicht als haushoher Favorit in den Cup-Achtelfinal. Das Super-League-Schlusslicht hat bislang eine rabenschwarze Saison hingelegt, die in der Entlassung von Trainer Carlos Bernegger gipfelte.

Dessen Nachfolger Markus Babbel konnte die Situation mit dem mageren 0:0 gegen Vaduz nicht entschärfen. Gegen Aarau ist ein Sieg Pflicht, nur so können die Innerschweizer die schon jetzt verkorkste Saison noch retten. Bei einem Aus bleibt nur noch der Kampf gegen den Abstieg. Der Cup als Hoffnungsanker: Das kann auch in die Hose gehen. Beim letzten Cupsieg des FCL 1992 stiegen die Innerschweizer in die Nationalliga B ab.

Aarau reist ohne grosse Sorgen nach Luzern. In der Liga liegt man mit neun Punkten Vorsprung auf Luzern im sicheren Mittelfeld. Das Liga-Duell gegen die Innerschweizer endete Ende August 1:1. Babbel ist gewarnt: «Wenn man Aarau spielen lässt, sind sie gefährlich.»

Überraschungspotenzial: 60 %

St. Gallen – Thun

Das «Spitzenspiel» in den Cup-Achtelfinals findet etwas unerwartet in St. Gallen statt. Der FCSG, seit sieben Spielen ungeschlagen, empfängt den FC Thun, der seit sechs Partien nicht mehr verloren hat, zum Duell der beiden Überraschungsmannschaften. 

Thun tritt nach den beiden 0:0 gegen Sion und Aarau in der Liga zwar etwas an Ort, in St. Gallen wollen die Berner Oberländer aber den nächsten Schritt zum langersehnten, ersten Titel in der Vereinsgeschichte machen. 

Jeff Saibene will auch im Cup mit den Fans jubeln können.
Jeff Saibene will auch im Cup mit den Fans jubeln können.Bild: Daniela Frutiger/freshfocus

Das Team von Jeff Saibene ist jedenfalls gewarnt. In den letzten sechs Jahren sind die St. Galler nicht weniger als viermal vor eigenem Publikum ausgeschieden - und dies nicht gegen zwingend übermächtige Gegner (Sion, Lausanne, Thun, Zürich). 

Überraschungspotenzial: 50 %

Köniz – Sion

Zwölf Finals, zwölf Siege: Der FC Sion gilt als grosser Cup-Spezialist. Zuletzt scheiterte man allerdings zweimal im Halbfinal. Mit einem Aus im Achtelfinal gegen Promotion-Ligist Köniz rechnet im Wallis deshalb niemand. Trotz der akutellen Achterbahnfahrt und dem mässigen 7. Platz inder Super League.

Aber aufgepasst: der FC Köniz gehört in der dritthöchsten Schweizer Spielklasse zu den absoluten Topteams. Im Moment liegt das Team von Ex-YB-Goalie Bernhard Pulver auf Rang 3, vier Punkte hinter Leader Rapperswil-Jona.

Das Team ist gespickt mit Spielern mit Super-League-Erfahrung. Jean-Michel Tchouga (Basel, Luzern), Jiri Koubsky (St. Gallen, Aarau) und Carlos Varela (Basel, Aarau, YB) sind den Schweizer Fussball-Fans sicher noch ein Begriff. Auch Alessandro Ciarrocchi und Miguel Portillo spielten schon im Oberhaus.

Überraschungspotenzial: 35 %

Buochs – Schötz

Erst Frauenfeld, dann das grosse YB: Der SC Buochs ist bislang die grosse Überraschungsmannschaft des diesjährigen Cup-Wettbewerbs. Im Achtelfinal meinte es die Losfee allerdings nicht mehr so gut mit dem interregionalen Zweitligisten. Zu Gast auf dem Seefeld ist der Erstligist FC Schötz.

Bei aller Trauer über den nicht erhaltenen Cup-Schlager gegen einen ganz Grossen, sportlich ist Affiche natürlich reizvoll. Es winkt die sensationelle Qualifikation für den Viertelfinal. Buochs kämpft eine Liga tiefer als Schötz, das sich in der 1. Liga knapp über dem Strich hält, an der Spitze mit. 

Buochs-Trainer David Andreoli: Führt er seine Hobby-Kicker in den Cup-Viertelfinal?
Buochs-Trainer David Andreoli: Führt er seine Hobby-Kicker in den Cup-Viertelfinal?Bild: Daniela Frutiger/freshfocus

Die grosse Figur bei Buochs ist Trainer David Andreoli, der zu Beginn des Jahrtausend mit dem FC Luzern zweimal den Cupfinal verlor. Der Physiotherapeut mit 90-Prozent-Pensum weiss, dass seine Mannen den Sieg gegen YB vergessen müssen. «Wir waren zwei Tage die Helden. aber das ist vorbei», sagt Andreoli in der NZZ. «Gegen Schötz brauchen wir einen optimalen Spielverlauf und viel Glück.»

Überraschungspotenzial: 40 %

Münsingen – Wil

Seit 29 Jahren steht Kurt Feuz an der Seitenlinie des FC Münsingen, seit 28 Jahren spielen die Aaretaler in der 1. Liga. Nun steht der erste Cup-Achtelfinal der Vereinsgeschichte an. Nach den Siegen gegen Stade LS (1.) und Locarno (PL) wartet wieder kein übermächtiger Verein. Auf der Sandreutenen gastiert der FC Wil. 

«Natürlich ist das ein bisschen schade, bekamen wir nicht Basel oder etwa Thun», sagt Feuz der «Berner Zeitung» vor dem Cup-Hit. Er sei am Samstag im Wiler Bergholz bei der 2:3-Niederlage gegen Chiasso im Stadion gewesen. «Die spielerische Klasse war offensichtlich. Träumen ist wie immer erlaubt, aber ich bin realistisch.»

Gegen Wil liegt eine Überraschung aber durchaus in Reichweite. Der Cupsieger von 2004 hat zuletzt in der Challenge League viermal in Serie verloren. Ausserdem brachte der Abgang von Trainer Axel Thoma zu GC (als Sportchef) weitere Unruhe ins Umfeld des Vereins.

Überraschungspotenzial: 45 %

Cham – Zürich

Die Partie zwischen dem Super-League-Leader und dem Erstligisten findet erst am 3. Dezember statt.

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