Es ist aus. Die Lakers sind abgestiegen. Langnau ist wieder oben. Michel Zeiter ist nach der Niederlage im ersten Spiel der Liga-Qualifikation vom Assistenten zum Cheftrainer befördert worden. Aber auch er hat die Wende nicht geschafft. Nun steht er im Kabinengang des Langnauer Hockeytempels Red und Antwort. Er läuft nicht davon und er versteckt sich nicht. Er gratuliert Langnaus Präsident Peter Jakob und später wird er von den Moggi-Zwillingen tröstend umarmt. Bittere Momente für diese grosse Spielerpersönlichkeit. Aber Zeiter zeigt in der Niederlage Grösse.
Ganz ehrlich, haben Sie noch an die Rettung geglaubt, als Sie mit der Mannschaft ins Emmental reisten?
Michel Zeiter: Ja, unbedingt. Es ist möglich, jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben nie aufgegeben.
Wirklich nicht?
Nein. Dazu gab es keinen Grund. Im zweiten und dritten Spiel kehrten wir zurück, schafften den Ausgleich und verloren erst in der Verlängerung. Es war sehr knapp. Es hätte auch anders ausgehen können.
Warum hat es trotzdem nicht gereicht?
Die Langnauer hatten das Selbstvertrauen einer Siegermannschaft und wir spürten die Verunsicherung der vielen Niederlagen. Das hat am Ende die Differenz gemacht. Langnau hat verdient gewonnen. Es gibt für uns keine Ausreden.
Hinterher ist man immer schlauer. Was würden Sie anders machen wenn Sie noch einmal von vorne beginnen könnten?
Nichts. Wir haben alles versucht und ich würde es noch einmal genau so machen.
Was sagten Sie nach dem Spiel der Mannschaft?
Es sei ein bitterer Moment für uns alle. Aber dass ich keinem einen Vorwurf mache. Das macht es ja so bitter. Wir haben auch in diesem letzten Spiel alles gegeben. Wir haben fünf Minuten in Unterzahl überstanden, wir sind nach dem 0:2 wieder rangekommen. Wir hatten nach dem 1:2 Chancen zum Ausgleich. Ja, es ist bitter, es ist brutal. Wenn ich nur daran denke, dass wir während der Qualifikation gegen alle Topteams der NLA mindestens einmal gewannen …
Spielte es eine Rolle, dass Sie in der Liga-Qualifikation nicht mehr vier sondern nur noch zwei Ausländer einsetzen durften?
Ja. Wir haben die Ausländer vor allem im Playout gegen Ambri stark forciert, um uns vorzeitig zu retten. Das hat nicht funktioniert. Aber entscheidender war, wie ich schon sagte, dass die Langnauer das Selbstvertrauen eines Siegerteams hatten.
War eigentlich das «Medien-Blackout» Ihre Idee?
Nein. Der Verwaltungsrat hat entschieden und uns das so mitgeteilt.
War es ein Fehler?
Nein. Die Medien gehören für mich als Trainer zum Job und für mich wäre es kein Problem gewesen, täglich Auskunft zu geben. Die Sache sollten wir nicht überbewerten und hatte letztlich nichts mit unserem Scheitern zu tun.
Wie empfinden Sie dieses Scheitern persönlich?
Die Enttäuschung ist brutal. Es ist sehr bitter. Aber Niederlagen gehören zum Sport. Ich kann aus dieser Erfahrung lernen und gestärkt daraus hervorgehen. Jetzt geht es darum, wieder aufzustehen.
Sie reden in der «Wir-Form». Machen Sie als Trainer weiter?
Das weiss ich nicht. Ich muss die ganze Situation erst einmal ein paar Tage verdauen. Dann sehen wir weiter.
Aber Sie würden weiter machen?
Ja. Ich bin ein Kämpfer und ich hoffe, dass ich eine neue Chance bekomme.