Zwei der drei Trainings in Lake Louise mussten abgesagt werden, weil seit Mittwoch rund 70 Zentimeter Neuschnee gefallen sind. Am Renntag soll es laut Wetterprognosen nicht mehr schneien.
Wieder kein Training in Lake Louise, @carlo_janka und @BeatFeuz schnallen sich die Schneeschuhe an. #srfski #srfsport pic.twitter.com/IzQFOkDsPF
— Marco Felder (@feldinho) 28. November 2014
Von den Schweizern ist gegenüber dem einzigen Training eine klare Steigerung gefordert. Patrick Küng (21.) konnte sich am Mittwoch als einziger seines Teams in den Top 30 einreihen. Bestzeit erzielte der norwegische Super-G-Olympiasieger Kjetil Jansrud vor dem Einheimischen Manuel Osborne-Paradis, der allerdings ein Tor ausgelassen hatte, und dem wieder genesenen österreichischen Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer.
Das Schweizer Team tritt erstmals unter Trainer Sepp Brunner an. Der 55-jährige Österreicher hat eine lange Vergangenheit im Verband. Mit den Gegebenheiten im Schweizer Skisport ist er bestens vertraut. Viele der aktuellen Cracks kennt er seit geraumer Zeit. Als Individual-Coach hat er Beat Feuz bei der Rückkehr nach dessen leidiger Knie-Geschichte unterstützt.
Für Top-Klassierungen kommt in dieser Saison in erster Linie Patrick Küng infrage. Der 30-jährige Glarner ist im vergangenen Winter zum unbestrittenen Team-Leader gereift. Im Super-G von Beaver Creek feierte er seinen ersten Weltcup-Sieg. Einen Monat später lieferte er mit seinem Abfahrts-Triumph am Lauberhorn ein Husarenstück ab. Küng soll sich auch gegenwärtig in einer tollen Verfassung präsentieren.
Dass sie fähig sind, in den schnellen Disziplinen an der Weltspitze mitzumischen, haben auch Carlo Janka und Beat Feuz bereits bewiesen. Doch bei beiden gibt es Fragezeichen. Janka muss sich nach seinem Wechsel von Atomic zu Rossignol in unterschiedlichen Disziplinen und auf verschiedenen Schnee-Arten an neues Material gewöhnen. Feuz kämpft trotz gesundheitlichen Fortschritten noch immer mit den Spätfolgen seiner gravierenden Knie-Verletzung. Dauernd ist Schonung angesagt. Und wenn er Podestplätze ins Visier nehmen will, ist der Emmentaler wohl darauf angewiesen, dass die Verhältnisse mitspielen. Diffuse Sicht und unruhige Pisten kann er nicht gebrauchen.
Auf Abschieds-Tour geht Didier Défago. Der 37-jährige Walliser, 2010 in Vancouver Abfahrts-Olympiasieger, hat angekündigt, dass er im Frühling seine Karriere beenden wird. Défago hat auch in der letzten Saison gezeigt, dass er bei günstigen Konstellationen immer für einen Exploit gut ist. In Kitzbühel verblüffte er mit dem Sieg im Super-G.
Insgesamt kamen die Schweizer Speed-Fahrer in der vergangenen Weltcup-Saison auf vier Podestplätze (drei Siege). Dies bedeutete eine Aufwärts-Tendenz, waren sie doch im Winter davor leer ausgegangen. Aber: In der Saison 2011/12 waren es (auch dank Didier Cuche) noch 19 Podestplätze gewesen (zehn Siege). (dux/si)